Alle Beiträge von Sabine Weber

Michael Spyres bekommt den Opera Award 2023 in der Kategorie Gesang!

Michael Spyres gewinnt den diesjährigen Opera Award in der Kategorie „Sänger“. Klassikfavori gratuliert und nimmt das zum Anlass, ein Telefoninterview vom März zu veröffentlichen. Michael Spyres war zu dem Zeitpunkt in New York, um in einer „Norma“-Inszenierung an der Met den Pollione zu geben. Anlass des Interviews war seine neue CD, die im April bei Warner Classics erschienen. Und Ihr Titel ist durchaus mit Humor zu verstehen, wie Michael Spyres in diesem Gespräch verrät. (Die Fragen stellt Sabine Weber) Michael Spyres bekommt den Opera Award 2023 in der Kategorie Gesang! weiterlesen

Brillante Spaßszenen im Breughelland – der Untergangsprophet als Narr richtet in Barkhatovs Frankfurter „Grand Macabre“ da wenig aus!

In eingeblendeten Fernsehnachrichten aus aller Welt wird vor dem Einschlag eines riesigen Kometen gewarnt. Der Vorhang hebt sich und das Publikum lacht. Denn auf der Bühne ist eine Karambolage auf einer Autobahnauffahrt ins Bild gesetzt. Auf der Flucht und ausgebremst. Grell gelbes „Yellow Cab“ vorne, silbernes Coupé daneben, ein Wohnmobil hinten, und weitere Karossen ineinander verkeilt. Oben auf der Brückenüberführung hängt sogar ein originaler Polizeiwagen in der Leitplanke! Großartig gemacht von Bühnenbildner Zinovy Margolin. Die Einleitungstoccata von György Ligeti zu seinem „Grand Macabre“ hat ihr Bild. Denn ein wildes Hupkonzert hat Ligeti da hinein komponiert. Vasily Barkhatov verordnet dem Weltuntergangspektakel im fiktionalen Breughelland das Hier und Jetzt. Ob das in allem so aufgeht? (Von Sabine Weber) Brillante Spaßszenen im Breughelland – der Untergangsprophet als Narr richtet in Barkhatovs Frankfurter „Grand Macabre“ da wenig aus! weiterlesen

Ecce homo Alberich! Castellucci eröffnet seinen Brüsseler Ring!

Es ist der erste Ring von Regisseur Romeo Castellucci. Und nicht von ungefähr verwirklicht er ihn am De Munt/ La Monnaie in Brüssel. Hier hat er 2011 sein Regiedebüt mit Wagners „Parsifal“ gegeben. Inszenierungen von Glucks „Orphée et Eurydice“ 2014, der „Zauberflöte“ 2018 und Honeggers „Jeanne d‘Arc au bûcher“ 2019 folgten. In dieser und der nächsten Saison schmiedet er also einen belgischen Wagner-Ring. Im wahrsten Sinne des Wortes, wie im „Rheingold“ gestern zu erleben war. Maschinenbauer unter Sicherheitshelmen biegen live an einer Drehmaschinenwerkbank gewaltige Eisenstangen zu Riesenringen. Das omnipräsente Symbol. Auch eine Metallsäge kreischt auf und schneidet in das Metall. Der stets asketisch schwarz gekleidete Regisseur mit dick schwarz umrandeter Brille und dunkel-dichtem Haar liebt das Drastisch- Realistische. Alberich gilt seine besondere Aufmerksamkeit. Seiner Versehrtheit, seinem Versagen, seinem Bloßgestellt werden. (Von Sabine Weber) Ecce homo Alberich! Castellucci eröffnet seinen Brüsseler Ring! weiterlesen

Die Kunst und der Mythos Callas! Das ultimative Buch von Arnold Jacobshagen

Sie ist die Jahrhundertkünstlerpersönlichkeit! Sie hat das Opernsingen revolutioniert wie keine vor und nach ihr. Die wunderschöne Frau mit dem Stimmtimbre, das schon Alleinstellungsmerkmalqualitäten hat, verfügte auch noch über dreieinhalb Oktaven. Und sie nimmt Opernrollen in Angriff, die Sopranistinnen schon längst nicht mehr singen. Zu schwer, zu viel Koloratur… Und dann legt sie auch noch eine Leidenschaft in die musikalische Interpretation und das Bühnenspiel, dass sie mit den Bühnenfiguren regelrecht verschmilzt. Da konnte es nicht nur um das Schön-Singen gehen. (Von Sabine Weber)

Die Originalausgabe gebunden mit Schutzumschlag hat 367 Seiten, 38 Abbildungen und kostet 25€.

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Zur Saisoneröffnung in Köln: Richard Strauss „Die Frau ohne Schatten“

Nichts als Ehekrise auf einem Zauberberg, der einmal auch mächtig dampft! So hat es den Anschein in der Kölner Produktion von Richard Strauss‘ „Die Frau ohne Schatten“ in der Regie von Katharina Thoma. Das soziale Brennpunktpaar Färberin und Färber fetzt sich, die Kaiserin und der Kaiser missverstehen sich, und dann ist plötzlich Liebe überall. Und hurra! Die Kinder, die geboren werden wollen (Mädchen und Knaben der Kölner Dommusik), singen mit! Es gibt aber auch noch die Geisterwelt (Chor der Oper Köln), das Übernatürliche, den Geisterboten und die zwielichtige Amme, die etwas von einer Hexe hat. Ein Falke in extravagant stylisch rotem Outfit. Was auf dem Bühnenbildberg von Johannes Leiacker auch immer gespielt wird, das Gürzenich-Orchester schwelgt unter Marc Albrecht im Klang einer gigantischen Partitur, dass einem grad alles lieb ist. (Von Sabine Weber) Zur Saisoneröffnung in Köln: Richard Strauss „Die Frau ohne Schatten“ weiterlesen

Reduziertes Bild – Rauschende Musik. Thalheimers „Parsifal“ in Düsseldorf!

