Archiv der Kategorie: Konzertsäle

Das Enescu Festival in Bukarest – Köln spielt mit!

„Das Enescu Festival hält mit den BBC Proms und dem Lucerne-Festival locker mit!” Das hat der ehemalige Geschäftsführer Mihai Constantinescu schon 2015 stolz gesagt. Der rumänische Staat fördert alle zwei Jahre lang klassische Kultur auf Hochtouren. Dennoch müssen die Teams im Off Low Budget arbeiten, damit rumänische Musik eine Plattform bekommt und die europäische Klassikelite sich den Rumänen neben eigenen Orchestern präsentiert. In dieser 26. Ausgabe sind 43 Orchester eingeladen. Die europäischen spielen jeweils zwei Programme. 29 Tage sind gefüllt mit täglich ein bis vier Konzerten. Es gibt ein Beiprogramm mit heimischen Neue-Musik-Ensembles und weiteren Veranstaltungen.  Zum ersten Mal ist das WDR Sinfonieorchester dabei. Sein Chefdirigent Cristian Măcelaru ist Rumäne. Und er ist seit dieser Spielzeit außerdem künstlerischer Leiter des Festivals! (Von Sabine Weber) Das Enescu Festival in Bukarest – Köln spielt mit! weiterlesen

I feel pretty in Salzuflen!

  1. Gerade erst in Bad Salzuflen und schon im tiefsten „Lietholz-Blues“, weil einkaserniert in eine monumentale Reha-Anlage. Jeder poetische Moment ist diesem 70er Jahre-Bau kategorisch ausgemerzt (Pförtnerloge im Stil einer Bushaltestelle in Eingangshalle). Alles funktional, wirft es dennoch auf die Gretchenfrage zurück, warum bin ich bloß hier? … Aber da gibt es ja noch die wunderbare Konzerthalle im Kurpark. Und die Nordwestdeutsche Philharmonie, die hier aufspielt. Zum Neujahrstag! Natürlich krücke ich unverzüglich hin! (Von Sabine Weber)

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Die Isarphilharmonie: Ein glorioses Provisorium ist eingeweiht

Er war zu Recht stolz wie Bolle, als er das festliche gestimmte Publikum zum Eröffnungskonzert der neuen Isarphilharmonie in München begrüßte: Max Wagner, Chef des Kulturzentrum Gasteig und damit Bauherr dieses fantastischen, in anderthalb Jahren für nur 40 Millionen gebaute Ausweich-Quartiers für „sein“ Haus. Es beherbergt neben der Philharmonie auch Zentral- und Musikbibliothek der Münchner Stadtbibliothek, die Hochschule für Musik und Theater sowie die Münchner Volkshochschule. Alle werden im HP8, so genannt nach der Adresse Hans-Preißinger-Straße 8 in Sendling, für die vielen Jahre Unterschlupf finden, in denen der Gasteig mit seinem großen Konzertsaal radikal saniert und umgebaut wird. (Von Klaus Kalchschmid) Die Isarphilharmonie: Ein glorioses Provisorium ist eingeweiht weiterlesen

Beethrifft 2020. Beethoven ein Alptraum? Igudesman & Joo nähern sich am Oslofjord dem Titanen mit Humor

(Igudesman & Joo. Foto: Julia Wesely) Sind die riesigen Schatten, die das Beethovenjahr schon im letzten Jahr vorausgeworfen hat im eigentlichen Beethovenjahr bereits im Januar ein Alptraum geworden? Ein Beethoven-Alptraum, weil das medial gigantisch angerollte Beethovenjahr uns mit Beethovens Musik alptraumartig verfolgt? Und ist unser Umgang mit seiner Musik, sind unsere Beethoven-Hörgewohnheiten nicht schon längst ein Alptraum? Darüber sind, man glaubt es sofort, bereits Bücher geschrieben worden! Seine Klaviersonate Nummer 14 in cis-moll, bekannt unter Mondscheinsonate, war jedenfalls schon zu Lebzeiten so populär, dass Beethoven verzweifelt ausrief, dass er doch viel besseres komponiert hätte! Aber noch etwas anderes pointieren der Geiger Aleksey Igudesman und Hyung-ki Joo, Pianist, zusammen das Duo Igudesman & Joo. In dem vom Oslo Philharmonic bestellten und für das Orchester konzipierten Humor-beladenen Beethoven-Programm ist „Beethoven‘s Nightmare“ das Titel-gebende Stück dieser Show. Und da geht es um die Taubheit des Meisters. Am 8./ 9. und 10. Januar ist „Beethoven‘s Nightmare“ im Osloer Konzerthaus aus der Taufe gehoben worden. (Von Sabine Weber)

Blick auf den Eingang des Osloer Konzerthauses. Foto: Sabine Weber

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Die Uraufführung von Philippe Manourys Lab.Oratorium. Der Erlebnisbericht einer Choristin zwei Monate später!

