Man spürt die Freude des Essener Publikums, wieder Oper zu haben! Und sein Votum ist einhellig bei dieser Eröffnungspremiere: die Solisten werden mit euphorischem Applaus bejubelt! Massimo Cavalletti in der Titelpartie. Als Gast besteht er sein Aalto-Debüt in dieser erstmals einstudierten, wirklich schweren Baritonpartie bravourös. Ihm gelingt auch das von Verdi geforderte sotto voce, beziehungsweise das „Nicht zu singen, sondern mit verhohlen und verschleierter Stimme Darzustellen!“ An seiner dunklen Seite Astrik Khanamiryan als Lady Macbeth mit Durchschlagkraft und wohl geformter Fühligkeit und Suggestion. Dazu Sebastian Pilgrim als dunkeltönender Banco und der mexikanische Tenor Alejandro del Angel als Macduff, Macbeth‘ Gegenspieler. Sie sind neu im Ensemble, das für das italienische Belcanto-Fach bestens aufgerüstet ist. Als der neue GMD Andrea Sanguineti aufs Podium kommt, der Tomáš Netopil nach 10 Jahren nachfolgt, gibt es sogar stehende Ovationen. Der Meister des italienischen Fachs wird als alter Bekannter begrüßt, er hat am Aalto bereits mit Verdis „Don Carlo“ und Donizettis „Lucrezia Borgia“ gepunktet. Beim Regieteam um Emily Hehl weichen die Jubelschreie den Buhs. Obwohl man spürt, dass alle eher Jubel wollen, auch wegen der supersympathischen neuen Intendantin, die das Publikum vor der Vorstellung herzlich begrüßt hat. (Von Sabine Weber)
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Halfpipe des Grauens. In Duisburg sind Macbeth und seine Lady von Anfang an Gefangene ihrer wahnhaften Machtgier!
Schwarz-grau-gedämpft ist die Einheitsbühne von Henrik Ahr. Eine riesige Hohlkehle vorne und ein Rand drumrum das Szenario, um das sich eine Wand wie aus Eisen immer wieder wie Gefängnismauern schließt. Nebel des Grauens steigen mit den Gestalten auf, die aussehen, wie aus dem Highlander-Fantasy-Film aus den 1980ern importiert. Zerzauste Haare, blanker Oberkörper unter ärmelloser Weste, ausgeblichene Schottenröcke bis zu den Knien, schwarze Hosen und Stiefel (Kostüme: Michaela Barth). Verwahrloste Gestalten also, die ein Hexenchor mit weißen langen Haaren im Griff hat. Bei Verdi die omnipräsente Verkörperung des Bösen, dem sich die Macbeths aus Machtgier ausliefern. (Von Sabine Weber) Halfpipe des Grauens. In Duisburg sind Macbeth und seine Lady von Anfang an Gefangene ihrer wahnhaften Machtgier! weiterlesen