Schlagwort-Archive: Beethoven Orchester

Fokus 33. Umberto Giordanos „Siberia“ in Bonn

Umberto Giordano zählt mit Mascagni, Leoncavallo oder Cilea zu den „Veristen“, die sich in Sachen Oper vom übermächtigen Verdi abzusetzen versuchten. Giordanos „Andrea Chénier“ (1896) und „Fedora“ (1898) sind auf heutigen Bühnen noch präsent. Seine 1903 an der Mailänder Scala uraufgeführte, heute unbekannte „Siberia“, hat letzten Juli bei den Bregenzer Festspielen eine Wiederaufführung erlebt. Vom Bodensee ist die Produktion an den Rhein gekommen. Vasily Barkhatov inszeniert. Die Premiere in Bonn wurde begeistert gefeiert. (Von Sabine Weber) Fokus 33. Umberto Giordanos „Siberia“ in Bonn weiterlesen

Bonn weiter auf Pionierkurs! „Asrael” von Alberto Franchetti überzeugt mit einer dicht gearbeiteten farbigen Partitur!

Komponieren und instrumentieren konnte der „Baronissimo“ Alberto Franchetti, Sohn einer dazumal reichen Familie, von ihr auch gefördert und unterstützt. Er studiert unter anderem in München bei Rheinberger und in Dresden bei Draeseke, von denen er die wagnerischen Weihen erhält. Mit 27 Jahren wird sein Opernerstling „Asrael” am Teatro Reggio Emilia 1888 gefeiert und sofort an anderen Häusern nachgespielt. Die deutsche Erstaufführung findet zwei Jahre später in Hamburg statt. Die Handlung ist symbolistisch-katholisches Erlösungsdrama. Ein Engel namens Asrael fällt im Kampf gegen Luzifer in die Hand der Höllenkämpfer, landet in der Hölle (Vorgeschichte), bekommt aber Landurlaub (hier beginnt die Handlung), wird auf der Erde versucht, dann aber von seiner himmlischen Geliebten gesucht, gefunden und erlöst. Regisseur Christopher Alden übersetzt den Plot (Libretto von Ferdinando Fontana) in ein plausibles Familien-Szenario, in der Gott als Kriegsrasselnder Vater mit Gewehr in der Hand drangsaliert und drillt, im Keller den Pickelhelm aufsetzt, zum Teufel wird und Krieg spielt, bis er altersschwach im Rollstuhl sitzt. (Von Sabine Weber) Bonn weiter auf Pionierkurs! „Asrael” von Alberto Franchetti überzeugt mit einer dicht gearbeiteten farbigen Partitur! weiterlesen

Rauf und runter vom Sockel! In Bonn erlebt die Komödie mit Musik „Marx in London“ eine umjubelte Uraufführung.

Karl Marx, Mark Morouse, arnt vor der Gefahr des Kapitals! Foto: Thilo Beu
Karl Marx, Mark Morouse, warnt vor der Gefahr des Kapitals! Foto: Thilo Beu

Das war nicht vorhersehbar: ein prall gefülltes burleskes Musiktheater über Karl Marx begeistert das Publikum! Obwohl die Komödie nach einem Libretto von Charles Hart vorrangig Details seines nicht unbescholtenen Privatlebens pointiert. Aber der britische Komponist Jonathan Dove öffnet eine eklektizistische Wundertüte an Musik, präsentiert die Charaktere durch wirkungsvolle Stimmpartien, die in Bonn vom eigenen Ensemble auch hervorragend besetzt sind. Und das Stück-Szenario von Jürgen R. Weber, der auch Regie geführt hat, verquirlt virtuos banale bis hysterische Situationen mit kommunistischen Ideologiephrasen. Marx geht rauf und runter vom Ikonensockel! (Von Sabine Weber) Rauf und runter vom Sockel! In Bonn erlebt die Komödie mit Musik „Marx in London“ eine umjubelte Uraufführung. weiterlesen

Sturmtief Penthesilea rast durch die Oper Bonn! Peter Konwitschny inszeniert Othmar Schoeck Frau gegen Mann

THEATER BONN: PENTHESILEA
Hinten oben spielt sich das Orchester locker. Ziemlich viel Gebläse. Kaum Streicher. Ein Streichquartett mittig links. Dafür ziemlich viele Kontrabässe ganz rechts. Immer wieder schlagen die heftig ihre Bögen mit dem Holz gegen die Instrumente. Als müsse etwas aufplatzen. Ein Orchesterinspizient protokolliert. Darunter das Podium. Mit zwei Flügeln – rechst und links, sonst nichts! Keine Requisiten. Kein Bühnenbild. Sieht nach einer Chorprobe aus. Hier soll Oper stattfinden? Dann geht das Licht aus… (Von Sabine Weber) Sturmtief Penthesilea rast durch die Oper Bonn! Peter Konwitschny inszeniert Othmar Schoeck Frau gegen Mann weiterlesen