Heiß und stickig ist es in der großen Kraftzentrale des Landschaftsparks Duisburg-Nord, einer der Spielstätten der Ruhrtriennale 2024. Ausnahmsweise ist es den rund 600 Zuschauern erlaubt, Trinkwasser mit hineinzunehmen; Papierfächer werden verteilt, die das Publikum auch eifrig nutzt. Die widrigen klimatischen Umstände sind vergessen, sobald das Spiel beginnt. Alle warten auf den Star Isabelle Huppert. Der italienische Regisseur Romeo Castellucci hat jauch Racines Tragödie „Bérénice“ auf sie perfekt zugeschnitten. Und wie sollte es anders sein, Isabelle Huppert bannt ihr Publikum und löst Begeisterung aus. (Von Jukka Höhe)
Alle Beiträge von Redaktion: Sabine Weber
Die Accademia di Monaco glänzt mit jungem Counter Elmar Hauser
(Titelbild: Probenfoto mit Elmar Hauser. Foto: Cordula Treml) Im Kleinen Goldenen Saal der Stadt Augsburg begeistert Countertenor Elmar Hauser als Solist vor der Accademia di Monaco unter Joachim Tschiedel. In dem von der Deutschen Mozart-Gesellschaft und der Münchner Hasse-Gesellschaft veranstalteten Festkonzert am Samstagabend werden auch zwei Jubiläen gefeiert. Der 325. Geburtstag des Barockkomponisten Johann Adolf Hasse. Und der 10. Geburtstag der auf die historisch informierte Aufführungspraxis im 17. und 18. Jahrhundert spezialisierten Accademia di Monaco. Die Accademia kümmert sich auch um den Nachwuchs. Instrumentalstudenten spielen hier gemeinsam mit professionellen Musikern. (Von Jurij Kowol) Die Accademia di Monaco glänzt mit jungem Counter Elmar Hauser weiterlesen
Zum Tode von Maurizio Pollini und Peter Eötvös
Nach dem Tod von Aribert Reimann hat die Welt der klassischen Musik nun zwei weitere Verluste zu beklagen.
Am Samstagabend nach dem Nachhausekommen konnte man schon die Nachrufe auf Maurizio Pollini im Radio hören. Auch hier in Köln war er häufig zu Gast. (Von Jukka Höhe)
Vor weniger als zehn Jahren noch ganz auf der Höhe seiner Kunst in der Kölner Philharmonie: Ein Soloabend, geprägt von der souveränen Beherrschung der Technik, die es ihm ermöglichte, sich ganz der Interpretationen des Werkes zu widmen.
Dies alles erschien so selbstverständlich, das man es an dem Abend gar nicht so wahr nahm: erst in der Erinnerung, der Distanz wird die Größe wahrnehmbar.
Pollini vermochte es, seine Zuhörer ganz in das Werk mit zu nehmen. So dass dieser Abend mit ihm in der großen, 2000 Zuhörer fassenden Philharmonie, ganz intim, wie ein Kammermusikabend erschien, gegeben für sich und einige wenige vertraute Freunde. Ein souveräner Abend.
Wenige Jahre später: erneut steht ein Abend mit Pollini an. Die erste Absage, das Konzert wird verschoben. Kurz vor dem Nachholtermin dann die zweite Absage, eine erneute Verschiebung. Auf unbestimmte Zeit. Schließlich wird das Konzert ganz abgesagt.
Dann ergibt sich doch noch die Möglichkeit, Pollini erneut in der Philharmonie zu erleben. Er spielt wie für sich allein, als gebe es nur ihn, seinen Flügel und die Musik. Seine vertraute Musik, die er so oft gespielt hat: Er spielt frei, und es scheint, als spielte er seine ganz persönlichen Variationen der Werke: ein berührender Abend. Und ein Abschied.
Am Sonntagabend dann die nächste Nachricht: Peter Eötvös ist nach langer Krankheit gestorben. Schon zur Premiere seiner letzten Oper Valuschka konnte er nicht mehr anreisen. Er der so sehr die Interpretationen seiner Werke durch andere Musiker schätzte, denn sie erschienen ihm – neben dem reichen Zuspruch des Publikums – wie ein Prüfstein für die Qualität des Werks. Er freute sich stets, den Blick seiner Kollegen, Ihre Sichtweise auf sein Werk, zu erleben.
So war es kein Wunder, ihm auch bei der Premiere von Der Goldene Drache in Mönchengladbach zu begegnen.
Auf das Gespräch, dass sich bei dieser Gelegenheit mit dem großen Komponisten und feinen Menschen Peter Eötös ganz spontan ergab, möchten wir Sie, statt eines langen Nachrufes, hinweisen.
