Archiv der Kategorie: Künstlergespräch

Komponist und Bariton – Valentin Ruckebier

Valentin Ruckebier. Foto: Leszek Januszewski
Im Gespräch. Foto: Jukka Höhe

Das ist eine ungewöhnliche Kombination, oder nicht? Aufgefallen ist Klassikfavori der Bariton als Typ, nämlich als der unheimmliche Soldat Soljony in der Inszenierung von „Tri Sestry“ von Peter Eötvös am Theater in Hagen letztes Jahr. (Siehe unten einige Szenenbilder von der Inszenierung, mehr darüber in klassikfavori) Valentin Ruckebier ist fest im Ensemble der Oper am Rhein in Düsseldorf. Am 4. Juli, übermorgen, tritt der Bariton in der Kölner Liedreihe im zentrum lied auf, singt nicht nur, sondern er hat das Konzert kuratiert und steuert zwei eigene Kompositionen bei, unter anderen eine Uraufführung unter dem Titel „Hinan“. Anlass genug mal nachzufragen, was den Komponisten Valentin Ruckebier und wie umtreibt. Wie und warum es angefangen hat, das Komponieren und das Singen. Klassikfavori hat ihn in seinem Kompositionsstudio besucht, sich mit ihm auf ein Sofa geworfen und gefragt. (Die Fragen stellt Sabine Weber) Komponist und Bariton – Valentin Ruckebier weiterlesen

Eine barocke Steiermarktshow auf der Styriarte 2024 – Thomas Höft erklärt „Attems Saga”

Schließlich hat er sie auch erfunden!

Thomas Höft hat sich selbst eine Rolle zugedacht. In Gehrock und mit Perücke gibt er den leicht debilen Hofdichter Dionysius Branntwein
Thomas Höft (Dionysius Brantwein). Foto: Nicola Milatovic/ Styriarte

Und er experimentiert in „Attems Saga” auch mit einem Format, das erstmals auf der Styriarte, den steirischen Festspielen für Alte Musik in Graz, ausprobiert wird, an zwei Tagen und an drei Stätten spielt.
Thomas Höft ist seit 20 Jahren Dramaturg bei der Styriarte. Und versteht Aufführungspraxis einfach mal neu. Dazu gehört, dass das Publikum aktiv drin sein muss und mitspielt. Dabei also ein Künstlerkollektiv, das das Publikum gehörig aufmischt. Das barocke Stadtpalais Attems steht in der „Attems Saga“ natürlich im Fokus. Dort hatte die Styriarte bisher nur ihre Büros. Jetzt punkten unrennovierter Stuck und Seidentapete mit dem Charme des Verstaubten als Kulisse. Das Opernpasticcio im Rokoko-Schauspielhaus präsentiert innerhalb der „Attems-Saga” Vivaldi-Opern-Arien, abgemischt mit Vivaldis virtuosen Violinkonzerten „Frühling”, „Sommer”, „Herbst” und „Winter” aus den „Vier Jahreszeiten“. Bei der letzten Probe hat Thomas Höft Klassikfavori Auskunft gegeben. (Die Fragen stellt Sabine Weber)
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Johanna Malangré – Cheffe d’orchestre – !

Johanna Malangré im Gespräch mit Sabine Weber im Künstlerzimmer der Opera de Lille
Johanna Malangré im Gespräch. Fotos: Jukka Höhe

Der französische Namen täuscht, denn die junge Dirigentin ist eine gebürtige Kölnerin und sogar in der Kölner Philharmonie musikalisch sozialisiert worden! Nach einem Orgel- und Kirchenmusikstudium hat sie ein Dirigierstudium in der Schweiz aufgenommen und – „nomen es omen”  – macht jetzt Karriere in Frankreich. Sie ist derzeit eine von drei Cheffes d’Orchestre, Dirigentinnen, die in Frankreich fest engagiert sind. Klassikfavori hat Johanna Malangré an der Opéra de Lille getroffen, wo sie ihre erste Opernproduktion und erste Operette dirigiert hat (siehe klassikfavori). Vor der Premiere hat klassikfavori sie in ihrem Dirigentenzimmer getroffen. (Die Fragen stellt Sabine Weber) Johanna Malangré – Cheffe d’orchestre – ! weiterlesen

Alle Charaktere sind problematisch! Ted Huffman zum zweiten Mal an der Kölner Oper

