Barry Koskies “Meistersinger” erfüllt in Bayreuth alle Erwartungen. Bo Skovhus leiht Johannes Martin Kränzle seine Stimme!

Barrie Koskys wunderbar analytische aber auch theatralisch pralle Inszenierung der „Meistersinger von Nürnberg“ von 2016 reisst am Ende das Publikum zu gewaltigem Applaus von den Sitzen, unter anderem für Michael Volle als überragendem Hans Sachs. Angela Merkel eingeschlossen, die diesmal nicht in der Loge, sondern mitten im Parkett sitzt. (Von Klaus Kalchschmid) Barry Koskies “Meistersinger” erfüllt in Bayreuth alle Erwartungen. Bo Skovhus leiht Johannes Martin Kränzle seine Stimme! weiterlesen

Zwei Frauen punkten in Bayreuth! Dirigentin Oksana Lyniv und die Holländer-Senta Asmik Grigorian

(“Verdammnis ist ihr Los!” raunt der Holländer (John Lundgren) im Titelfoto Senta (Asmik Grigorian) ins Ohr!) Am 25. Juli 2021 – gestern – war die Eröffnungspremiere vom “Fliegenden Holländer” bei den Bayreuther Festspielen. Und auch dort sind wohl “Frauen auf einem guten Weg – und sie können es”, wie unlängst der Spiegel in einem Artikel über Sportmoderatorinnen getitelt hat. Warum sollten Frauen es auch nicht können? Dass Oksana Lyniv als erste Frau in Bayreuth dirigiert wurde in den Medien allerdings derart gehypt, dass es den Eindruck machte, die dirigierende Frau wird gerade erfunden. Davon abgesehen punkten wenn mindestens zwei Frauen. Also nicht nur die urkainische Dirigentin, die in der Orchesterakademie Remscheid gefördert wurde, die seit 1998 jährlich ein Dirigierstipendium nur an Frauen vergibt. Auch die Senta, die Asmik Griogorian gibt, finden Sabine Weber und Klaus Kalchschmid im podcast Favori. Die Oper der Woche sensationell! Zwei Frauen punkten in Bayreuth! Dirigentin Oksana Lyniv und die Holländer-Senta Asmik Grigorian weiterlesen

Nicht erst seit Corona lernt die Oper das filmische Laufen!

Dieser Beitrag ist gefördert durch ein Künstlerstipendium im Rahmen der NRW-Corona-Hilfen
Wenn schon Kamera, dann doch nicht nur die Totale. Das Streaming-Gebot während der Pandemie hat Opernhäuser und Regisseure animiert, die Filmkunst autark einzusetzen. Das Kamera-Auge geht nah ran. Szenen werden in den Opernablauf hinein geschnitten. Die Graphic Opera wird erfunden! Neu ist das Experiment Opernfilm nicht, aber neue Formen treten hervor, wie Klaus Kalchschmid im folgenden Bericht Das Opernprojekt der Woche im Überblick darstellt. Nicht erst seit Corona lernt die Oper das filmische Laufen! weiterlesen

Ein praller “Idomeneo” in der Urfassung! Trotz fliegender Statisten aber nicht zwingend dargestellt!

Mit Kühnheit verschmolz der 25-jährige Wolfgang Amadé in seiner Oper „Idomeneo“ für den Münchner Fasching 1781 französischen und italienischen Stil. Die „Tragédie en musique“ zeigte sich in den Chören und im Bestreben, einzelne musikalische „Nummern“ zu größeren Einheiten zusammenzufassen, vor allem gegen Ende, wenn in einem ganz von der Orchesterbegleitung aus komponierten Szene das Drama seinen Höhepunkt erreicht: Idomeneo will, wie er als einziger Überlebender eines Seesturms geschworen hatte, den ersten Menschen, den er am Ufer trifft, opfern. Doch es ist sein eigener Sohn! Viele Arien sind Italienisch geprägt, und atmen noch das Flair der barocken Opera seria. Aber sie sind auch von Mozarts tiefer Empfindsamkeit geprägt, vor allem die Duette des jungen Paars Idamante und Ilia. (Von Klaus Kalchschmid)
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ZAMUS: early music festival. Sequentia mit apokalyptischen Liedern aus Klöstern

Es hätte kein besserer Raum sein können als die romanische Basilika Sankt Gereon mit Gott-als-Richter des Jüngsten Gerichts im Chor-Fresko. Ensemble Sequentia stellt Endzeitfragmente vor. Wie detailliert Mönche in Fulda, Alkuin, der Musikchef Karls des Großen, oder Otfrid von Weißenburg im Elsass das Ende der Zeiten ausgemalt haben und Endzeitstimmung verbreiten, erstaunt. Benjamin Bagby und seine Mitstreiterin Jasmina Črnčič tragen die Texte mit Mimik und Gestik, trotz Leier in der Hand, so lebhaft vor, dass einem vor dem Weltgericht bange werden konnte. Norbert Rodenkirchen auf mittelalterlichen Flöten in pythagoreischer Stimmung oder Ian Harrison auf einer trompeten-ähnlichen Olifant-Nachbildung unterstützen atmosphärisch. (Von Sabine Weber) ZAMUS: early music festival. Sequentia mit apokalyptischen Liedern aus Klöstern weiterlesen

20 Shots of Opera. Junge irische Komponisten zeigen, was digitale Oper kann!

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Was soll, was kann Oper in diesen Zeiten? Die Irish National Opera in Dublin hat ein bemerkenswertes Experiment durchgezogen. 20 junge irische Komponistinnen und Komponisten haben in ihrem Auftrag jeweils einen bis zu 8 minütigen Opernspot komponiert. Und sie zeigen nicht nur, was Oper für sie interessant macht und welche Themen sie umtreiben.  Die „20 Shots of Opera“, aufzurufen auf der Seite der INO, liefern ein bemerkenswertes Bild digitaler Kreativität. Für die Realisierung wurde Operngeschehen auf der Bühne nämlich nicht nur einfach abgefilmt. Designer, Trickfilmer, Ton- und Bildtechniker, über 160 Professionelle aus dem Theater-off, so verrät die INO auf ihrer Seite, haben mitgeholfen, ungewöhnlich vielfältige Ideen zu entwickeln und innerhalb von sechs Monaten fertig zu stellen. (Von Sabine Weber) 20 Shots of Opera. Junge irische Komponisten zeigen, was digitale Oper kann! weiterlesen

“Tristan und Isolde” mit Jonas Kaufmann und Anja Harteros in München

Musikalisch ein Traum: Die Münchner Opernfestspiele werden bei voller Orchesterbesetzung im Graben des Nationaltheaters mit „Tristan und Isolde“ unter Kirill Petrenko eröffnet. Jonas Kaufmann und Anja Harteros geben in den Titelpartien ihre Rollendebüts. Allerdings gibt Krzysztof Warlikowskis Regie einmal mehr Rätsel auf. (Von Klaus Kalchschmid) “Tristan und Isolde” mit Jonas Kaufmann und Anja Harteros in München weiterlesen