Das Freiburger Barockorchester eröffnet mit einer Countertenor-Gala das neue Alte Musik Festival Felix!

Original.Klang.Köln. Die Kölner Philharmonie widmet der historischen Aufführungspraxis ab sofort eine eigene klangliche Barock-Show. Die Eröffnungs-Gala bestritten drei junge Countertenöre mit Bravour- und Schmachtarien, die das Publikum entzückten. (Von Sabine Weber)

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RT19: Purcells Dido and Aeneas als experimentelle Semi-Opera mit zornigem Vergil und Jazzscratching in einer überhitzten Kraftzentrale

Für „Dido and Aeneas, remembered“ hat Regisseur David Marton etwas gemacht, was bei Londoner Aufführungen zu Purcells Zeiten üblich war. Nämlich zwischen die Musiknummern einer Oper Schauspieleinlagen zu schieben. Freilich hier kein William Shakespeare oder John Dryden. Bei der aktuellen „Dido and Aeneas, Remembered“ gräbt sich neu erfundenes Götterpersonal, Jupiter und Juno, archäologisch in die Vergangenheit, um die Zukunft zu suchen, und rezitiert aus Vergils Aeneis. Außerdem thront E-Gitarrist Kalle Kalima in weißem James-Last-Anzug rechts über der leichten Orchestergraben-Vertiefung und führt das Ensemble mit jaulend bis rhythmisch quietschenden, aber auch melodiös-bluesigen Noten durch von ihm neu hinzu komponierte Klangflächen. In das Sängerpersonal, nebst Chor, ist Erika Stucky geschmuggelt. Die amerikanisch-schweizerische Stimmkünstlerin hat einen laut scheppernden Auftritt. Sie zieht mit Schippe von hinten ein, wobei die Schippe auf den Boden kracht und das Publikum auf der Riesentribüne irritiert. Sie ist ja erstmal nicht zu sehen.

RT 19 Erika Stucky als Hexe. Foto: Paul Leclaire
RT 19 Erika Stucky als Hexe. Im Hintergrund Sandsturm. Foto: Paul Leclaire

 Auf der Bühne angekommen schlägt sie auf Stiel und Schaufel, um ihren Jazz-Volksmusik-freien Scatgesang zu begleiten und ruft die bösen Geister auf den Plan. Vor allem gibt sie der Rolle der Purcell‘schen Hexe ganz neue Farben. Das Außergewöhnliche fügt sich in dieser dritten experimentellen RT 19 Musiktheaterproduktion ganz wunderbar! (Von Sabine Weber)

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RT19 Die Eröffnungswoche mit Musik-Theater von Marthaler und Goebbels, flankiert von Installationen

IMG_6329Der US-amerikanische Künstler, Musiker und Bandleader Tony Cokes bereitet Statements über die Anfänge der Popmusik im Ruhrgebiet mit alten Collage-Arbeiten aus der britischen und US amerikanischen Club- und Rockszene auf und projiziert sie auf gigantische Betontrichter in der Mischanlage Kokerei Zollverein, Essen.IMG_6301Ein Tag später eröffnet Bühnenbildnerin Barbara Ehnes ihre Installation Αλληλεγγύη und präsentiert auf Bildschirmen in einer Nische der von raumlaborberlin aufgerüsteten temporären Architektur Third Space vor der Jahrhunderthalle Ausschnitte aus ihren Nachfragen zu Solidaritätsbewegungen im krisengeschüttelten Griechenland.

Fotos: Sabine Weber
Fotos: Sabine Weber

Im großen Fokus stehen natürlich die Musiktheaterproduktionen. In der Jahrhunderthalle mischt Heiner Goebbels am späteren Abend gewaltige Bilder in einer installativen Performance mit Geräuschattacken bis Orgel-plus-Ondes-Martenot–Klängen ab. Im Eröffnungspremierenstück am ersten Tag hat Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp als Autorin mit Artiste associé Regisseur Christoph Marthaler sowie Musiker Uli Fussenegger mit Ensemble im Audimax der Ruhr-Uni Bochum vorgeführt, wie ein zukünftiger Euro-Rassismus durch parlamentarische Debatten Wirklichkeit werden könnte. (Von Sabine Weber)

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RT19! Zwischenezeit! Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp hat Ihre zweite Spielzeit vorgestellt. Mittwoch, den 21. August, fällt der Startschuss mit der ersten von 14 Uraufführungen, europäischen und deutschen Erstaufführungen

(Probenbild aus “Nach den letzten Tagen. Ein Spätabend”. Foto: Matthias Horn)
An einem ungewöhnlichen Ort beginnt es dieses Jahr. Der Audi-Max der Ruhr Universität Bochum ist nämlich keine Industriebrache. Aber er ist der perfekte Ort für den Eröffnungsabend und die Uraufführungspremiere, für die Stefanie Carp, Christoph Marthaler, ihr Artiste associé, und der Kontrabassist und Bearbeiter Ulrich Fussenegger im Team verantwortlich zeichnen.

Christoph Marthaler und Ulrich Fussenegger. Foto: Daniel Sadrowski/ Ruhrtriennale 19
Christoph Marthaler und Ulrich Fussenegger. Foto: Daniel Sadrowski/ Ruhrtriennale 19

Carp hat die Texte verfasst, Marthaler führt Regie und Fussenegger hat die Musik ausgewählt, und wird das Ensemble leiten. Musik rassistisch verfolgter Komponisten soll zu einem Kommentar über alte und aktuelle politische Rhetorik werden. Wohin politische Hetze führen kann, muss dringend wieder verhandelt werden. Denn, so Carp: „Europa verspiele gerade seine Werte und müsse sich sogar selbstkritisch hinterfragen, ob es diese Werte von Selbstbestimmtheit und Solidaritäten, ob es Freiheit, Gleichheit jemals eingelöst hat, und ob sie überhaupt einlösbar sind.“ (Von Sabine Weber)

Stefanie Carp. Foto: Daniel Sadrowski/ Ruhrtriennale 2019
Stefanie Carp. Foto: Daniel Sadrowski/ Ruhrtriennale 2019

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