Gaspare Spontini war ein erfolgreicher Opernkomponist. Im französischen Empire oder in Berlin werden dessen italienische Opern gefeiert. Er wurde von Kaisern hofiert. Und im Auftrag des französischen Kaisers Napoleon I. schreibt er 1809 auch „Fernand Cortez oder Die Eroberung von Mexico“, um Werbung für einen aktuellen französischen Feldzug zu machen. Dafür wird die Eroberung von Tenochtitlan, der Hauptstadt des Aztekenreiches, zum Thema und Fernand Cortez zur stilisierten Heldenfigur, die für Napoleon stehen soll. Mit wahrer Geschichte hat das nichts zu tun. Und die Oper-Propaganda zündet auch nicht, weswegen Spontini das Werk mehrmals umarbeitet, letztendlich auch wegen des Sturzes Napoleons. Eine dritte Fassung entsteht 1824 für Berlin, auf ein ins Deutsche übersetztes Libretto. Diese Fassung ist jetzt in Dortmund in französischer Fassung über die Bühne gegangen. (Von Sabine Weber)
Das italienische Label Dynamic darf sich die Weltpremiereneinspielung von „Die Eroberung von Mexiko“ auf die Fahnen schreiben. Jedenfalls die der Urfassung dieser Historien-Oper mit mehr als drei Stunden Musik. Bei der Uraufführung im Pariser Théâtre de l‘Academie Impériale 1809 ist Kaiser Napoleon I. dabei. Er hat „Die Eroberung von Mexiko“ und den Konquistadoren Fernand Cortez als Titelhelden bei Gaspare Spontini auch bestellt. Der laufende Feldzug gegen Spanien sollte eine ideologisch-musikalische Überhöhung bekommen. Cortez hatte seinen geostrategischen Krieg um Gold als katholische Mission gegen Menschenopfernde Atzteken verbrämt. Der Europa-Erschütterer Napoleon will sich als Befreier der Spanier von der blutrünstigen katholischen Inquisition ins Licht setzen. Der spanische Feldzug endet allerdings im Desaster. Die Oper wird nach zwanzig Aufführungen abgesetzt. Um aufführungswürdig zu bleiben, verändert Spontini. Und was für eine Volte in der Aufführungsgeschichte! Die Cortez-Oper gelangt in einer vierten Fassung nach Berlin, diesmal zurechtgestutzt für eine neue Weltordnung. Friedrich Wilhelm III. lässt „Die Eroberung von Mexiko“ aufführen, um den Sieg über Napoleon zu feiern! Ein kurioser Bedeutungswandel! Und die Oper bleibt auf Siegerseite! Das Opernfestival Maggio Musicale in Florenz ist letztes Jahr anlässlich 500 Jahre Eroberung Mexikos zu ihren Anfängen zurück gesprungen. Das Manuskript der Urfassung dieser Spektakel-Oper mit großen Massenszenen ist neu gesichtet worden. Das Label Dynamic hat aufgezeichnet. Nachzuerleben ist, dass bei der Aufführung im Teatro Maggio Musicale Fiorentino im Oktober 2019 nicht an Aufwand gespart worden ist. Die Regie von Cecilia Ligorio zeigt sich allerdings der Wucht des Stoffes nicht gewachsen. (Von Sabine Weber)
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