Ein Best-of der Bach-Family. Die Tage Alter Musik Knechtsteden 2023 sind eröffnet! Zum letzten Mal mit Hermann Max

Zum letzten Mal steht Hermann Max in dieser Festivalausgabe in der Klosterbasilika Knechtsteden und dirigiert. Er hat das der historischen Aufführungspraxis gewidmete Festival 1992 gegründet. Und schon viel früher die Rheinische Kantorei sowie das Originalklangensemble Das kleine Konzert, nach einem Leipziger Ensemble zu Bachzeiten benannt. Für den akribischen Pionier der Alten Musik war Musik von Bach und der Bach-Familie immer ein zentrales Thema. Mit komponierenden „Bächen“ in NRW hat Max für Furore gesorgt und Musik von einem Mindener und einem Wuppertaler Bach auf CD gebannt. Im Eröffnungskonzert hat er ein Best-off aus dem Bach-Clan zusammengestellt, das mit einem Satz aus Johann Sebastians h-moll Messe die Basilika beben ließ. (Von Sabine Weber) Ein Best-of der Bach-Family. Die Tage Alter Musik Knechtsteden 2023 sind eröffnet! Zum letzten Mal mit Hermann Max weiterlesen

Das kleine besondere Linos Festival findet in Köln zum 4. Mal statt!

(Titelbild: Vincent Kleemann) Der Sancta Clara Gewölbekeller eines verschwundenen Klarissenklosters ist wirklich ein besonderer Kammermusikort in Köln. Dorthin hat das Linos Piano Trio zu seiner vierten Festivalausgabe an diesem Wochenende eingeladen. Licht-und-Dunkelheit-Erfahrungen sind als programmatische Idee über die drei Tage gesetzt. Und das Eröffnungskonzert „Dark Side of the Moon“ gestern Abend war natürlich keine Hommage an Pink Floyd, sondern Arnold Schönbergs Melodram “Pierrot lunaire” gewidmet. (Von Sabine Weber) Das kleine besondere Linos Festival findet in Köln zum 4. Mal statt! weiterlesen

Schmelzendes Eis und warnende Rufe! Die Uraufführung von Bernard Foccroulles „Cassandra“ ist ein durchschlagender Erfolg zu Beginn dieser Saison in Brüssel!

In einem genialen Wurf bringen Librettist Matthew Jocelyn und Komponist Bernard Foccroulle den alten Mythos vom Fall Trojas mit der Klimakatastrophe zusammen, changieren zwischen den Zeiten und weisen auf Übereinstimmungen der ungehörten Warnungen Kassandras und einer Klimawissenschaftlerin von heute hin, die gegen Klimawandelleugnung kämpft. Regisseurin Marie-Eve Signeyrole, eine Meisterin des Filmischen, leuchtet die 13 Szenen subtil symbolisch aus und gestaltet ein Bühnengeschehen, in dem analoge und mediale Bilder bruchlos ineinander übergehen und sich ergänzen. Die Ebenen des Vergangenen und Aktuellen sind perfekt mit einander verwoben. Es wird menschlich überzeugend agiert, und sogar die Zuschauer im wunderbar historischen Operntheater werden mit einbezogen. (Von Sabine Weber) Schmelzendes Eis und warnende Rufe! Die Uraufführung von Bernard Foccroulles „Cassandra“ ist ein durchschlagender Erfolg zu Beginn dieser Saison in Brüssel! weiterlesen

Mit „Die Frau ohne Schatten“ gibt Katharina Thoma in Köln ihr Regiedebüt

Mit „Die Frau ohne Schatten“ gibt Katharina Thoma in Köln ihr Regiedebüt
Katharina Thoma vor den Staatenhauskolonaden in Köln. Foto: Theresa Rothwangl

