Archiv der Kategorie: Operette

Witzig spritzig und mit Stil! – André Messagers Operette légère „Passionnément“ begeistert am Theater Krefeld!

André Messager (1853-1929) war eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Er leitete Aufführungen an den Folies Bergère, setzte sich als Dirigent aber auch für Ur- und Erstaufführungen ein – unter anderem hebt er Debussys „Pelléas et Mélisande“ und Charpentiers „Louise“ aus der Taufe. Er war Kirchenmusiker und als Organist an Saint Sulpice tätig. Und schrieb erfolgreiche, dem Unterhaltungsgenre nahe Bühnenwerke, die am Ende seines Lebens gekonnt zwischen Opéra-comique und Operette schillern, spritzig aber elegant mit französischer Salonmusik und amerikanischer Popmusik jonglieren. (Von Sabine Weber) Witzig spritzig und mit Stil! – André Messagers Operette légère „Passionnément“ begeistert am Theater Krefeld! weiterlesen

Halfpipe des Grauens. In Duisburg sind Macbeth und seine Lady von Anfang an Gefangene ihrer wahnhaften Machtgier!

Schwarz-grau-gedämpft ist die Einheitsbühne von Henrik Ahr. Eine riesige Hohlkehle vorne und ein Rand drumrum das Szenario, um das sich eine Wand wie aus Eisen immer wieder wie Gefängnismauern schließt. Nebel des Grauens steigen mit den Gestalten auf, die aussehen, wie aus dem Highlander-Fantasy-Film aus den 1980ern importiert. Zerzauste Haare, blanker Oberkörper unter ärmelloser Weste, ausgeblichene Schottenröcke bis zu den Knien, schwarze Hosen und Stiefel (Kostüme: Michaela Barth). Verwahrloste Gestalten also, die ein Hexenchor mit weißen langen Haaren im Griff hat. Bei Verdi die omnipräsente Verkörperung des Bösen, dem sich die Macbeths aus Machtgier ausliefern. (Von Sabine Weber) Halfpipe des Grauens. In Duisburg sind Macbeth und seine Lady von Anfang an Gefangene ihrer wahnhaften Machtgier! weiterlesen

Mit Alpenglühen und Wolfgangsee! Das „Weiße Rössl“ toppt die NRW-Operettenliga der Saison. Das Dortmunder Opernhaus ist so gut wie ausverkauft, selbst wenn der Fußball ruft!

Operette arbeitet derzeit mächtig an Ihrem Ruf! Wer in Dortmund in‘s „Weiße Rössl“ einkehrt, wird staunen, wie Operette zum Lachen sein kann. Mit schmissig großartig arrangierten Tanz- und Gesangshits, die alles andere als oberflächlich daher kommen. Weil die Dialoge witzig sind, mit auch tagesaktuellen Pointen wohldosiert umgegangen wird, das Handlungstempo eminent und bestens besetzte Typen ihr Spiel in geschmackvoll geschneiderten Kleidern, Dirndl und Lederhose vor gemalter Bergkulisse treiben, die immer wieder herrlich kitschig anders glüht! Die aufs Korn genommenen Touristen, die in das Salzkammergut und in die Gaststätte zum Weißen Rössl am Wolfgangsee mit Sonderwünschen auflaufen, gibt es „hundertzentig“ noch heute, nur nicht so charmant kreativ gestylt auf die 1920er anspielend wie in Dortmund! (Von Sabine Weber) Mit Alpenglühen und Wolfgangsee! Das „Weiße Rössl“ toppt die NRW-Operettenliga der Saison. Das Dortmunder Opernhaus ist so gut wie ausverkauft, selbst wenn der Fußball ruft! weiterlesen

Leichtsinn ist Parole – aber nicht ohne Tiefsinn! Lehàrs Graf von Luxemburg bezaubert in Hagen in einer charmanten Inszenierung

Operette ist wieder da! Könnte man meinen. Jacques Offenbachs Opéra Bouffes sind in seinem Jubiläumsjahr natürlich auf die Spielpläne zurück gekehrt. Nicht in dem Maß, wie man sich das vielleicht erhofft hätte. Aber immerhin: in seiner Geburtsstadt Köln mit der Fürstin von Gerolstein” und der Wiederentdeckung von „Barkouf”, demnächst wird es in Wuppertal und Krefeld-Mönchengladbach neue Inszenierungen von „Orphée aux enfers” geben. Ob Offenbach Mut zu mehr gemacht hat? Im Gelsenkirchener Musiktheater im Revier hat man sich an Paul Linckes Berliner Mollenmilljö-Stück „Frau Luna” gewagt, das derzeit zu erleben ist. Regisseur Bernhard Stengel versetzt die Mondreisesüchtigen ins Berliner Computernerd-Millieu. Mit 3D-Virtual-Reality-Brillen auf der Nase fachsimpeln sie derart echt, dass das eher ältere Publikum im kleinen Haus mit den Dialogen seine Mühe haben dürfte. Die auf eine Zwanziger-Jahre-Jazz-Kombo zugeschnittenen Arrangements von Henning Hagedorn und Matthias Grimminger brauchen daher etwas, um zu zünden! Franz Lehàrs „Die lustige Witwe” oder sein „Graf von Luxemburg” sind nie so ganz von den Bühnen verschwunden. Da gibt es einfach zu viel anspruchsvolles Gesangsangebot mit großem Schmelz, Herzschmerz, Witz und Walzer! Dazu große glänzende Orchesterzulagen! Darin unterscheidet sich die Wiener von der Berliner Operette. Aber die Operette kann ja auch ganz generell etwas, was der Oper nicht so leicht fällt: Zwänge sinnfällig verfremden mit ordentlich musikalischem Neigungsklisschee, so Volker Klotz in seinem Operettenkompendium. Und sie übt Lachzwang aus. Wie das auf hohem Niveau geht, ist derzeit am Theater Hagen zu erleben. (Von Sabine Weber)

Kenneth Mattice als schmollender Graf. Foto: Klaus Lefebvre
Kenneth Mattice als schmollender Graf. Foto: Klaus Lefebvre

Leichtsinn ist Parole – aber nicht ohne Tiefsinn! Lehàrs Graf von Luxemburg bezaubert in Hagen in einer charmanten Inszenierung weiterlesen