Georg Friedrich Händel und seine Librettisten bedienten sich, wie zu ihrer Zeit üblich, historischer Folien. Die Regisseure der 46. Internationalen Händelfestspiele in Karlsruhe legten für ihre beiden Produktionen weitere Folien auf. Interimsintendant Ulrich Peters für die Neuproduktion „Siroe“ Bilder aus dem Fantasy-Mittelalter der HBO-Serie „Game of Thrones“. Carlos Wagner in der bereits im letzten Jahr entstandenen Regie absurdes Barocktheater à la Fellini! Das funktioniert unterschiedlich! (Von Sabine Weber)Fantasy-Mittelalter, Fantasy-Barock! „Siroe“ neu und „Ottone“ wiederaufgenommen bei den Händelfestspielen Karlsruhe weiterlesen →
Die Resonanzen in Wien sind das Alte-Musik-Festival 2024 im Januar. Und zählen in ihrem Kosmos Sonne und Mond zu den Planeten! Mit „Atys” von Jean-Baptiste Lully mit den Talens Lyrique unter Christophe Rousset eröffnen sie fulminant, lassen nach dem französischen Sonnentag die britische Venus tanzen und tags darauf leidet herrlich die deutsche Erde! (Von Sabine Weber)Die Resonanzen 2024 – kreisen in Wien um die Planeten! weiterlesen →
Zum letzten Mal steht Hermann Max in dieser Festivalausgabe in der Klosterbasilika Knechtsteden und dirigiert. Er hat das der historischen Aufführungspraxis gewidmete Festival 1992 gegründet. Und schon viel früher die Rheinische Kantorei sowie das Originalklangensemble Das kleine Konzert, nach einem Leipziger Ensemble zu Bachzeiten benannt. Für den akribischen Pionier der Alten Musik war Musik von Bach und der Bach-Familie immer ein zentrales Thema. Mit komponierenden „Bächen“ in NRW hat Max für Furore gesorgt und Musik von einem Mindener und einem Wuppertaler Bach auf CD gebannt. Im Eröffnungskonzert hat er ein Best-off aus dem Bach-Clan zusammengestellt, das mit einem Satz aus Johann Sebastians h-moll Messe die Basilika beben ließ. (Von Sabine Weber)Ein Best-of der Bach-Family. Die Tage Alter Musik Knechtsteden 2023 sind eröffnet! Zum letzten Mal mit Hermann Max weiterlesen →
(Titelbild: Vincent Kleemann) Der Sancta Clara Gewölbekeller eines verschwundenen Klarissenklosters ist wirklich ein besonderer Kammermusikort in Köln. Dorthin hat das Linos Piano Trio zu seiner vierten Festivalausgabe an diesem Wochenende eingeladen. Licht-und-Dunkelheit-Erfahrungen sind als programmatische Idee über die drei Tage gesetzt. Und das Eröffnungskonzert „Dark Side of the Moon“ gestern Abend war natürlich keine Hommage an Pink Floyd, sondern Arnold Schönbergs Melodram “Pierrot lunaire” gewidmet. (Von Sabine Weber)Das kleine besondere Linos Festival findet in Köln zum 4. Mal statt! weiterlesen →
Für Janaceks „Aus einem Totenhaus” auf der Ruhrtriennale bringt Tscherniakov die Zuschauer ins Gefängnis
Leos Janacek hatte in seinen Opern immer die Schwachen der Gesellschaft im Visier, die vom Weg abgekommenen, die Rechtlosen, die auch noch Unrecht begehen. Frauen, die aus Not gegen das Gesetz verstoßen („Jenufa” und „Katja Kabanova”), im „Schlauen Füchslein” die schutzlose Tierwelt. In seiner letzten Oper geht er so weit wie nie, denn er vertont die Aufzeichnungen „Aus einem Totenhaus” von Fjodor Dostojewski. Dostojewski hat vier Jahre im Gefängnis beziehungsweise einem Gulag-Vorläufer durchleben müssen. Janaceks 1926/27 komponierte Oper ist immer ein existentielles Erlebnis für die Zuschauer, denn Verurteilten, Gewaltverbrechern, dem Abschaum der Gesellschaft leiht Janacek seine Musik. Dmitri Tscherniakov hat für die diesjährige Ruhrtriennale hautnah inszeniert und das Publikum gleich mit ins Gefängnis gebracht. Premiere war gestern, am 31. August 2023. Mit im Gefängnis der Jahrhunderthalle Bochum der Chor der Janacek-Oper des Nationaltheaters Brünn. Die Bochumer Sinfoniker saßen zwar vor den Gittern, aber Chef Dennis Russell Davis war auf Bildschirmen omnipräsent. Noch im Foyer der Bochumer Jahrhunderthalle hat klassikfavori das Mikrofon gezückt und mit Opernexperte Klaus Kalchschmid das Erlebnis in einem podcast kommentiert. (Die Fragen stellt Sabine Weber)Für Janaceks „Aus einem Totenhaus” auf der Ruhrtriennale bringt Tscherniakov die Zuschauer ins Gefängnis weiterlesen →