Axel Kober wird schon enthusiastisch beim ersten Antritt begrüßt. Vor jedem weiteren Aufzug des Parsifal und vor allem am Ende nach fünf Stunden. Die Düsseldorfer schätzen ihren Wagner-Dirigenten und bis Sommer 2024 noch ihr GMD. Er wird die Saison auch mit einem „Holländer“ abrunden. Dass in der euphorischen Beklatschung der Solisten für den Parsifal- und die Kundry-Interpreten vereinzelt Buhrufe auszumachen sind, ist wirklich ungehörig.

Gast Daniel Frank ist vielleicht nicht die optimale Verkörperung eines jungen strahlenden Helden. Aber in die vom Regisseur Michael Thalheimer angelegte Rollendeutung fügt er sich hervorragend ein und meistert seinen Part stimmlich sehr gut. Da habe ich schon anderes erlebt. Sara Ferede aus dem Ensemble gibt und spielt ihr Rollendebüt ebenfalls großartig. Nicht in allem makellos, aber der wirklich heiklen Momente sind wenig, und insgesamt überzeugt sie zudem durch ihr Spiel. Über die Rollenausdeutung lässt sich streiten. Das Regie-Team spaltet das Publikum. Beängstigend laut waren die Für- und Widerreaktionen, sodass man einen ausbrechenden Tumult befürchten musste. (Von Sabine Weber) Reduziertes Bild – Rauschende Musik. Thalheimers „Parsifal“ in Düsseldorf! weiterlesen

Ein Best-of der Bach-Family. Die Tage Alter Musik Knechtsteden 2023 sind eröffnet! Zum letzten Mal mit Hermann Max

Zum letzten Mal steht Hermann Max in dieser Festivalausgabe in der Klosterbasilika Knechtsteden und dirigiert. Er hat das der historischen Aufführungspraxis gewidmete Festival 1992 gegründet. Und schon viel früher die Rheinische Kantorei sowie das Originalklangensemble Das kleine Konzert, nach einem Leipziger Ensemble zu Bachzeiten benannt. Für den akribischen Pionier der Alten Musik war Musik von Bach und der Bach-Familie immer ein zentrales Thema. Mit komponierenden „Bächen“ in NRW hat Max für Furore gesorgt und Musik von einem Mindener und einem Wuppertaler Bach auf CD gebannt. Im Eröffnungskonzert hat er ein Best-off aus dem Bach-Clan zusammengestellt, das mit einem Satz aus Johann Sebastians h-moll Messe die Basilika beben ließ. (Von Sabine Weber) Ein Best-of der Bach-Family. Die Tage Alter Musik Knechtsteden 2023 sind eröffnet! Zum letzten Mal mit Hermann Max weiterlesen

Das kleine besondere Linos Festival findet in Köln zum 4. Mal statt!

(Titelbild: Vincent Kleemann) Der Sancta Clara Gewölbekeller eines verschwundenen Klarissenklosters ist wirklich ein besonderer Kammermusikort in Köln. Dorthin hat das Linos Piano Trio zu seiner vierten Festivalausgabe an diesem Wochenende eingeladen. Licht-und-Dunkelheit-Erfahrungen sind als programmatische Idee über die drei Tage gesetzt. Und das Eröffnungskonzert „Dark Side of the Moon“ gestern Abend war natürlich keine Hommage an Pink Floyd, sondern Arnold Schönbergs Melodram “Pierrot lunaire” gewidmet. (Von Sabine Weber) Das kleine besondere Linos Festival findet in Köln zum 4. Mal statt! weiterlesen

Schmelzendes Eis und warnende Rufe! Die Uraufführung von Bernard Foccroulles „Cassandra“ ist ein durchschlagender Erfolg zu Beginn dieser Saison in Brüssel!

In einem genialen Wurf bringen Librettist Matthew Jocelyn und Komponist Bernard Foccroulle den alten Mythos vom Fall Trojas mit der Klimakatastrophe zusammen, changieren zwischen den Zeiten und weisen auf Übereinstimmungen der ungehörten Warnungen Kassandras und einer Klimawissenschaftlerin von heute hin, die gegen Klimawandelleugnung kämpft. Regisseurin Marie-Eve Signeyrole, eine Meisterin des Filmischen, leuchtet die 13 Szenen subtil symbolisch aus und gestaltet ein Bühnengeschehen, in dem analoge und mediale Bilder bruchlos ineinander übergehen und sich ergänzen. Die Ebenen des Vergangenen und Aktuellen sind perfekt mit einander verwoben. Es wird menschlich überzeugend agiert, und sogar die Zuschauer im wunderbar historischen Operntheater werden mit einbezogen. (Von Sabine Weber) Schmelzendes Eis und warnende Rufe! Die Uraufführung von Bernard Foccroulles „Cassandra“ ist ein durchschlagender Erfolg zu Beginn dieser Saison in Brüssel! weiterlesen