Was haben die Gräber auf Melaten mit einem Sinfoniekonzert in der Philharmonie gemein? Die Gestaltung von Erinnerung und eine Kunst des vergänglichen Moments? Beides lebt und rückt nahe durch Geschichten hinter Grab , Komposition oder Komponist. In dem neuen Buch „Mein Melaten – ein persönlicher Friedhofsführer“ (Greven Verlag Köln) von der ehemaligen Dombaumeisterin Schock-Werner mit Bildern von Nina Gschlößl, geht es um Geschichten von Kölner Menschen, die auf Melaten begraben liegen. Im Programmheft zum Gürzenich-Orchester-Konzert am Abend gibt es auch Grabesstimmung. Schuberts „Unvollendete“ sei ein „Grabesgesang“. Und Anton Bruckner musste kurz vor der Vollendung seiner Neunten begraben werden. Skizzen und Papiere des fast vollendeten vierten finalen Satzes seien von Brucknerfans angeblich wie eine Leiche gefleddert und entwendet worden. Die „Neunte”, dieses Konzert, dieser Abend – endet also mit einem Adagio … (Von Sabine Weber) Melaten und Torso – ein Friedhof und ein Konzert in Köln… weiterlesen
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RT19: Eine beklemmende Studie über Holocausterfahrungen, die eine Mutter-Tochter Beziehung noch in der übernächsten Generation traumatisiert
Vision oder Wirklichkeit? “Evolution” nennt Kornél Mundruczó seine neueste Kreation, die als letzte Musiktheaterpremiere am 5. September ihre Uraufführung auf der Ruhrtriennale in der Jahrhunderthalle in Bochum gefeiert hat. In drei zeitlich aufeinanderfolgenden Bildern entwickelt der künstlerische Leiter, Theaterregisseur und Mitgründer des freien Budapester Proton-Theaters die Handlung. Die Vergangenheit entdeckt ein Putztrupp. Er reinigt eine Sammeldusche und wird von der Vision einer Gaskammer heimgesucht. Im zweiten Bild, der Gegenwart zugeordnet, so Mundruczó, setzen sich Tochter und Mutter über das Jüdisch-sein auseinander und offenbaren sich dabei ihre Geschichten und ihre traumatischen Verletzungen. Im letzten Bild sorgt ein gigantischer Lichtstrahl aus den Tiefen der Jahrhunderthalle für Licht in einem Tunnel, in den der Sohn, bzw. Enkel mitsamt seinen Chatfreund*innen aufbricht, die ihre zuvor an einander ausgetestete Mobbingmaschinchen dabei haben, Mobilfunkgeräte. Ist das die Zukunft? (Von Sabine Weber) RT19: Eine beklemmende Studie über Holocausterfahrungen, die eine Mutter-Tochter Beziehung noch in der übernächsten Generation traumatisiert weiterlesen