Und es klingt! Obwohl die zweite Vorstellung der Eröffnungsproduktion die neue Kapellmeisterin Katharina Müllner nachdirigiert. Der frisch amtierende GMD Vitali Alekseenok dirigierte die Premiere. An der Oper am Rhein wird eben gefördert. Die designierte Chefdirigentin des WDR Sinfonieorchesters, Marie Jacquot, ist hier groß gemacht worden. Regisseurin Ilaria Lanzino war hier Spielleiterin, als sie 2020 mit dem 1. Platz des Europäischen Opernregie-Preises ausgezeichnet wurde. Jetzt beweist sie, wie Verdis Schlachtross „Nabucco“ mit Witz und genauem Fingerzeig unterhaltsam und so aktuell wie kaum sein kann. (Von Sabine Weber) Haßprediger in Düsseldorf an den Schandpfahl! Regisseurin Lanzino erzählt „Nabucco“ mit Witz, ohne Ernsthaftigkeit Preis zu geben weiterlesen
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Thalheimers „Eugen Onegin“ – im abstrakten Raum pur!
Thalheimers „Eugen Onegin“ – im abstrakten Raum pur!
Peter Tschaikowskys „Eugen Onegin“ um 1878 komponiert, ist ein Gesellschafts und Personendrama aus dem 19. Jahrhundert und basiert auf Alexander Puschkin. Nach 20 Jahren hat die Oper jetzt wieder auf die Bühne der Düsseldorfer Oper am Rhein gefunden. Die Regie von Michael Thalheimer verzichtet auf Folklore und pointiert das höchstmenschliche Drama zweier Paare in einem abstrakten Raum! Faszinierend! Denn wir saßen für Sie in der Premiere, gestern, Sonntag, den 25. Februar 2024, und Klaus Kalchschmid beantwortet wie immer ein paar Fragen, die in diesem podcast favori „Die Oper der Woche“ nachzuhören sind. (Die Fragen stellt Sabine Weber) Thalheimers „Eugen Onegin“ – im abstrakten Raum pur! weiterlesen
Trojahns „Septembersonate“ nach Henry James erlebt Uraufführung in Düsseldorf
Reduziertes Bild – Rauschende Musik. Thalheimers „Parsifal“ in Düsseldorf!
Axel Kober wird schon enthusiastisch beim ersten Antritt begrüßt. Vor jedem weiteren Aufzug des Parsifal und vor allem am Ende nach fünf Stunden. Die Düsseldorfer schätzen ihren Wagner-Dirigenten und bis Sommer 2024 noch ihr GMD. Er wird die Saison auch mit einem „Holländer“ abrunden. Dass in der euphorischen Beklatschung der Solisten für den Parsifal- und die Kundry-Interpreten vereinzelt Buhrufe auszumachen sind, ist wirklich ungehörig.
Gast Daniel Frank ist vielleicht nicht die optimale Verkörperung eines jungen strahlenden Helden. Aber in die vom Regisseur Michael Thalheimer angelegte Rollendeutung fügt er sich hervorragend ein und meistert seinen Part stimmlich sehr gut. Da habe ich schon anderes erlebt. Sara Ferede aus dem Ensemble gibt und spielt ihr Rollendebüt ebenfalls großartig. Nicht in allem makellos, aber der wirklich heiklen Momente sind wenig, und insgesamt überzeugt sie zudem durch ihr Spiel. Über die Rollenausdeutung lässt sich streiten. Das Regie-Team spaltet das Publikum. Beängstigend laut waren die Für- und Widerreaktionen, sodass man einen ausbrechenden Tumult befürchten musste. (Von Sabine Weber) Reduziertes Bild – Rauschende Musik. Thalheimers „Parsifal“ in Düsseldorf! weiterlesen
Tschaikowskys „Pique Dame“ geht an der Düsseldorfer Oper am Rhein nach Hollywood
Der Stern Lydia Steiers steht in Deutschland hoch im Kurs (siehe VAN-Interview ‚Kein Brokkoli-Theater‘). Und die Regisseurin erobert derzeit NRW. Für Köln hat sie schon inszeniert und wird in der nächsten Spielzeit in die Domstadt zurück kehren. Aber erst einmal hat sie letzten Sonntag ihr Regiedebüt in Düsseldorf an der Oper am Rhein mit Peter Tschaikowskys „Pique Dame“ gegeben. Und das Hollywood der 50er Jahre hat „Party gestanden.“ Kostümbildnerin Ursula Kdurna hat eine staunenswerte Modenschau präsentiert, vor der die Hauptcharaktere German, im zimtfarbenen Cordanzug, und Lisa als rothaariges Pummelchen, schon optisch als Sonderlinge auffallen mussten. Das ist nunmal ihre tragische Rolle in der vorletzten Oper Tschaikowskys, und das Scheitern. Star des Abends ist Hanna Schwarz als Grande Pique Dame! (Von Sabine Weber) Tschaikowskys „Pique Dame“ geht an der Düsseldorfer Oper am Rhein nach Hollywood weiterlesen
„Schade, dass sie eine Hure war“ – Anno Schreiers sechste Oper wird in Düsseldorf zu einem Tatort über die Oper
Henze – Glanert – Schreier. Diese drei Opernkomponisten sind natürlich nicht die einzigen, die das Genre Oper nicht neu erfinden wollten und wollen, sondern durchaus im konservativen Sinne aus der Nachkriegszeit, an der Avantgarde vorbei, ins 21. Jahrhundert überführt haben! „Schade, dass sie eine Hure war“ – Anno Schreiers sechste Oper wird in Düsseldorf zu einem Tatort über die Oper weiterlesen
Apokalypse Now lässt grüßen! Hildorf setzt seinen Ring in Düsseldorf mit der Walküre fort
Es ist schon erstaunlich, wie modern die Themen sind, die Wagner in seiner Walküre verhandelt: freie Liebe gegen den heiligen Bund der Ehe wenn er durch Zwangsehe zustande kommt. Fremdbestimmung und blinder Gehorsam. Da prahlen die Walküren in roter Festseide unter Wehrmachtsmantel damit, dass sie im Krieg gefallene Männer im blinden Gehorsam auferstehen lassen und für Wotans Heer rekrutieren. Der Wehrmachtsmantel wird in Dietrich Hilsdorf aktueller Inszenierung seines Ring des Nibelungen an der Oper am Rhein in Düsseldorf zum Symbol der Göttermacht. Apokalypse Now lässt grüßen! Hildorf setzt seinen Ring in Düsseldorf mit der Walküre fort weiterlesen
Stefan Herheim inszeniert Alban Bergs Wozzeck an der Oper am Rhein als Rückblende in den letzten Minuten einer Hinrichtung
Der US amerikanische Schriftsteller Ambroce Bierce hat in seiner short story „An Occurence at Owl Creek Bridge“ 1890 erstmals diesen Kunstgriff literarisch geprägt. Was passiert im Moment der Hinrichtung im Kopf des Delinquenten? Sein Leben wird in den letzten Minuten heraufbeschworen. Ein grausamer Moment im Hier und Jetzt wird zum Katalysator einer Leidensgeschichte im sozialen Abseits. Ein Schicksal, das von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist und in dieser Inszenierung mit aller Härte die Zuschauer zu einer Stellungnahme herausfordert. (Von Sabine Weber) Stefan Herheim inszeniert Alban Bergs Wozzeck an der Oper am Rhein als Rückblende in den letzten Minuten einer Hinrichtung weiterlesen