Wie sag’ ich’s Ihr? Joseph Bolognes „L’amant anonyme“ bekommt in Essen „Unerwartete Wendungen“!

„Schwarzer Mozart“ wurde Joseph Bologne de Saint-Georges seiner dunklen Hautfarbe wegen genannt. Sohn eines ausgedienten Musketiers und einer schwarzen Sklavin, konnte er den Geigenbogen ebenso brillant wie den Degen führen. Er hat in der französischen Nationalgarde die junge Republik verteidigt und wäre dennoch fast auf dem Schafott gelandet. Sechs Opern hat er komponiert. Eine, „L’amant anonyme“, ist komplett überliefert. Am Aalto in Essen wird diese „Comédie mêlée en deux actes“ wiederentdeckt und bekommt „Unerwartete Wendungen“: Neue Musik, ein „Seniorinnenquartett“, zwei Zuschauer, zwei „Spoken Word Artists“ und „Street-Dancers“! Es geht erstaunlich gut! (Von Sabine Weber)
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Der letzte große Komponist des 20. Jahrhunderts ist tot: Aribert Reimann

Aribert Reimann. Foto: Schott-Verlag

Der Komponist, Pianist und leidenschaftliche Liedbegleiter Aribert Reimann ist am 13. März im Alter von 88 Jahren in Berlin verstorben. Über siebzig Werke füllen seinen Katalog, Liederzyklen, Kammermusik, Orchesterwerke und neun Opern. Wie in klassikfavori-Kritiken dokumentiert, gehörte Aribert Reimann zu den Opernkomponisten, deren Werke es ins Repertoire der Häuser Europas geschafft haben. Das zeigen zuletzt die besprochenen Inszenierungen von Hilsdorf „Bernarda Albas Haus“ für Gelsenkirchen, Marthalers „Lear“ in München oder Kay Links „Medea“ am Aalto in Essen. Derzeit steht „Lear” in der Inszenierung von Joe Hill-Gibbins auf dem Spielplan der Staatsoper in Hannover. Während der Proben hat Reimann regen Anteil am Entstehen genommen und stand in direktem Kontakt mit Beteiligten. Am 21. März findet dort die letzte Aufführung „in memoriam” statt. Schon lange begleitet Klaus Kalchschmid Reimanns Opern. Für Klassikfavori hat er einen persönlichen Nachruf verfasst.
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„König David“ von Arthur Honegger mit der Kartäuserkantorei

Bei Chorkonzerten herrscht immer eine besondere Atmosphäre, weil viele im Publikum eine Verbindung zu Chormitgliedern haben. Es wird sich allseits freundlich begrüßt. Selfies werden in Gruppen vor dem Eingang der Kölner Philharmonie gemacht. Die Kartäuserkantorei hat hier auch einen Namen. 1970 gegründet von Peter Neumann, damals auch Kantor an der Kölner Kartäuserkirche, liegt die Leitung nach Philipp Ahmann jetzt in den Händen von Paul Krämer. Bei großen sinfonischen Chorkonzerten ist die Kartäuserkantorei immer wieder auch mit dem Gürzenich-Orchester Köln aufgetreten. Musiker des Gürzenich-Orchesters waren jetzt auch bei Arthur Honeggers biblischem Oratorium „König David“ dabei. (Von Sabine Weber) „König David“ von Arthur Honegger mit der Kartäuserkantorei weiterlesen

Schönberg 150 – im Arnold Schönberg Center in Wien

 

Arnold Schönberg feiert in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag. Das Arnold Schönberg Center in Wien arbeitet auf Hochtouren, um im Jubiläumsjahr den Begründer der Zweiten Wiener Schule gebührend zu würdigen und zu zeigen, was die Genialität von Arnold Schönberg auch ausgemacht hat. Kuriose Erfindungen. Schönberg hatte auch Schülerinnen. Deren Werk sollte längst wiederentdeckt sein, wie die Direktorin des Arnold Schönberg-Centers Dr. Ulrike Anton sagt. Am 8. März, am Frauenwelttag, findet ein Kammermusikabend mit Werken von Vilma von Webenau statt, Schönbergs erster Schülerin in den USA. Anlass, das Interview jetzt zu veröffentlichen, in dem sie auch Wissenswertes über die aktuelle Ausstellung mitteilt. (Die Fragen stellt Sabine Weber) Schönberg 150 – im Arnold Schönberg Center in Wien weiterlesen

Kurtágs Beckett-Oper „Fin de Partie“ – genial umgesetzt in Dortmund

Wer die szenisch eher langweilige Uraufführungs-Regie von „Fin de Partie” in Mailand gesehen hat, wird erstaunt sein, was Regisseur Ingo Kerkhof für Dortmund mit Kurtágs Beckett-Oper entfesselt. Das Publikum durchlebt das „Endspiel“, so der ins Deutsche übersetzte Titel, der vier versehrten Alten in Schicksalsgemeinschaft hautnah auf der Bühne sitzend. Die Dortmunder Philharmoniker bringen Kurtágs detail- und farbversessene, auf kammermusikalisch in neuen Instrumentenkombinationen setzende Partitur wie sprechend zum Klingen. Sodass unter der Leitung von Johannes Kalitzke ein Gesamtsprachklang entsteht, der der Genialität von Kurtágs Opus magnum in allem gerecht wird! (Von Sabine Weber) Kurtágs Beckett-Oper „Fin de Partie“ – genial umgesetzt in Dortmund weiterlesen

