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Dallapiccolas „Ulisse” in Frankfurt. Ein musikalischer Diskurs über die Selbstfindung

Gleich die zweite Aufführung der Oper in einem Prolog und zwei Akten „Ulisse“ (1968) von Luigi Dallapiccola (Inszenierung: Tatjana Gürbaca im kongenialem Bühnenbild von Klaus Grünberg) musste aus Corona-Erkrankungsgründen abgesagt werden! Die Folgeaufführung, wieder eine Woche später, konnte dann Gott sei Dank stattfinden, weil für die Rolle der Kirke und der Nebenrolle der Melantho Annette Schönmüller für die erkrankte Katharina Magiera einsprang. Heißt, mal eben in fünf Tagen Klausur eine neue Partie einstudieren! Schönmüller sang dann die Vorstellung mit Partitur von der Seite, während Regieassistentin Aleena Mokiievets die Szenen spielte. Was für ein Glück, den Beziehungen eines guten Hauses natürlich zu verdanken, das es zu Sängerinnen Kontakte hat und sie für eine solche Anstrengung – denn wer kennt schon so selten gesungene Partien? – gewinnen kann. Die Gesangspartien scheinen noch elaborierter als die in den „Teufeln von Loudun“, der letzten erlebten 68er Oper dieses Monats. In „Ulisse” geht es allerdings weniger um Skandale als um einen einsamen Ausgestoßenen, der auf der Suche nach sich selbst ist. (Von Sabine Weber)

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