Dorothee Oberlinger und Ihr Barockensemble 1700 entfesseln mit der ersten neuzeitlichen Wiederaufführung von „La colpa originale“ von Francesco Conti Begeisterungsstürme. Die Solisten überzeugen in einer halbszenischen Aufführung. (Von Sabine Weber) Festival Alte Musik Knechtsteden begeistert mit Francesco Conti beim Eröffnungskonzert weiterlesen
Archiv der Kategorie: Festivalberichte
RT_2025 Philip Venables Generationen-Collage „We are the lucky Ones“ begeistert
Schon im letzten Jahr hatte Intendant Ivo van Hove den Komponisten Philip Venables auf der Ruhrtriennale am Start. Der in Berlin ansässige Brite präsentierte die schwarz-bunte Hippieparabel „The Faggots & their friends…“ als Musiktheater für 15 Instrumentalisten-Performer-Sänger (siehe Klassikfavori). Dieses Jahr sitzen für Venables die Bochumer Philharmoniker (Leitung Bassem Akiki) unsichtbar in der kleineren Halle neben der gigantischen Jahrhunderthalle in Bochum-Stahlhausen. Sie schallen durch die offene Mitte des Bühnenbodens, auf dem sich acht Solisten in der Regie von Ted Huffman abarbeiten. Für Venables‘ ehrgeiziges Projekt der Generationen-Collage „We are the lucky Ones“ wurden von Huffman und Nina Sigal Interviews geführt. 1940-49 geborene Europäer wurden ganz allgemein um eindrückliche Erinnerungen gebeten und zu ihren Zukunftsvisionen befragt. Dass aus Banalem wie auch schockierenden Beobachtungen nebeneinandergesetzt packendes Musiktheater wird, hat schon die Uraufführung im März dieses Jahr in Amsterdam bewiesen. Diese Deutsche Erstaufführung zeigt es einmal mehr. (Von Sabine Weber) RT_2025 Philip Venables Generationen-Collage „We are the lucky Ones“ begeistert weiterlesen
Fel!x 2025. Alte Musik in Köln mit Václav Luks
Und kuratiert von Václav Luks! (Titelfoto: Heike Fischer) Er ist eine Größe in der Alten Musik und vor allem in seinem Heimatland Tschechien. Ein Tausendsassa, Hornist, Musikwissenschaftler, Cembalist und Dirigent. Der schlaksig wirkende Musiker mit dichtem schwarzem Haar und Brille hat auf den ersten Blick etwas von einem genialisch, leicht verstörten Filmregisseur der Marke Roman Polanski. Das täuscht, denn glasklar ist sein Blick auf die Musik gerichtet, in der er nicht nur verwurzelt ist. Ganz und gar geht der bescheidene Mann in ihr auf. Böhmische Komponisten hat er auf seine Agenda gesetzt und mit historisch informierten Aufführungen für deren Wiederentdeckung gesorgt. Mit Werken von Jan Dismas Zelenka, Josef Mysliveček oder Georg Anton Benda begeistert er inzwischen die Podien Europas. (Von Sabine Weber) Fel!x 2025. Alte Musik in Köln mit Václav Luks weiterlesen
RT 2025: Die Ruhrtriennale 25 ist eröffnet. Mit Lars Eidinger als Stargast
Ist Lars Eidinger dennoch eine Fehlbesetzung? Auch das sprechende Singen oder Jazz-Pop-Chanson-Gesang mit Mikro verlangt Couleur und Variabilität im Ausdruck und ist selbst in einem emersiven, grenzüberschreitenden Musiktheaterexperiment bei der singenden Hauptrolle entscheidend. Und doch, Intendant Ivo van Hove hat schon richtig spekuliert. Die ersten Aufführungen von „I did it my Way“, so der Titel dieser Song-Nummernshow, in der Frank Sinatra und Nina Simone musikalisch aufeinander treffen, sind ausverkauft! (Von Sabine Weber) RT 2025: Die Ruhrtriennale 25 ist eröffnet. Mit Lars Eidinger als Stargast weiterlesen
„Verleih‘ uns Frieden gnädiglich“. Musikalisch eindrückliche Bitten der Hamburger Ratsmusik

Der Dreißigjährige Krieg, auf den sich diese zumeist in Norddeutschland entstandenen musikalische Bitten beziehen, ist längst ad acta. Und doch sind die Friedenswünsche aktueller denn je! Gambistin Simone Eckert und ihr Ensemble Hamburger Ratsmusik füllten die Sankt Aposteln Kirche am Tag vier des Romanischen Sommers vor allem mit exquisiter Ensemblemusik aus dem 16. und frühen 17. Jahrhundert. (Von Sabine Weber) „Verleih‘ uns Frieden gnädiglich“. Musikalisch eindrückliche Bitten der Hamburger Ratsmusik weiterlesen
Romanischen Sommer: Klänge der Stille in Veltmanns erstem Streichquartett und Rauschender Orgel-Exzess mit Gamut Inc

