Es ist genug – Konrad Junghänel – Lautenist, Dirigent und Ensembleleiter – löst sein Ensemble Cantus Cölln auf!

Mit 20 Jahren war Konrad Junghänel eine Koryphäe auf der Laute. Dann gründete er mit Anfang 30 das Vokal-Ensemble Cantus Cölln. Vor ungefähr 20 Jahren, mit Anfang 50, hat er begonnen, in den Orchestergraben zu steigen und für den Alte-Musik-Schliff bei Monteverdi und Mozartopern zu sorgen. Und damit ist er ziemlich erfolgreich. Unmittelbar vor diesem Interviewtermin hat er sieben Mozart-Opern am Wiesbadener Staatstheater geleitet. Ob das mit ein Grund ist, warum Cantus Cölln, 1987 zusammen mit der Sängerin Johanna Koslowsky gegründet, jetzt auf Abschiedstournee ist? (Ein Gespräch mit Konrad Junghänel und Johanna Koslowsky. Die Fragen stellt Sabine Weber) Es ist genug – Konrad Junghänel – Lautenist, Dirigent und Ensembleleiter – löst sein Ensemble Cantus Cölln auf! weiterlesen

Concerto Copenhagen unter Lars Ulrik Mortensen adelt die Brühler Schlosskonzerte mit Haydn

„Das blühende Leben“ steht als Überschrift über den drei Haydn-Sinfonien. Und als erstes überwältigt die Besucher seitlich des linken Schlossflügels ein üppig blühendes Blumenmeer in barock-symmetrischer Anordnung mit Wasserbecken und gestutztem Platanen-Umgang. Sich in diesem wogenden Blütenmeer, dann „nur“ Haydn vorzustellen, schien zunächst eine irgendwie puristische Angelegenheit. Aber puristisch blieb nichts im Stuck-umtosten Treppenhaus von Schloss Augustusburg. (Von Sabine Weber) Concerto Copenhagen unter Lars Ulrik Mortensen adelt die Brühler Schlosskonzerte mit Haydn weiterlesen

Camille Saint-Saëns! Palazzetto Bru Zane erforscht dessen Opernschaffen

„Samson et Dalila“ hat es ins Repertoire geschafft. Doch Camille Saint-Saëns (1835-1921), Titulaire an der Madeleine, also Organist und Pianist, vor allem sinfonischer Komponist, der bis ins hohe Alter hinein für Frankreich untypisch großartige kammermusikalische Werke wie Sonaten für Holzblasinstrumente schreibt nicht zu vergessen: die erste französische Stummfilmmusik vorlegt – er hat zeitlebend versucht, die Opernbühne zu erobern. Auch seine französischen Kollegen Bizet, Berlioz oder Massenet kämpften da mit Widerständen. Ob es an Charles Baudelaire lag, der beim Besuch einer Tannhäuser-Aufführung in Paris 1870 ein spirituelles Erlebnis in der Größenordnung einer „schwindelerregenden Opium-Vorstellung“ erlebt und mit seiner anschließenden Schrift der „Wagner-Rausch“ einen Wagner-Hype in Paris ausgelöst hat?
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Biblisches im Mythenstrom. Die Dernière von Widmanns „Babylon“ in Wiesbaden

Die Stimmung im sehr gut besuchten Wiesbadener Theater ist äußerst gut. Auch nach drei Stunden mächtiger Klang- und Bilderfluten. Und einer eigentlich banalen Liebesgeschichte, Mann zwischen zwei Frauen, allerdings im Strudel von Mythen und heidnischer Rituale wie dem Menschenopfer. Das Phänomen von Naturkatastrophen wird aus Sicht der Bibel auch noch thematisiert, die Sintflut unter anderen. (Von Sabine Weber) Biblisches im Mythenstrom. Die Dernière von Widmanns „Babylon“ in Wiesbaden weiterlesen

Dallapiccolas „Ulisse” in Frankfurt. Ein musikalischer Diskurs über die Selbstfindung

Gleich die zweite Aufführung der Oper in einem Prolog und zwei Akten „Ulisse“ (1968) von Luigi Dallapiccola (Inszenierung: Tatjana Gürbaca im kongenialem Bühnenbild von Klaus Grünberg) musste aus Corona-Erkrankungsgründen abgesagt werden! Die Folgeaufführung, wieder eine Woche später, konnte dann Gott sei Dank stattfinden, weil für die Rolle der Kirke und der Nebenrolle der Melantho Annette Schönmüller für die erkrankte Katharina Magiera einsprang. Heißt, mal eben in fünf Tagen Klausur eine neue Partie einstudieren! Schönmüller sang dann die Vorstellung mit Partitur von der Seite, während Regieassistentin Aleena Mokiievets die Szenen spielte. Was für ein Glück, den Beziehungen eines guten Hauses natürlich zu verdanken, das es zu Sängerinnen Kontakte hat und sie für eine solche Anstrengung – denn wer kennt schon so selten gesungene Partien? – gewinnen kann. Die Gesangspartien scheinen noch elaborierter als die in den „Teufeln von Loudun“, der letzten erlebten 68er Oper dieses Monats. In „Ulisse” geht es allerdings weniger um Skandale als um einen einsamen Ausgestoßenen, der auf der Suche nach sich selbst ist. (Von Sabine Weber)

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Kunstübergreifende Blicke. Serge Dorny über seine erste Spielzeit in München

Serge Dorny. Foto: Julian Baumann

Seit dieser Spielzeit ist Serge Dorny Intendant der Bayerischen Staatsoper. Anlässlich der Premiere der Münchner Opernfestspiele (Siehe Bericht) treffen wir uns im Intendantenbüro, um zurück und auch auf die kommende Saison zu blicken. (Das Interview hat am 27. Juni 2022 stattgefunden. Die Fragen stellt Sabine Weber) Kunstübergreifende Blicke. Serge Dorny über seine erste Spielzeit in München weiterlesen

Helmut Lachenmanns „…Zwei Gefühle…” Und dieses Werk zweimal: aus gutem Grund!

(Helmut Lachenmann erläutert. Foto: Jukka Höhe) Die Konzertankündigung von Helmut Lachenmanns ..Zwei Gefühle…” (Musik mit Leonardo) von 1992 klingt vielversprechend. Zudem ist der  Komponist anwesend und erklärt sein komplexes Werk, das vom Ensembles ColLAB Cologne unter Susanne Blumenthal mit Begeisterung aufgeführt wird. (Von Jukka Höhe) Helmut Lachenmanns „…Zwei Gefühle…” Und dieses Werk zweimal: aus gutem Grund! weiterlesen