Schlagwort-Archive: Theater Dortmund

Radioaktives Rheingold! – Konwitschny inszeniert die vorletzte Oper seines Dortmunder Rings!

So hat wohl noch keiner Alberich in Richard Wagners Vorabend des „Rings“ erlebt! (Siehe Titelbild. Foto: Thomas M. Jauk) Als Rockefeller-Unternehmer-Typ sitzt er im Chefsessel. Er treibt seine Nibelungen-Techniker ins Geheimlabor und bastelt an der Atombombe! (Von Sabine Weber)
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Der Held steif im Glaskasten – Dortmund zeigt Spontinis Fernand Cortez

Gaspare Spontini war ein erfolgreicher Opernkomponist. Im französischen Empire oder in Berlin werden dessen italienische Opern gefeiert. Er wurde von Kaisern hofiert. Und im Auftrag des französischen Kaisers Napoleon I. schreibt er 1809 auch „Fernand Cortez oder Die Eroberung von Mexico“, um Werbung für einen aktuellen französischen Feldzug zu machen. Dafür wird die Eroberung von Tenochtitlan, der Hauptstadt des Aztekenreiches, zum Thema und Fernand Cortez zur stilisierten Heldenfigur, die für Napoleon stehen soll. Mit wahrer Geschichte hat das nichts zu tun. Und die Oper-Propaganda zündet auch nicht, weswegen Spontini das Werk mehrmals umarbeitet, letztendlich auch wegen des Sturzes Napoleons. Eine dritte Fassung entsteht 1824 für Berlin, auf ein ins Deutsche übersetztes Libretto. Diese Fassung ist jetzt in Dortmund in französischer Fassung über die Bühne gegangen. (Von Sabine Weber)

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Dortmund eröffnet in NRW die Opernsaison mit Mozarts „Entführung aus dem Serail“, gekürzt und mit Puppenspieler Nikolaus Habjan im Zentrum. Das Ensemble singt am Bühnenrand

Die Entführung ist Puppentheater. Nikolaus Habjan sitzt als Papa neben einer Kinderpuppe im gestreiften Schlafanzug auf einem Bettgestell. Über ihnen Gartenleuchten. Sie deuten ein dreiteiliges Tor märchenhaft an. Das Kind will nicht schlafen. Es hat ein Buch in der Hand und erfindet eine Geschichte. Angeregt durch das Buch, „Was ist das Serail? Ein Gefängnis?“, wird im Dialog und angereichert durch kindlich hintergründige Bemerkungen – „der kann noch nicht einmal singen und hält die Fäden in der Hand!“ – die Handlung der Oper angedeutet. Kleinere Puppen, das Personal der Oper, sind um das Bett verteilt und spielen mit. Das Bett dreht sich, je nachdem welche beteiligt sind. Sie werden auf den Bühnenhintergrund in vorab aufgenommenen Szenen auch in Großaufnahme lebendig. Nikolaus Habjan bewegt sie in den projizierten Szenenbildern, während die Sänger rechts oder links wie schwarze Geister erscheinen und ihnen ihre Stimme leihen. (Von Sabine Weber) Dortmund eröffnet in NRW die Opernsaison mit Mozarts „Entführung aus dem Serail“, gekürzt und mit Puppenspieler Nikolaus Habjan im Zentrum. Das Ensemble singt am Bühnenrand weiterlesen

Das entscheidende ist die politische Grundlage. Peter Konwitschny über sein Verständnis von Regiearbeit

Peter Konwitschny zählt zu den Regisseuren, die mit ihren Inszenierungen gern polarisieren und auch provozieren. Im Sinne der Wahrheitsfindung aus dem Stück heraus, so der Regisseur, der am 21. Januar seinen 75. Geburstag gefeiert hat. Während eines Meisterkurses „Szenische Arbeit mit Opernsängern“ an der Musikhochschule Köln. Unmittelbar nach dem dritten Tag dieses Meisterkurses ist dieses Interview entstanden. Die Fragen stellt Sabine Weber

Drei Tage lang Ihre Arbeit zu verfolgen, heißt in Stimmungen einzutauchen, die Sie versuchen herzustellen, damit unser Nachwuchs hier gestalten kann. Ist die Stimmung das Entscheidende bei einer Szenengestaltung?

Nein, das Entscheide ist die politische Grundlage, die gesellschaftliche Situation, in der sich Menschen befinden, weshalb sich eben meistens ihre Liebessehnsüchte nicht erfüllen. Das ist erstmal das Wichtigste. Das müssen die Sänger verstanden haben. Das entscheidende ist die politische Grundlage. Peter Konwitschny über sein Verständnis von Regiearbeit weiterlesen