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Schmelzendes Eis und warnende Rufe! Die Uraufführung von Bernard Foccroulles „Cassandra“ ist ein durchschlagender Erfolg zu Beginn dieser Saison in Brüssel!

In einem genialen Wurf bringen Librettist Matthew Jocelyn und Komponist Bernard Foccroulle den alten Mythos vom Fall Trojas mit der Klimakatastrophe zusammen, changieren zwischen den Zeiten und weisen auf Übereinstimmungen der ungehörten Warnungen Kassandras und einer Klimawissenschaftlerin von heute hin, die gegen Klimawandelleugnung kämpft. Regisseurin Marie-Eve Signeyrole, eine Meisterin des Filmischen, leuchtet die 13 Szenen subtil symbolisch aus und gestaltet ein Bühnengeschehen, in dem analoge und mediale Bilder bruchlos ineinander übergehen und sich ergänzen. Die Ebenen des Vergangenen und Aktuellen sind perfekt mit einander verwoben. Es wird menschlich überzeugend agiert, und sogar die Zuschauer im wunderbar historischen Operntheater werden mit einbezogen. (Von Sabine Weber) Schmelzendes Eis und warnende Rufe! Die Uraufführung von Bernard Foccroulles „Cassandra“ ist ein durchschlagender Erfolg zu Beginn dieser Saison in Brüssel! weiterlesen

Existentielle Metamorphosen! Romeo Castelluccis Sicht auf Arthur Honeggers „Jeanne d‘Arc au bûcher“ am La Monnaie/ De Munt in Brüssel!

Kriegerische Amazone, arme Bauerntochter, besessene Jungfrau oder visionäre Heilige … Wer sie wirklich war, wissen wir auch nach den 100 Minuten in der Brüsseler Oper nicht. Regisseur Romeo Castellucci kratzt zwar an den Schichten, die sich im Laufe der Geschichte auf ihren Mythos, beziehungsweise um die inzwischen heilig-gesprochene Patronin Frankreichs gelegt haben. Er legt aber auch neue Projektionsflächen an. Erlebbar macht er vor allem einen Menschen, der einsam ist. Jeanne hat es in Konfrontation mit den Autoritäten gehörig mit der Angst zu tun bekommen. Und dass sie, wenn auch hier kontrolliert Amok läuft, weil sie politisch benutzt wird und dafür kläglich im Feuer sterben muss, ist nachvollziehbar. Ein Hauptverdienst des Abends geht auf das Konto der großartigen Schauspielerin Audrey Bonnet. Die Partie der Jeanne ist eine reine Sprechrolle. Audrey Bonnet durchlebt das in Jeannes kurzem Leben so tief gesunkene Hoffnungsbarometer bis in ein vorweg geschaufeltes Grab hinein mit hohem körperlichem Einsatz. Das sorgt für Kontrapunkte zu den über weite Strecken mystisch-magischen verklärenden Klangflächen. (Von Sabine Weber)

Hausmeister/ Jeanne. Foto: Bernd Uhlig
Bruder Dominique vor und Hausmeister/ Jeanne hinter der Tür. Foto: Bernd Uhlig

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