In Genf wird die Uraufführung von Héctor Parras Oper „Justice“ zum Requiem für die Opfer eines Schwefelsäure-Unfalls im Kongo
Schon im letzten Jahr gab es in Genf die Uraufführung einer Oper, die auf einer realen menschlichen Tragödie basierte. „Voyage vers l‘espoir“ von Christian Jost. Genf als Sitz der UN scheint das herauszufordern. Aktuell wird für ein verheerendes Unglück im Kongo Gerechtigkeit gefordert. Mit der Uraufführung einer Oper des spanischen Komponisten Héctor Parras in der Inszenierung von Milo Rau. (Von Klaus Kalchschmid) In Genf wird die Uraufführung von Héctor Parras Oper „Justice“ zum Requiem für die Opfer eines Schwefelsäure-Unfalls im Kongo weiterlesen
Immer wieder traumhaft schön – eine seit 1968 liebevoll gepflegte Inszenierung an der Bayerischen Staatsoper von „La Bohème“
„La Bohème“ ist mehr noch als „Hänsel und Gretel“ die perfekte Oper für die Advents- und Weihnachtszeit. Das zweite Bild spielt an Heilig Abend im Pariser Quartier Latin und in der Szenenanweisung für das dritte Bild heißt es: „Überall liegt Schnee“. Der fällt natürlich auch in der seit 1968 liebevoll gepflegten Inszenierung an der Bayerischen Staatsoper von Otto Schenk in der malerischen Ausstattung von Rudolf Heinrich. Seit mehr als einem halben Jahrhundert verzaubert sie Jung und Alt. Als 13-Jähriger erlebte man diese „Bohème“ 1975 zum ersten Mal. Später durfte man dabei sein, als Carlos Kleiber einen Abend mit Luciano Pavarotti und Mirella Freni dirigierte, zuletzt konnte man 2009 Anna Netrebko und Joseph Calleja im Münchner Nationaltheater als Mimì und Rodolfo hören. (Von Klaus Kalchschmid)
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Der Verführer. Zum 10. Todestag des großen französischen Regisseurs Patrice Chéreau
Er war ein Magier und detailversessener Arbeiter am singenden und sprechenden Menschen auf der Bühne – ob im Schauspiel, in der Oper oder im Film. ARTE erinnert in seiner Mediathek zum 10. Todestag am 7. Oktober mit einer großartigen neuen Doku, der Aufzeichnung von „Elektra“ sowie dem frühen Film „Judith Therpauve – Die letzte Ausgabe“ mit Simone Signoret an den begnadeten französischen Regisseur. Er starb im Alter von 68 Jahren an Lungenkrebs. (Von Klaus Kalchschmid)
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Dame Janet (Baker) wird 90.!
Dürfte Kollege Klaus Kalchschmid nur eine CD mit Janet Baker auf die berühmte einsame Insel mitnehmen, es wäre der Livemitschnitt vom 4. Juli 1983 aus der Concert Hall in Snape Maltings in Suffolk. An der Seite des kongenialen Lied-Pianisten Geoffrey Parsons kann man hier wie in einem Brennglas die Kunst der begnadeten Mezzosopranistin mit dem so unverwechselbar keusch-sinnlich vibrierenden Timbre erleben. Janet Baker feiert morgen, Montag den 21. August ihren 90.Geburtstag. (Von Klaus Kalchschmid) Dame Janet (Baker) wird 90.! weiterlesen
„München leuchtet“ bei den Opernfestspielen – mit vielfältigem Musiktheater, „Oper für alle“, Lieder- und Arienabenden
Fünf Wochen leuchten die Münchner Opernfestspiele jedes Jahr, und traditionell findet am 31. Juli die letzte Aufführung statt. Einst bündelten Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ an diesem Tag noch einmal alle Kräfte von Solisten, Chor und Orchester, bevor alle in die Theaterferien fahren. Denn an diesem Tag oder kurz danach beginnen stets auch die Ferien für die Schüler in Bayern. (Von Klaus Kalchschmid)
Tri Sestry – Eötvös’ Oper erfährt kongeniale Interpretation in Hagen
(Titelbild: Die „drei Schwestern“ Irina, Dorothea Brandt, Mascha, Maria Markina, und Olga, Lucie Ceralová. Foto: Leszek Januszewski) Als Spiegel des Lebens der meisten Menschen wollte Tschechow seine „Drei Schwestern“, die 1901 im Moskauer Künstler-Theater uraufgeführt wurden, verstanden wissen – und war entsetzt, als ihm ein Zuschauer sagte, das Stück habe ihn zu Tränen gerührt. Heute wird das Werk meist im Hinblick auf das Tragische interpretiert, dabei das in ihm enthaltene Komödiantische übersehen. Wie gut, dass Péter Eötvös in seinem gemeinsam mit Claus H. Henneberg verfassten Libretto für seine Oper nach Tschechows Werk das Komische nicht ausgeblendet hat – und Eötvös’ Oper in der Hagener Inszenierung von Friederike Blum eine kongeniale Interpretation erlebt! (Von Jukka Höhe) Tri Sestry – Eötvös’ Oper erfährt kongeniale Interpretation in Hagen weiterlesen
Musiktheater im Revier: Auftakt für den Mir-Publikumsbeirat
Das Musiktheater im Revier lädt Menschen aus Gelsenkirchen ein, sich im Rahmen eines Publikumsbeirates zu engagieren. Angesprochen sind nicht nur all jene, die regelmäßig Veranstaltungen im Musiktheater im Revier besuchen, sondern besonders die Gelsenkirchener*innen, die das MiR vielleicht nur als Namenspaten einer Haltestelle kennen oder vor langer Zeit zum letzten Mal eine Vorstellung besucht haben.
Den vollständigen Aufruf finden Sie hier.