Das war sicherlich ein Höhepunkt dieser Konzertsaison. Im Mai hat Philippe Manoury seine dem Gürzenich-Orchester und der Kölner Philharmonie gewidmete Trilogie mit dem Lab.Oratorium für Stimmen, Orchester und Live-Elektronik vollendet und das aktuelle Thema Flucht und Drama im Mittelmeer in einem grenzüberschreitenden Projekt umgesetzt. Unter der Leitung von François Xavier Roth wurde das Publikum umringt und durchflutet von Klängen und Akteuren, zu denen Amateure gehören sollten und gehört haben. Eine Sängerin aus dem Lab.Chor ist noch mehr als einen Monat später voller Eindrücke. Wir sitzen in einer Bar. Die Partitur des Lab.Chores liegt auf dem Tisch, mit Unterschriften von François Xavier Roth und Philippe Manoury. Ziemlich unleserlich! Aber Elisabeth Fétizon wollte sie sich unbedingt signieren lassen. Sie ist Französin, lebt seit 35 Jahren in Köln und hat im Amateurchor der Kölner Uraufführung mitgemacht. Die Erinnerungen sprudeln aus ihr heraus, sodass ich mit dem Schreiben kaum nachkomme. Zufälligerweise war sie auch in Paris, als das Werk seine französische Erstaufführung erfuhr, und konnte im Publikum noch einmal eine völlig neue Perspektive erleben. Hier die Stationen einmaliger Erlebnisse in einer ganz persönlichen Nachlese von Elisabeth Fétizon. Die Uraufführung von Philippe Manourys Lab.Oratorium. Der Erlebnisbericht einer Choristin zwei Monate später! weiterlesen

Eine Glücksgeschichte im Dresdner „Kulti“

(Foto: Nikolaj Lund)
Grosse Oper – Viel Theater! Heißt eine aktuelle Ausstellung des Frankfurter Architekturmuseums, die innovative Neuarchitektur und Renovierungen bestehender Opern- und Konzerthäuser thematisiert. Möglichkeiten und Probleme solcher Unterfangen sollen aus architektonischer und planerischer Sicht dargestellt werden. Der neue Dresdner Konzertsaal ist ein besonderes Beispiel. Er ist in den zu DDR Zeiten errichteten Dresdner Kulturpalast hineingebaut worden. Im April 2017 eingeweiht kann jetzt schon konstatiert werden: Das ist eine Erfolgsgeschichte. Deshalb stellen wir die Dresdner Philharmonie vor. Intendantin Frauke Roth führt durch einen der modernsten und schönsten Konzertsäle. (Mit Sabine Weber)

Foto: Markenfotografie
Foto: Markenfotografie

Das sind schon irre Dimensionen, wenn man den neuen Konzertsaal über die Seitenfoyers im Parkettbereich betritt! Im „neuen“ Konzertsaal strahlen die weißen Flächen, die einzelnen Parzellen im Parkett und den beiden Rängen. Sie begrenzen weinrot bezogene Stühle auf hölzernem Boden, rund um das Podium wie Waben angeordnet. Der Saal ist schmaler und höher gemacht worden, um die Akustik zu verbessern. Der alte Saal ist sehr viel breiter und flacher gewesen und hatte nur einen Rang. Und vor allem sei der Kulturpalast als ein Wahrzeichen für Kulturarchitektur zu DDR-Zeiten den Bürgern erhalten worden. Die Außenwände des Foyers sind sogar noch die Außenwände des alten Saals. Das und noch mehr erzählt mir Frauke Roth bei einem Rundgang, der mich staunen lässt darüber, wie ein absolut neuer Konzertsaal, an die modernen Bedingungen des Konzertbetriebs angepasst, sich in einen „alten“ Rahmen fügt. Seit 2015 ist Frauke Roth Intendantin der Dresdener Philharmonie im Kulturpalast. Und die gebürtige Hanseatin ist stolz auf ihre neue Heimat. In ihrem Büro hört sie sogar die Kreuzkirche oder die Frauenkirche läuten. Jetzt blicken wir vom Parkett aus in die Raumtiefen um uns…! Eine Glücksgeschichte im Dresdner „Kulti“ weiterlesen

Grosse Oper – Viel Theater! Bühnenbauten im europäischen Vergleich

(Beitragsbild: Osloer Oper. Foto: Jens Passoth) Die Frankfurter Oper denkt laut darüber nach, ob das Haus saniert oder doch lieber gleich neu gebaut werden soll. Wenn ja, wo? Das Frankfurter Architekturmuseum greift die Gelegenheit auf, um Bühnen- und Konzertsaal-Neubauten, sowie Renovierungen und Standortfragen einmal im europäischen Kontext darzustellen und mitsamt Architekturidee in einer Wanderausstellung auf den Scheffel zu stellen. Eine grandiose Idee, denn die Frankfurter Oper, ein in die Jahre gekommener und renovierungsbedürftig gewordener Musiktempel ist – fast würde man gern sagen – überall! Inspirationen können da natürlich visionäre Neubauten von Opernhäusern wie in Oslo von Snøhetta geben. Oder in Kopenhagen von Henning Larsen Architects, der Ausbau der Opéra du Lyon durch Jean Nouvel, die Elbphilharmonie von Herzog & De Meuron oder der Einbau eines neuen Konzertsaals in den Denkmalgeschützten Kulturpalast Dresden durch gmp Architekten. Natürlich fehlt auch nicht der Fall der vor kurzem abgeschlossenen Sanierung der Staatsoper Unter den Linden in Berlin von hg merz architekten, um nur einige der Ausstellungsbeispiele von „Grosse Oper – viel Theater!“ zu nennen. Inzwischen ist diese Ausstellung, im wesentlichen Bildmaterial und Beschreibungen des fertigen oder geplanten Projekts auf Bildtafeln vom Deutschen Architekturmuseum zur Oper Frankfurt, ins Nationaltheater Mannheim und u.a. nach Stuttgart gewandert. Derzeit (noch bis zum 30. Juni) ist sie im Kölner MAKK – Museum für Angewandte Kunst – und im Foyer der Oper am Rhein zu sehen. (Von Sabine Weber) Grosse Oper – Viel Theater! Bühnenbauten im europäischen Vergleich weiterlesen