Die Saisoneröffnungspremiere steht im Staatenhaus an (am 17. September 2023). Und mit seiner, so Richard Strauss wortwörtlich: „letzten romantischen Oper” gibt die Regisseurin Katharina Thoma ihr Köln-Debüt. Das ist längst überfällig. Nicht nur, weil sie von international renommierten Häusern wie London, Covent Garden, Stockholms Königlichem Opernhaus oder in Straßburg an der Opéra National du Rhin bereits gebucht wurde. In NRW war Sie unter Intendant Jens-Daniel Herzog Hausregisseurin an der Oper Dortmund (2011-14). Und Hein Mulders versucht schon seit längerem, sie zu buchen. Kennengelernt hat er sie 2011, als sie in Frankfurt zusammen mit Richard Jones an dessen legendärer „Billy Budd”-Inszenierung mitgearbeitet hat. Diese Produktion ging nämlich nach Amsterdam, wo Hein Mulders Casting-Direktor war. Als Intendant in Essen durfte Mulders die in Dortmund Verpflichtete dann erst mal nicht fürs Aalto buchen. Ein Angebot nach 2014 zerschlägt sich wegen Terminüberschneidungen. Als Kölner Intendant kann er ihr endlich jetzt „Die Frau ohne Schatten“ in die Hände legen. Diese „romantische Oper” ist allerdings eine ziemlich symbolisch befrachtete Märchenparabel (nach einer Prosaerzählung von Hugo von Hofmannsthal), der frau mit einem klaren psychologischen Konzept beikommen muss. Da geht es um drei rätselhafte Frauen-Typen (Kaiserin, Färberin, Geister-Amme), die sich mit Männerdogmen auseinandersetzen und nicht zuletzt zum Kinderkriegen verhalten. Klassikfavori hat sich mit Katharina Thoma vor der ersten Orchesterprobe getroffen, um etwas über die Aktualität der im Stück aufgeworfenen Fragen für Heute zu erfahren. Außerdem ein paar Details zur Inszenierung mit Bühnenbildner Johannes Leiacker und Kostümbildnerin Irina Bartels. (Die Fragen stellt Sabine Weber) Mit „Die Frau ohne Schatten“ gibt Katharina Thoma in Köln ihr Regiedebüt weiterlesen

Die dunkeldüsteren Macbeths und die „Légèreté“ Verdis! Nicht nur daran scheitert die Regie der aktuellen Produktion am Aalto, die musikalisch grandios ist!

Man spürt die Freude des Essener Publikums, wieder Oper zu haben! Und sein Votum ist einhellig bei dieser Eröffnungspremiere: die Solisten werden mit euphorischem Applaus bejubelt! Massimo Cavalletti in der Titelpartie. Als Gast besteht er sein Aalto-Debüt in dieser erstmals einstudierten, wirklich schweren Baritonpartie bravourös. Ihm gelingt auch das von Verdi geforderte sotto voce, beziehungsweise das „Nicht zu singen, sondern mit verhohlen und verschleierter Stimme Darzustellen!“ An seiner dunklen Seite Astrik Khanamiryan als Lady Macbeth mit Durchschlagkraft und wohl geformter Fühligkeit und Suggestion. Dazu Sebastian Pilgrim als dunkeltönender Banco und der mexikanische Tenor Alejandro del Angel als Macduff, Macbeth‘ Gegenspieler. Sie sind neu im Ensemble, das für das italienische Belcanto-Fach bestens aufgerüstet ist. Als der neue GMD Andrea Sanguineti aufs Podium kommt, der Tomáš Netopil nach 10 Jahren nachfolgt, gibt es sogar stehende Ovationen. Der Meister des italienischen Fachs wird als alter Bekannter begrüßt, er hat am Aalto bereits mit Verdis „Don Carlo“ und Donizettis „Lucrezia Borgia“ gepunktet. Beim Regieteam um Emily Hehl weichen die Jubelschreie den Buhs. Obwohl man spürt, dass alle eher Jubel wollen, auch wegen der supersympathischen neuen Intendantin, die das Publikum vor der Vorstellung herzlich begrüßt hat. (Von Sabine Weber)

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Mit „Macbeth” startet Intentdantin Merle Fahrholz in ihre erste selbstverantwortete Spielzeit am Aalto

Mit „Macbeth” startet Intentdantin Merle Fahrholz in ihre erste selbstverantwortete Spielzeit am Aalto

Mit der Saisonpremiere  von Verdis „Macbeth” (Besprechung folgt) gibt Merle Fahrholz ihren Einstand als Intendantin. Nach dem unerwartet schnellen Wechsel von Hein Mulders nach Köln hat sie die letzte Spielzeit am Aalto-Musiktheater in Essen mit seinen Planungen übernommen. Die Saison war sogar noch vor Corona geplant gewesen. Da gab es einiges für sie zu tun. Aber die Spielzeit 23/24 trägt jetzt allein ihre Handschrift. Die erste IntendantIN am Aalto-Musiktheaters und der Essener Philharmoniker hat den unverhofft schnellen Wechsel von der Chefdramaturgin und stellvertretenden Intendantin in Dortmund nach Essen hervorragend verkraftet, wie sie in einem Gespräch kurz vor Premierenbeginn verraten hat! Und hat einiges vor. Sie will junge Regisseurinnen fördern. Und verhilft gleich mal der ersten französischen Faustoper nach dem Goethestoff zu ihrer deutschen Erstaufführung – komponiert von einer Frau: Louise Bertin! (Die Fragen stellt Sabine Weber) Mit „Macbeth” startet Intentdantin Merle Fahrholz in ihre erste selbstverantwortete Spielzeit am Aalto weiterlesen