(25. Juni 2025, Kunststation Sankt Peter, Köln) Das Konzert am Tag drei des Romanischen Sommers, in Kooperation mit der Kunststation Sankt Peter, überraschte in Facetten, Bezügen, und mit enormen Kontrasten. Normalerweise sind die Konzerte eine Stunde lang, dieses dauerte fast zwei. Und unterschiedlicher hätte die Musik nicht ausfallen können, die mit Streichquartettklängen bezauberte, mit superlativ angehäuften Player-Piano-Tönen faszinierte und mit gewaltigen computergesteuerten Orgelklängen überwältigte. Und es gab, auch dies ganz ungewöhnlich für Kölns etabliertes Sommerfestival, das die romanischen Kirchen mit Leben füllen soll, sogar drei Uraufführungen! Michael Veltmann, Komponist, Organist und künstlerischer Leiter der Kunst-Station sowie des Tra i Tempi Ensembles hat allerdings ein ausgefeilt ausgeklügeltes Programm zusammengestellt, eine Reise, auf die sich das Publikum begeistert einstellte, mit der Uraufführung seines ersten Streichquartetts im Fokus. (Von Sabine Weber) Romanischen Sommer: Klänge der Stille in Veltmanns erstem Streichquartett und Rauschender Orgel-Exzess mit Gamut Inc weiterlesen
In der Zauberoper „Rinaldo“ wird bei den Händel-Festspielen Karlsruhe wirklich mit großer Bühnenmagie gezaubert

Die diesjährigen Händel-Festspiele Karlsruhe sind vor ausverkauftem Haus eröffnet! Großer Jubel, denn die Liebeskapriolen von Kreuzritter Rinaldo spielen sich in der diesjährigen Eröffnungspremiere vor spektakulärer Kulisse ab. Die historische Skyline Jerusalems setzt sich mithilfe darstellerischer Videokunstgriffe nicht nur in eine Tiefenlandschaft fort. Im Laufe der vier Stunden gerät die Bühne in magische Strudel, wird zum Theater auf dem Theater mit wogendem Wellenspiel von Theatersesseln. Und Fassaden weinen sich sogar weg. (Von Sabine Weber) In der Zauberoper „Rinaldo“ wird bei den Händel-Festspielen Karlsruhe wirklich mit großer Bühnenmagie gezaubert weiterlesen
Bernhard-Resonanzen! – Ein literarisches Experiment über Alte Meister in Wien
„Alte Meister“ klingt selbst für ein Alte-Musik-Festival verstaubt. Das sind Thomas Bernhards „Alte Meister“ aber ganz und gar nicht. Dieser vor 40 Jahren verfasste Komödien-Roman lieh den Resonanzen_2025 auch nicht nur seinen Titel. 10 Tage lang lieferten Bernhard-Zitate griffige Konzert-Überschriften. Das Beiprogramm ermöglichte mit Film-Dokus und Lesungen eine Auseinandersetzung mit dessen oft auf Musik Bezug-nehmende Prosawerke, und sogar persönliche Einsichten in das Leben dieses Skandalautors waren zu gewinnen, der ja als Störenfried der Nachkriegsharmonik Österreichs galt. Die Musik-Programme, dramaturgisch geschickt dazu gemischt, erhielten dadurch sogar eine ungewöhnliche Belichtung. Und nicht zuletzt setzten sich einige der Interpreten in diesen Bernhard-Resonanzen mit ihm intensiv auseinander, wie im Eröffnungskonzert zu erleben. (Von Sabine Weber)
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Mit Frank Martins Oratorium „Golgatha“ geht das Festival Alte Musik Knechtsteden fulminant zu Ende und weist Wege in die Zukunft!
Edzard Burchards ist seit letztem Jahr künstlerischer Leiter der Rheinischen Kantorei, und er will nach fast 30 Jahren Hermann Max Neuräume erobern. Selbstverständlich aus der der Tradition seines Gründers heraus, zugleich Gründungsleiter des Festivals Alte Musik Knechtsteden. (Siehe Interview klassikfavori) Aus diesem Schatten muss Burchards heraustreten, wenn er sich profilieren will. Geistliche Musik des 20. Jahrhunderts rückt er in den Fokus. Mit Frank Martins selten zu hörendem Oratorium „Golgatha“ entfesselt er in der Knechtstedener Basilika einen überwältigenden Passionsklang. (Von Sabine Weber)
Mit Frank Martins Oratorium „Golgatha“ geht das Festival Alte Musik Knechtsteden fulminant zu Ende und weist Wege in die Zukunft! weiterlesen
Melodisch-kontrapunktische Leitfäden. Das Linos Piano Trio eröffnet das 5. Linos Festival in Köln
Melodien aus unterschiedlichen Epochen fluten den backsteinernen Clara Keller, mal zwei, drei, vier oder sechsstimmig. Von Bach bis zeitgenössisch. Die insgesamt sieben Musiker sind immer wieder in Bewegung im Eröffnungskonzert des 5. Linos Festival für Kammermusik in Köln. Sätze aus Gabriel Faurés Klaviertrio und dessen zweiten Streichquartett, sowie die Uraufführung des Klaviertrios „Echo Chamber“ und „Unbenannt-2“ für Streichquartett der litauischen Komponistin Justina Repečkaitė sind Höhepunkte. (Von Sabine Weber)