„Das Enescu Festival hält mit den BBC Proms und dem Lucerne-Festival locker mit!” Das hat der ehemalige Geschäftsführer Mihai Constantinescu schon 2015 stolz gesagt. Der rumänische Staat fördert alle zwei Jahre lang klassische Kultur auf Hochtouren. Dennoch müssen die Teams im Off Low Budget arbeiten, damit rumänische Musik eine Plattform bekommt und die europäische Klassikelite sich den Rumänen neben eigenen Orchestern präsentiert. In dieser 26. Ausgabe sind 43 Orchester eingeladen. Die europäischen spielen jeweils zwei Programme. 29 Tage sind gefüllt mit täglich ein bis vier Konzerten. Es gibt ein Beiprogramm mit heimischen Neue-Musik-Ensembles und weiteren Veranstaltungen. Zum ersten Mal ist das WDR Sinfonieorchester dabei. Sein Chefdirigent Cristian Măcelaru ist Rumäne. Und er ist seit dieser Spielzeit außerdem künstlerischer Leiter des Festivals! (Von Sabine Weber)Das Enescu Festival in Bukarest – Köln spielt mit! weiterlesen →
So wie es beginnt, lässt Georges Aperghis sein „Poetisches“ Musiktheater „Erdfabrik“ für Stimme, zwei Perkussionisten, Trompete und Kontrabass enden. Mit drei quäkenden Melodika-Instrumenten, gespielt von Musikern der Musikfabrik! Im Auftrag der R_T 23 – auf Texte von Jean-Christophe Bailly – ist das 75 Minuten dauernde Werk entstanden. Das dramatische Gedicht „Die Erzstufe“ von Anette von Droste-Hüshoff soll Initialzündung gewesen sein. Die Uraufführung war vorgestern, am Samstag des Eröffnungswochenende, in der Gebläsehalle des Landschaftsparks Duisburg-Meiderich. Das Publikum hat auch die zweite poetische Bergwerksexploration gefeiert, die das Innere der Erde mit der menschlichen Psyche vergleicht, und Kumpel den gefallenen Himmel und Licht angeblich im Schacht gefunden hätten. (Von Sabine Weber)„Erdfabrik“! Musiktheater von Aperghis am Eröffnungswochenende der Ruhrtriennale 23 weiterlesen →
Fünf Wochen leuchten die Münchner Opernfestspiele jedes Jahr, und traditionell findet am 31. Juli die letzte Aufführung statt. Einst bündelten Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ an diesem Tag noch einmal alle Kräfte von Solisten, Chor und Orchester, bevor alle in die Theaterferien fahren. Denn an diesem Tag oder kurz danach beginnen stets auch die Ferien für die Schüler in Bayern. (Von Klaus Kalchschmid)
Es gibt keinen schöneren Ort als Potsdam!, meint Dorothee Oberlinger, Blockflötistin, Dirigentin, Professorin am Salzburger Mozarteum. Und seit 2019 Intendantin, beziehungsweise künstlerische Leiterin an diesem Ort mit den vielen bedeutenden Örtlichkeiten, die es mit Musik zu füllen gilt. Seit dem 9. Juni haben die Musikfestspiele ihre Tore geöffnet, und noch bis zum 25. Juni. Potsdam Sanssouci führen die Musikfestspiele im Titel. Wenn dieses Jahr im berühmten Sanssouci selbst keine Konzerte stattfanden, so in nicht minder architetkonischen Juwelen neben, an oder in Kirchen aus der Zeit Friedrichs II. und seiner könig- und kaiserlichen Nachfolger, die in weiteren Parkanlagen ihre Schlösser bauten. Sabine Weber hat Dorothee Oberlinger letzten Samstag zum Genius loci, und natürlich den zwei Barockpern befragt, die zu dem Zeitpunkt gelaufen sind. Im besonderen zu Andrea Bernasconis „L’Huomo”. Denn diese Produktion lag in ihren Händen. (Das Gespräch hat am 17. Juni 2023 im Caffe Ricciotti in Potsdam stattgefunden)Musikfestspiele Potsdam Sanssouci – Dorothee Oberlinger über den Genius loci und Ihre künstlerische Leitung weiterlesen →
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