Schlagwort-Archive: Parsifal

Blutiges Heil – Roland Schwabs „Parsifal“ spielt in Essen am Karfreitag vor düsterer Kulisse

Aus den fünfeinhalb Stunden werden fast sieben Stunden. Gleich der erste Vorhang öffnet sich nicht. Eine Ansage mit Entschuldigung und der Bitte um Geduld wird am Bühnenrand vorgetragen. Schade wars für den Kontrast zwischen der kontemplativen Natur-Atmosphäre im Vorspiel mit Video und Musik und der dystopischen Welt der Gralsritter, wo die Handlung einsetzt. Der sich endlich hebende Vorhang bekommt Applaus. Der Umbau zum dritten Aufzug klemmt, wohl wegen des Wasserbeckens. Die ersten beiden Aufzüge, Gralsburg und Klingsors Garten, spielen in einem Fußwasserbecken. In der zweiten Pause kommt eine weitere Ansage über Lautsprecher ins Theaterfoyer. Irgendwas mit 70 Minuten und Geduld…, die Hartnäckigen stürmen sofort wieder zu den Barbereichen. (Von Sabine Weber) Blutiges Heil – Roland Schwabs „Parsifal“ spielt in Essen am Karfreitag vor düsterer Kulisse weiterlesen

Reduziertes Bild – Rauschende Musik. Thalheimers „Parsifal“ in Düsseldorf!

Axel Kober wird schon enthusiastisch beim ersten Antritt begrüßt. Vor jedem weiteren Aufzug des Parsifal und vor allem am Ende nach fünf Stunden. Die Düsseldorfer schätzen ihren Wagner-Dirigenten und bis Sommer 2024 noch ihr GMD. Er wird die Saison auch mit einem „Holländer“ abrunden. Dass in der euphorischen Beklatschung der Solisten für den Parsifal- und die Kundry-Interpreten vereinzelt Buhrufe auszumachen sind, ist wirklich ungehörig.

Gast Daniel Frank ist vielleicht nicht die optimale Verkörperung eines jungen strahlenden Helden. Aber in die vom Regisseur Michael Thalheimer angelegte Rollendeutung fügt er sich hervorragend ein und meistert seinen Part stimmlich sehr gut. Da habe ich schon anderes erlebt. Sara Ferede aus dem Ensemble gibt und spielt ihr Rollendebüt ebenfalls großartig. Nicht in allem makellos, aber der wirklich heiklen Momente sind wenig, und insgesamt überzeugt sie zudem durch ihr Spiel. Über die Rollenausdeutung lässt sich streiten. Das Regie-Team spaltet das Publikum. Beängstigend laut waren die Für- und Widerreaktionen, sodass man einen ausbrechenden Tumult befürchten musste. (Von Sabine Weber) Reduziertes Bild – Rauschende Musik. Thalheimers „Parsifal“ in Düsseldorf! weiterlesen

„Parsifals Verführung“ – von Laurence Dreyfus

Laurence Dreyfus, Parsifals Verführung, Faber & Faber 220 Seiten.

Warum interessieren sich Literaten für Komponisten und Musiker? Helmut Krausser beispielsweise für Alberto Franchetti, jenen Baronissimo unter den gehandelten Nachfolgern Verdis. Oder aktuell Laurence Dreyfus für Dirigent Hermann Levi? Dreyfus ist aber nicht nur Schriftsteller, sondern vor allem Gambist und Musikwissenschaftler. Offensichtlich ist er nicht nur der Alten Musik und seinem Berliner Gamben-Ensemble Phantasm verpflichtet… (Von Sabine Weber) „Parsifals Verführung“ – von Laurence Dreyfus weiterlesen

Nie mehr Kundry! Auf den Berliner Festtagen verabschiedet sich Waltraud Meier von ihrer Lebensrolle

Die Gralsritter am Boden und ein fassungsloser Parsifal im Kapuzenpulli
Die Gralsritter am Boden und ein fassungsloser Parsifal im Kapuzenpulli. Foto: Ruth Walz

Mit Weihe und Karfreitagsallüre empfiehlt sich Richard Wagners Parsifal ja als die Karfreitags-Oper. Entschuldigung: Bühnenweihfestspiel! Seit dem Fall des Bayreuther Verbots, den Parsifal nicht anderweitig aufführen zu dürfen – das war 1914 – folgen auf Wagner setzende Opernhäuser dieser Empfehlung weidlich. Auf den diesjährigen Berliner Festtagen läuten die Karfreitagsglocken wieder heftig. Es tönt unter Maestro Barenboim auch äußerst weihevoll aus Graben. (Von Sabine Weber)  Nie mehr Kundry! Auf den Berliner Festtagen verabschiedet sich Waltraud Meier von ihrer Lebensrolle weiterlesen