Ted Hufmann. Foto: Dominic Mercier

Ted Huffman bildet zusammen mit Komponist Philip Venables ein erstaunliches Duo. 2016 entwickeln sie die erste Oper nach einem Schauspiel von Sarah Kane. „4.48 Psychosis“ katapultiert  Komponist Venables in der Karriere nach oben, wie auf klassikfavori nachzulesen (STRASBOURG, SEMPER 2). 2019 dann die zweite Oper des Komponist-Regisseur-Duos nach einer realistischen Begebenheit zweier russischer Teenager, die von zuhause abhauen und in ihrem Hüttenversteck von Sicherheitspolizisten erschossen werden. Zu „Denis & Katya“ verfasst Ted Huffman auch das Libretto. Nach der Uraufführung in Philadelphia startet eine beachtliche Europatournee. Letztes Jahr wandert die dritte Venables-Huffman-OperThe Faggots and Their Friends Between Revolutions“ vom National Festival in Manchester nach Aix-en-Provence, zu den Bregenzer Festspielen, nach London South Bank, zum Holland Festival und ins Ruhrgebiet auf die Ruhrtriennale. Nächstes Jahr steht das vierte Opernprojekt an: „We are the lucky one“. Eine weitere und völlig neue Kreation, zu der Huffman wie zuvor das Libretto verfasst.

Kann zwischen diesen aufregenden Erfolgen Monteverdis „L’Incoronazione di Poppea“ reizen? Vor allem, weil die Produktion vom Festival Aix-en-Provence zum wiederholten Male aufgeführt wird. Wie oft, erfahren Sie in folgendem Klassikfavori-Interview. Alle Charaktere sind problematisch! Ted Huffman zum zweiten Mal an der Kölner Oper weiterlesen

Die Mezzosopranistin Anna Lucia Richter, jung, attraktiv und erfolgreich!

Anna Lucia Richter. Foto: Flo Huber

Sie hat alles, was für eine Gesangskarriere nötig ist und steuert sie ziemlich klug, ist in der Begegnung ungezwungen, offen zugewandt und lacht gern, wie im folgenden Gespräch zu erleben. Am 12.,13., und 14. Mai ist sie im Gürzenich-Orchester-Konzert in der Kölner Philharmonie als Solistin zu erleben, nach ihrem Rollendebüt des Idamante in Mozarts „Idomeneo“ an der Oper im Staatenhaus im Februar dieses Jahr. Warum nach Mozart immer vor Mozart ist und Anna Lucia Richter eine erfolgreiche Prophetin im eigenen Land sein muss, was sie zu ihrem Fachwechsel zu sagen hat, über Hosenrollen und Gefahren auf der Opernbühne denkt, was ihre Erfahrungen beim Mädchenchor am Kölner Dom für ihre Karriere bedeutet haben, können Sie im folgenden podcast favori hören, das Anfang April aufgezeichnet wurde. (Die Fragen stellt Sabine Weber)
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Schönbergs „Erwartung” und Ethel Smyth „Der Wald” in Wuppertal. Regisseur Manuel Schmitt gibt Auskunft!

Es ist Schönbergjahr! Im September jährt sich Arnold Schönbergs Geburtstag zum 150. Mal. Schon allein das ist ein Grund, seine Opern aufs Programm zu setzen. Die Oper Wuppertal kombiniert Schönbergs erstes Bühnenwerk, das atonal expressionistische Monodram „Erwartung“, mit Ethel Smyths hochromantischer Oper „Der Wald“. Dieser Einakter ist die erste Oper einer Frau, die an der Metropolitan Opera gespielt wurde und liegt seit letztem Jahr sogar auf CD vor. In Wuppertal wird die Deutsche Erstaufführung in der vollorchestrierten Fassung zu erleben sein. Am 7. April ist Premiere. Mir gegenüber sitzt Manuel Schmitt, er führt Regie, und die Bühnenbildnerin Julia Berndt. Für Klassikfavori fragt Sabine Weber. Schönbergs „Erwartung” und Ethel Smyth „Der Wald” in Wuppertal. Regisseur Manuel Schmitt gibt Auskunft! weiterlesen

Bernard Foccroulle feiert am 23. November seinen 70.!