Alzheimer und Wahlverwandschaften in „Dark Fall“ von Hans Thomalla in Mannheim

Der Komponist Hans Thomalla bringt Alzheimer mit Goethes Wahlverwandschaften in einem dunklen Fall zusammen. In seiner vierten Oper „Dark Fall“ mit 13 Szenen, die gestern, am 29. Februar 2024 am Nationaltheater Mannheim im Schlosstheater Schwetzingen uraufgeführt wurde. Klaus Kalchschmid war dabei und ob es mehr Musical oder Oper ist, erfahren Sie in folgendem Podcast favori „Die Oper der Woche“ mit Sabine Weber. Die Musikbeispiele stammen von der Generalprobe.
Weitere Aufführungen im März
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CDs: Marais-Caldara-Bononcini


Marais-Caldara-Bononcini! Da liegen drei CDs meinem Schreibtisch, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gambistin Noémie Lenhof entdeckt Marin Marais. Und erweckt Werke, die nicht in dessen fünf Büchern stehen, sondern in einem Manuskript, das in der National Library of Scotland, in Edinburgh aufbewahrt wird. Das Ensemble Intende Voci und das Orchestra Da Camera Canova stellen unter Mirko Guadagnini ein Gloria von Antonio Caldara in Weltveröffentlichung vor. Und Counter Alois Mühlbacher – ebenfalls in Weltersteinspielung – Alt-Kantaten mit Violin-Begleitung von Antonio Bononcini. (Von Sabine Weber)
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Thalheimers „Eugen Onegin“ – im abstrakten Raum pur!

Peter Tschaikowskys „Eugen Onegin“ um 1878 komponiert, ist ein Gesellschafts und Personendrama aus dem 19. Jahrhundert und basiert auf Alexander Puschkin. Nach 20 Jahren hat die Oper jetzt wieder auf die Bühne der Düsseldorfer Oper am Rhein gefunden. Die Regie von Michael Thalheimer verzichtet auf Folklore und pointiert das höchstmenschliche Drama zweier Paare in einem abstrakten Raum! Faszinierend! Denn wir saßen für Sie in der Premiere, gestern, Sonntag, den 25. Februar 2024, und Klaus Kalchschmid beantwortet wie immer ein paar Fragen, die in diesem podcast favori „Die Oper der Woche“ nachzuhören sind. (Die Fragen stellt Sabine Weber) Thalheimers „Eugen Onegin“ – im abstrakten Raum pur! weiterlesen

Was heißt eigentlich Statisterie? Oliver Reichenbacher erzählt

Oliver Reichenbacher

In den Kritiken werden sie nie erwähnt! Die Statisten, die neben den Solisten auf der Bühne stehen und wichtige szenische Aufgaben dadurch erfüllen, dass sie da sind. Natürlich gibt es auch Statisten bei den beiden Produktionen dieser 46. Händelfestspiele in Karlsruhe, die gerade laufen. In der Neuproduktion von „Siroe in Persia“ sind es die Spießgesellen von Medarse (Siehe Titelfoto von Felix Grünschloss mit Medarse (Filippo Minecca) und seinen Spießgesellen), die am Ende abgemurkst werden. Oder die Wächter von König Chosrau. Die zwei Wachen in der Wiederaufnahme „Ottone, Re in Germania“ müssen sogar einmal wie Betrunkene torkeln und einen „Flaschentanz“ absolvieren. (Siehe Klassikfavori-Kritik) Aber wie kommen Statisten auf die Bühne, wer sind sie und wie werden Sie gefunden? Das habe ich den Leiter der Statisterie der Händelfestspiele und des Badischen Staatstheaters gefragt, Oliver Reichenbacher! (Die Fragen stellt Sabine Weber) Was heißt eigentlich Statisterie? Oliver Reichenbacher erzählt weiterlesen

Fantasy-Mittelalter, Fantasy-Barock! „Siroe“ neu und „Ottone“ wiederaufgenommen bei den Händelfestspielen Karlsruhe

 

Georg Friedrich Händel und seine Librettisten bedienten sich, wie zu ihrer Zeit üblich, historischer Folien. Die Regisseure der 46. Internationalen Händelfestspiele in Karlsruhe legten für ihre beiden Produktionen weitere Folien auf. Interimsintendant Ulrich Peters für die Neuproduktion „Siroe“ Bilder aus dem Fantasy-Mittelalter der HBO-Serie „Game of Thrones“. Carlos Wagner in der bereits im letzten Jahr entstandenen Regie absurdes Barocktheater à la Fellini! Das funktioniert unterschiedlich! (Von Sabine Weber) Fantasy-Mittelalter, Fantasy-Barock! „Siroe“ neu und „Ottone“ wiederaufgenommen bei den Händelfestspielen Karlsruhe weiterlesen

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