So hat wohl noch keiner Alberich in Richard Wagners Vorabend des „Rings“ erlebt! (Siehe Titelbild. Foto: Thomas M. Jauk) Als Rockefeller-Unternehmer-Typ sitzt er im Chefsessel. Er treibt seine Nibelungen-Techniker ins Geheimlabor und bastelt an der Atombombe! (Von Sabine Weber)
Radioaktives Rheingold! – Konwitschny inszeniert die vorletzte Oper seines Dortmunder Rings! weiterlesen
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Geister-Vorstellung! Aubers Die Stumme von Portici geht ohne Publikum über die Dortmunder Bühne. Ein Glück für das Ensemble und das Regie-Team um Peter Konwitschny, das zwei Monate intensiv geprobt hat!
Geistervorstellung in Dortmund? Ja, weil alle Partien – auch die großen Chorszenen – einstudiert, „ausgeprobt“ sind, die Bühnenwege unzählige Mal abgeschritten, jede mimische Bewegung, jede Geste sitzt … die Bühnenaufbauten stehen, die Kulissen fahren, das Orchester ist präpariert… Denn nach zwei Monaten Einsatz von Bühnenarbeitern, vom Ensemble, von Musikern, Dirigent, Regie-Team kann nicht einfach nichts sein! Freiberufliche Solisten bekommen zwar eine Probenpauschale. Honoriert wird aber nur bei Aufführung. Deshalb hat der Dortmunder Opernintendant Heribert Germeshausen gegengesteuert. Eine Geistervorstellung – für die Stadt formal korrekt als „Generalprobe 2“ – ausgerufen und „Die Stumme von Portici“ fand ohne Publikum statt. Immerhin eine Gelegenheit, um mit zwei Kameras zu dokumentieren. Bis zur „Wiederaufnahme“ müssen Monate überbrückt werden. Eine handverlesene Schar von Journalisten durfte dabei sein! (Von Sabine Weber)
(13. März 2020, Oper Dortmund) Wir werden über den Bühneneingang hineingeschleust. Der Intendant begrüßt uns im leeren Foyer. Nach einer Lautsprecher-Ansage, dass alle Mitarbeiter des Theaters bitte jetzt den Zuschauerraum zu verlassen haben, verteilen sich geschätzt 20 Journalisten in die rot-bepolsterte Leere.
Die Oper ist kein Klimbim! Peter Konwitschny arbeitet szenisch mit angehenden Opernsängern, die er hautnah erfahren lässt, was Oper verhandelt, wenn die Regie sie ernst nimmt!
(20.- 22. Januar 2020, Hochschule für Musik und Tanz, Köln) Und als wollten sie dem Altmeister im Opern-Regiefach zum 75. Geburtstag, der war am 21. Januar, das schönste Geschenk machen! Die jungen Sängerinnen und Sänger werfen sich mit vollem Einsatz in die Szenen, die sie während des Meisterkurses mit Peter Konwtischny erarbeiten. Es wird gelitten, gestorben, gereizt, genervt, enttäuscht und Selbstmord vollzogen. Die Oper ist kein Klimbim! Peter Konwitschny arbeitet szenisch mit angehenden Opernsängern, die er hautnah erfahren lässt, was Oper verhandelt, wenn die Regie sie ernst nimmt! weiterlesen
Das entscheidende ist die politische Grundlage. Peter Konwitschny über sein Verständnis von Regiearbeit
Peter Konwitschny zählt zu den Regisseuren, die mit ihren Inszenierungen gern polarisieren und auch provozieren. Im Sinne der Wahrheitsfindung aus dem Stück heraus, so der Regisseur, der am 21. Januar seinen 75. Geburstag gefeiert hat. Während eines Meisterkurses „Szenische Arbeit mit Opernsängern“ an der Musikhochschule Köln. Unmittelbar nach dem dritten Tag dieses Meisterkurses ist dieses Interview entstanden. Die Fragen stellt Sabine Weber
Drei Tage lang Ihre Arbeit zu verfolgen, heißt in Stimmungen einzutauchen, die Sie versuchen herzustellen, damit unser Nachwuchs hier gestalten kann. Ist die Stimmung das Entscheidende bei einer Szenengestaltung?
Nein, das Entscheide ist die politische Grundlage, die gesellschaftliche Situation, in der sich Menschen befinden, weshalb sich eben meistens ihre Liebessehnsüchte nicht erfüllen. Das ist erstmal das Wichtigste. Das müssen die Sänger verstanden haben. Das entscheidende ist die politische Grundlage. Peter Konwitschny über sein Verständnis von Regiearbeit weiterlesen
Sturmtief Penthesilea rast durch die Oper Bonn! Peter Konwitschny inszeniert Othmar Schoeck Frau gegen Mann
Hinten oben spielt sich das Orchester locker. Ziemlich viel Gebläse. Kaum Streicher. Ein Streichquartett mittig links. Dafür ziemlich viele Kontrabässe ganz rechts. Immer wieder schlagen die heftig ihre Bögen mit dem Holz gegen die Instrumente. Als müsse etwas aufplatzen. Ein Orchesterinspizient protokolliert. Darunter das Podium. Mit zwei Flügeln – rechst und links, sonst nichts! Keine Requisiten. Kein Bühnenbild. Sieht nach einer Chorprobe aus. Hier soll Oper stattfinden? Dann geht das Licht aus… (Von Sabine Weber) Sturmtief Penthesilea rast durch die Oper Bonn! Peter Konwitschny inszeniert Othmar Schoeck Frau gegen Mann weiterlesen