Schlagwort-Archive: Mirko Roschkowski

(Religions-)Hass als Triebkraft in der Dortmunder „La Juive“. Eine musikalische Sternstunde trotz Circumstances …

An einem Mahnmal an der Treppe des Theaterplatzes liegen Blumenkränze. Zum Gedenken an die Novemberpogrome. Das Theater Dortmund steht, wo früher die Synagoge stand. Daran sollte mit „La Juive“ von Jacques Fromental Halévy erinnert werden. Halévy, ein deutschstämmiger Jude, hat erstmals Antisemitismus, oder christlichen Antijudaismus auf die Opernbühne gebracht. Mit all seinen brutalen Auswirkungen auf Menschen. Leider wird in Dortmund aber auch daran erinnert, dass Antisemitismus ein derzeit medial unbeherrschbares und unberechenbares Thema ist. Um Documenta-Bashing zu verhindern, sind kurz vor der Premiere Experten zur Observation gebeten worden. Hernach war Regisseur Lorenzo Fioroni entlassen. Zwei Wochen vor der Premiere. Angeblich nicht kontextualisierter antisemitischer Kostümdetails wegen, auf die Fioroni nicht zu verzichten bereit war. Der junge niederländische Regisseur Sybrand van der Werf ist eingesprungen. (Von Sabine Weber) (Religions-)Hass als Triebkraft in der Dortmunder „La Juive“. Eine musikalische Sternstunde trotz Circumstances … weiterlesen

Geister-Vorstellung! Aubers Die Stumme von Portici geht ohne Publikum über die Dortmunder Bühne. Ein Glück für das Ensemble und das Regie-Team um Peter Konwitschny, das zwei Monate intensiv geprobt hat!

Geistervorstellung in Dortmund? Ja, weil alle Partien – auch die großen Chorszenen – einstudiert, „ausgeprobt“ sind, die Bühnenwege unzählige Mal abgeschritten, jede mimische Bewegung, jede Geste sitzt … die Bühnenaufbauten stehen, die Kulissen fahren, das Orchester ist präpariert… Denn nach zwei Monaten Einsatz von Bühnenarbeitern, vom Ensemble, von Musikern, Dirigent, Regie-Team kann nicht einfach nichts sein! Freiberufliche Solisten bekommen zwar eine Probenpauschale. Honoriert wird aber nur bei Aufführung. Deshalb hat der Dortmunder Opernintendant Heribert Germeshausen gegengesteuert. Eine Geistervorstellung –  für die Stadt formal korrekt als „Generalprobe 2“ – ausgerufen und „Die Stumme von Portici“ fand ohne Publikum statt. Immerhin eine Gelegenheit, um mit zwei Kameras zu dokumentieren. Bis zur „Wiederaufnahme“ müssen Monate überbrückt werden. Eine handverlesene Schar von Journalisten durfte dabei sein! (Von Sabine Weber)

(13. März 2020, Oper Dortmund) Wir werden über den Bühneneingang hineingeschleust. Der Intendant begrüßt uns im leeren Foyer. Nach einer Lautsprecher-Ansage, dass alle Mitarbeiter des Theaters bitte jetzt den Zuschauerraum zu verlassen haben, verteilen sich geschätzt 20 Journalisten in die rot-bepolsterte Leere.

Die Dortmunder Oper. Foto: Sabine Weber

Geister-Vorstellung! Aubers Die Stumme von Portici geht ohne Publikum über die Dortmunder Bühne. Ein Glück für das Ensemble und das Regie-Team um Peter Konwitschny, das zwei Monate intensiv geprobt hat! weiterlesen