Weiterleben im Datenstrom! „Upload“ von Michel van der Aa in Köln entwickelt eine kunstvoll mediale dennoch zwischenmenschliche Dystopie!

„Ewig leben, doch erst sterben!“ klingt im christlichen Sinne banal. In der Deutschen Erstaufführung von Michel van der Aas „Upload“ geht es um einen etwas anderen Sterbeprozess. Ein Mensch wird vorher „gescannt“, dessen typische Bewegungen, Emotionen, Vorlieben und was messbar, erfassbar ist, hoch geladen für eine digitale Ewigkeit, die präsent bleibt (Mind-Uploading). Dann mischt sich das Cyberbild dieses Masterminds in eine menschliche Begegnung. Cybervater trifft auf reale Tochter. (Von Sabine Weber)

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Karfreitags-Passion mit Bach – Die Matthäuspassion unter Herreweghe mit Collegium Vocale Gent in heilignüchternem Klang!

(Titelbild: Geiselung Christi. Deckenfresco der Klosterkirche Niederaltaich. Foto: Wiki commons) Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion oder seine Johannespassion live zu hören, gehört an Karfreitag für viele Musikliebhaber und/oder Christen einfach dazu. Zwei Jahre war das in München nicht mehr möglich, umso größer die Erwartung, erstmals im Ausweichquartier der neuen Isarphilharmonie (während die Philharmonie am Gasteig saniert wird) Philippe Herreweghe und das Collegium Vocale Gent mit der berühmtesten und umfangreichsten aller Passion-Vertonungen zu erleben. Und das zu 100 % ausverkauft! (Von Klaus Kalchschmid) Karfreitags-Passion mit Bach – Die Matthäuspassion unter Herreweghe mit Collegium Vocale Gent in heilignüchternem Klang! weiterlesen

Der Held steif im Glaskasten – Dortmund zeigt Spontinis Fernand Cortez

Gaspare Spontini war ein erfolgreicher Opernkomponist. Im französischen Empire oder in Berlin werden dessen italienische Opern gefeiert. Er wurde von Kaisern hofiert. Und im Auftrag des französischen Kaisers Napoleon I. schreibt er 1809 auch „Fernand Cortez oder Die Eroberung von Mexico“, um Werbung für einen aktuellen französischen Feldzug zu machen. Dafür wird die Eroberung von Tenochtitlan, der Hauptstadt des Aztekenreiches, zum Thema und Fernand Cortez zur stilisierten Heldenfigur, die für Napoleon stehen soll. Mit wahrer Geschichte hat das nichts zu tun. Und die Oper-Propaganda zündet auch nicht, weswegen Spontini das Werk mehrmals umarbeitet, letztendlich auch wegen des Sturzes Napoleons. Eine dritte Fassung entsteht 1824 für Berlin, auf ein ins Deutsche übersetztes Libretto. Diese Fassung ist jetzt in Dortmund in französischer Fassung über die Bühne gegangen. (Von Sabine Weber)

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Verdis „Don Carlo“ in Essen: Robert Carsen inszeniert eine klaustrophobische Vision der Ausweglosigkeit

Der Vorhang des Essener Aalto-Theaters hebt sich und das Publikum ist sofort gefangen genommen. Nicht im Sinne von Erfreuung oder Faszination. Beklemmung mit Blick auf den klaustrophobischen Raum! Ein kahler, von rohen Betonwänden begrenzter Raum. Die Perspektive ist „steil“, die Verkürzung nach hinten erzeugt „Sog“, das Publikum wird hineingezogen. Kein Entkommen möglich. (Von Jukka Höhe)
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