Für Janaceks „Aus einem Totenhaus” auf der Ruhrtriennale bringt Tscherniakov die Zuschauer ins Gefängnis

Für Janaceks „Aus einem Totenhaus” auf der Ruhrtriennale bringt Tscherniakov die Zuschauer ins Gefängnis

Leos Janacek hatte in seinen Opern immer die Schwachen der Gesellschaft im Visier, die vom Weg abgekommenen, die Rechtlosen, die auch noch Unrecht begehen. Frauen, die aus Not gegen das Gesetz verstoßen („Jenufa” und „Katja Kabanova”), im „Schlauen Füchslein” die schutzlose Tierwelt. In seiner letzten Oper geht er so weit wie nie, denn er vertont die Aufzeichnungen „Aus einem Totenhaus” von Fjodor Dostojewski. Dostojewski hat vier Jahre im Gefängnis beziehungsweise einem Gulag-Vorläufer durchleben müssen. Janaceks 1926/27 komponierte Oper ist immer ein existentielles Erlebnis für die Zuschauer, denn Verurteilten, Gewaltverbrechern, dem Abschaum der Gesellschaft leiht Janacek seine Musik. Dmitri Tscherniakov hat für die diesjährige Ruhrtriennale hautnah inszeniert und das Publikum gleich mit ins Gefängnis gebracht. Premiere war gestern, am 31. August 2023. Mit im Gefängnis der Jahrhunderthalle Bochum der Chor der Janacek-Oper des Nationaltheaters Brünn. Die Bochumer Sinfoniker saßen zwar vor den Gittern, aber Chef Dennis Russell Davis war auf Bildschirmen omnipräsent. Noch im Foyer der Bochumer Jahrhunderthalle hat klassikfavori das Mikrofon gezückt und mit Opernexperte Klaus Kalchschmid das Erlebnis in einem podcast kommentiert. (Die Fragen stellt Sabine Weber) Für Janaceks „Aus einem Totenhaus” auf der Ruhrtriennale bringt Tscherniakov die Zuschauer ins Gefängnis weiterlesen

Das Enescu Festival in Bukarest – Köln spielt mit!

„Das Enescu Festival hält mit den BBC Proms und dem Lucerne-Festival locker mit!” Das hat der ehemalige Geschäftsführer Mihai Constantinescu schon 2015 stolz gesagt. Der rumänische Staat fördert alle zwei Jahre lang klassische Kultur auf Hochtouren. Dennoch müssen die Teams im Off Low Budget arbeiten, damit rumänische Musik eine Plattform bekommt und die europäische Klassikelite sich den Rumänen neben eigenen Orchestern präsentiert. In dieser 26. Ausgabe sind 43 Orchester eingeladen. Die europäischen spielen jeweils zwei Programme. 29 Tage sind gefüllt mit täglich ein bis vier Konzerten. Es gibt ein Beiprogramm mit heimischen Neue-Musik-Ensembles und weiteren Veranstaltungen.  Zum ersten Mal ist das WDR Sinfonieorchester dabei. Sein Chefdirigent Cristian Măcelaru ist Rumäne. Und er ist seit dieser Spielzeit außerdem künstlerischer Leiter des Festivals! (Von Sabine Weber) Das Enescu Festival in Bukarest – Köln spielt mit! weiterlesen

„Ich sah einen Blitz im Osten“. L‘Accademia del Piaccere serviert spanische Romanzen

Beim Alte Musik Festival Felix in Köln gastiert das spanische Ensemble Accademia del Piacere aus Sevilla und rundet den Felix urban Samstag ab. Mit historisch-traditionell-modernen Instrumenten und einer unerhört irrisierenden Melange. Die tunesisch-belgische Sängerin Ghalia Benali und die spanische Sopranistin Quiteria Muños surfen souverän im und über dem Klang. (Von Sabine Weber) „Ich sah einen Blitz im Osten“. L‘Accademia del Piaccere serviert spanische Romanzen weiterlesen

Dame Janet (Baker) wird 90.!

Dürfte Kollege Klaus Kalchschmid nur eine CD mit Janet Baker auf die berühmte einsame Insel mitnehmen, es wäre der Livemitschnitt vom 4. Juli 1983 aus der Concert Hall in Snape Maltings in Suffolk. An der Seite des kongenialen Lied-Pianisten Geoffrey Parsons kann man hier wie in einem Brennglas die Kunst der begnadeten Mezzosopranistin mit dem so unverwechselbar keusch-sinnlich vibrierenden Timbre erleben. Janet Baker feiert morgen, Montag den 21. August ihren 90.Geburtstag. (Von Klaus Kalchschmid) Dame Janet (Baker) wird 90.! weiterlesen

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