(Titelbild: Oliver Metzger) Eigentlich müsste jeder in der klassischen Musikszene ihn kennen: Bernard Foccroulle! Den Organisten,  Mitbegründer eines der renommiertesten belgischen Barockensembles, ehemals Professor für Musikanalyse in Brüssel, dort auch Operndirektor, später Direktor des wichtigsten französischen Musikfestivals in Aix-en-Provence. Darüberhinaus Mitgründer der Plattform „Opera Europa“, hat er Bücher geschrieben, und ist Komponist – seit diesem Jahr sogar Opernkomponist. Es gibt also viele Gründe, über ihn zu sprechen. Unser Anlass ist sein 70. Geburtstag am 23. November dieses Jahr. Auf einer Insel in der Bretagne hat klassikfavori ihn telefonisch erreicht. (Die Fragen stellt Sabine Weber) Bernard Foccroulle feiert am 23. November seinen 70.! weiterlesen

Mit „Die Frau ohne Schatten“ gibt Katharina Thoma in Köln ihr Regiedebüt

Mit „Die Frau ohne Schatten“ gibt Katharina Thoma in Köln ihr Regiedebüt
Katharina Thoma vor den Staatenhauskolonaden in Köln. Foto: Theresa Rothwangl

Die Saisoneröffnungspremiere steht im Staatenhaus an (am 17. September 2023). Und mit seiner, so Richard Strauss wortwörtlich: „letzten romantischen Oper” gibt die Regisseurin Katharina Thoma ihr Köln-Debüt. Das ist längst überfällig. Nicht nur, weil sie von international renommierten Häusern wie London, Covent Garden, Stockholms Königlichem Opernhaus oder in Straßburg an der Opéra National du Rhin bereits gebucht wurde. In NRW war Sie unter Intendant Jens-Daniel Herzog Hausregisseurin an der Oper Dortmund (2011-14). Und Hein Mulders versucht schon seit längerem, sie zu buchen. Kennengelernt hat er sie 2011, als sie in Frankfurt zusammen mit Richard Jones an dessen legendärer „Billy Budd”-Inszenierung mitgearbeitet hat. Diese Produktion ging nämlich nach Amsterdam, wo Hein Mulders Casting-Direktor war. Als Intendant in Essen durfte Mulders die in Dortmund Verpflichtete dann erst mal nicht fürs Aalto buchen. Ein Angebot nach 2014 zerschlägt sich wegen Terminüberschneidungen. Als Kölner Intendant kann er ihr endlich jetzt „Die Frau ohne Schatten“ in die Hände legen. Diese „romantische Oper” ist allerdings eine ziemlich symbolisch befrachtete Märchenparabel (nach einer Prosaerzählung von Hugo von Hofmannsthal), der frau mit einem klaren psychologischen Konzept beikommen muss. Da geht es um drei rätselhafte Frauen-Typen (Kaiserin, Färberin, Geister-Amme), die sich mit Männerdogmen auseinandersetzen und nicht zuletzt zum Kinderkriegen verhalten. Klassikfavori hat sich mit Katharina Thoma vor der ersten Orchesterprobe getroffen, um etwas über die Aktualität der im Stück aufgeworfenen Fragen für Heute zu erfahren. Außerdem ein paar Details zur Inszenierung mit Bühnenbildner Johannes Leiacker und Kostümbildnerin Irina Bartels. (Die Fragen stellt Sabine Weber) Mit „Die Frau ohne Schatten“ gibt Katharina Thoma in Köln ihr Regiedebüt weiterlesen

Musikfestspiele Potsdam Sanssouci – Dorothee Oberlinger über den Genius loci und Ihre künstlerische Leitung

Es gibt keinen schöneren Ort als Potsdam!, meint Dorothee Oberlinger, Blockflötistin, Dirigentin, Professorin am Salzburger Mozarteum. Und seit 2019 Intendantin, beziehungsweise künstlerische Leiterin an diesem Ort mit den vielen bedeutenden Örtlichkeiten, die es mit Musik zu füllen gilt. Seit dem 9. Juni haben die Musikfestspiele ihre Tore geöffnet, und noch bis zum 25. Juni. Potsdam Sanssouci führen die Musikfestspiele im Titel. Wenn dieses Jahr im berühmten Sanssouci selbst keine Konzerte stattfanden, so in nicht minder architetkonischen Juwelen neben, an oder in Kirchen aus der Zeit Friedrichs II. und seiner könig- und kaiserlichen Nachfolger, die in weiteren Parkanlagen ihre Schlösser bauten. Sabine Weber hat Dorothee Oberlinger letzten Samstag zum Genius loci, und natürlich den zwei Barockpern befragt, die zu dem Zeitpunkt gelaufen sind. Im besonderen zu Andrea Bernasconis „L’Huomo”. Denn diese Produktion lag in ihren Händen. (Das Gespräch hat am 17. Juni 2023 im Caffe Ricciotti in Potsdam stattgefunden) Musikfestspiele Potsdam Sanssouci – Dorothee Oberlinger über den Genius loci und Ihre künstlerische Leitung weiterlesen