Schlagwort-Archive: Sabine Weber

„Call to Prayer” – Marin Marais und arabischer Gesang neu auf CD

Die CD “Call to Prayer” mit Ghalia Benali und Romina Lischka erscheint am 4. September 2020 bei Fuga Libera (FUG 763)

Gambenpiècen und arabischer Gesang? Die in Brüssel lebende österreichische Gambistin Romina Lischka beschreitet schon ungewöhnliche Wege. Die klassisch-westliche Tradition der barocken Gambenmusik bringt sie mit indischer und arabischer Musik zusammen. In ihrem Konzert beim Festival Felix Original.Klang.Köln., zusammen mit der tunesischen Sängerin Ghalia Benali, ruft sie in dem eher düsteren Saal des Filmforums in der Kölner Philharmonie sofort ein besondere Stimmung hervor. Innige Momente, die das Publikum in eine fast magische Stimmung versetzen. Mit einfachen Bordunklängen, gezupft, oder mit Passagen aus Marin Marais Gambenpiècen begleitet oder durchzieht sie den Gesang. Zu keinem Moment stellt sich das Gefühl ein, hier passe etwas nicht zusammen. Zwischendurch spielt Romina Lischka auch Gambenpiècen des großen Gambenmaîtres pur – ohne Begleitung. Auch eine Pièce von Antoine Forqueray. Für die, die dieses außergewöhnliche Konzert verpasst haben, seit dem 7. August ist das Programm und noch mehr auf CD beim Label FUGA LIBERA nachzuhören. Dann ist auch Vincent Noiret, Kontrabissist und Percussionist dabei. Nach dem Konzert im Filmforum hat mir Romina Lischka ein paar Fragen beantwortet. (Die Fragen stellt Sabine Weber) „Call to Prayer” – Marin Marais und arabischer Gesang neu auf CD weiterlesen

Tu es felix Colonia! Das Festival Felix Original. Klang. Köln. ist von Il Giardino Armonico eröffnet worden!

„Wir brauchen Musik“, begrüßt der Intendant der Kölner Philharmonie Louwrens Langevoort das in sein Haus zurück gekehrte Publikum. Letztes Jahr ist das Alte-Musik-Festival Felix Original. Klang. Köln. neu gestartet (siehe klassikfavori-Rezension). Und Felix trotzt in seiner zweiten Spielzeit Corona und bringt nicht nur Ensembles mit großen Namen an den Start. Grenzgänge werden gewagt. Und Newcomer der Alten Musik gibt es zu entdecken. Am Samstag wechseln sich acht Ensembles bei freiem Eintritt an drei weiteren, fussläufig voneinader entfernten Spielstätten um die Philharmonie ab. Alles natürlich nach streng ausgetüftelten Corona-Spielregeln. (Von Sabine Weber)
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Gürzenich-Orchester erhöht trotz oder wegen Corona die Schlagzahl im Saison-Finale!

Das Gürzenich-Orchester erhöht die Konzert-Schlagzahl. Es kümmert sich um seine Abonnenten nach der Corona-Öffnung. Sie mussten sich allerdings zwischen vier Kurz-Konzerten – ohne Pause – entscheiden. Über die letzten beiden, beziehungsweise das letzte der beiden hat klassikfavori berichtet.
Jetzt gab es wieder zwei unter der Leitung von François-Xavier Roth. Eines mit Bläser-Fokus und eines für Streicher! (Von Sabine Weber)

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KölnMusik eröffnet den Juni-Corona-Spielplan mit Anna Lucia Richter, Gerold Huber und zauberhafter Liedmelancholie!

Nach dem Testlauf mit dem Gürzenich-Orchester am 30. Mai durften dieses Mal 400 Zuhörer in die Kölner Philharmonie. Stimmungsvoll ausgeleuchtet bot sie den perfekten Rahmen für die Zauberwelten, die Anna Lucia Richter und ihr Liedbegleiter Gerold Huber heraufbeschworen. Drei Zauberwelten, um genau zu sein, und von einem zarten Schleier von Melancholie überzogen. Mit Liedern von Gustav Mahler, Hugo Wolff und Franz Schubert. (Von Sabine Weber)

Anna Lucia Richter und Gerold Huber beim ersten Liederabend in der Kölner Philharmonie seit Ausbruch der Corona-Pandemie
Nach 100 Tagen geschlossener Philharmonie: Anna Lucia Richter singt einen Liederabend in der Kölner Philharmonie. Gerold Huber begleitet am Klavier. Foto: Christian Palm

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Jonas Kaufmann als Otello endlich auf CD!

Rollen zieht man nicht einfach an oder stülpt sie sich über. Vor allem nicht die Partie des Otello, die überfrachtet sei „mit ihrem Ruf, eine ultimative Killerpartie zu sein“. Das hat Jonas Kaufmann in einem Interview für klassikfavori mal so ausgedrückt. Giuseppe Verdis „Otello“ sei „die Klimax des Verdi-Fachs für jeden Tenor“. Wieder ein Kaufmann-Zitat, das den Anforderungen dieser Partie Respekt zollt. Sein Debüt als Otello in London und ein Otello für München liegen hinter ihm. Jetzt hat Jonas Kaufmann sein ultimatives Rollenverständnis unter idealen Bedingungen für Sony Classical in einer Studioproduktion verewigt. Und die Tragik Otellos bekommt eine Wucht, wie man es bis jetzt nicht für möglich gehalten hat. (Von Sabine Weber)
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Das Gürzenich-Orchester „first“ in der Kölner Philharmonie!

Wie schön, wieder in der Kölner Philharmonie zu sein! Und Gürzenich first! Nach dem Lockdown steht das erste Konzert dem städtischen Orchester in ihrer Konzertheimat irgendwie auch zu. Am 9. März hat sich das Gürzenich-Orchester das letzte Mal hier seinem Publikum präsentiert. 90 Tage später – eröffnet das Gürzenich sogar landesweit als erstes Orchester den Sinfoniebetrieb. (Siehe erstes Konzert in München nach Coronalockdown) Freilich in Kammerensemblebesetzung, vor nur 100 Zuschauern und unter Hygienebedingungen der besonderen Art. (Von Sabine Weber)
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HAT DIE RUHRTRIENNALE 2020 NOCH EINE CHANCE?

(Foto: Gebläsehalle Duisburg von Joerg Brueggemann) Bereits am 22. April wurde die Ruhrtriennale als eines der ersten internationalen Festivals abgesagt. Das Aushängeschild der Festivals in NRW hat der Lockdown der Corona-Pandemie früh getroffen. Gegen den Wunsch der Intendantin Stefanie Carp, die vom Kultusministerium nur wenige Stunden vor der Entscheidung in Kenntnis gesetzt wurde. Dabei böten die kolossalen Hallen, Kokereien und Maschinenhäuser der einstigen Schwer- und Stahlindustrie-Ruinen doch enorm viel Platz, um Abstandsregelungen für die Künstler und das Publikum einzuhalten. Das Angebot umfasst ja auch nicht nur Musiktheater-, Schauspiel- und Tanzprojekte, sondern auch Installationen mit Video und Lichtprojektionen. (Siehe Pressemeldung Zur Absage der Ruhrtriennale 2020) Museen werden derzeit im Rahmen der Corona-Lockerungen wieder geöffnet. Die Theater öffnen Ende Mai, freilich unter komplizierten Hygienebedingungen. Aber auch diesen Anforderungen könnte man sich in den Ruhrtriennalen-Hallen mit entsprechend geschultem Personal stellen. Der Kulturrat NRW hat die NRW-Landesregierung jedenfalls aufgefordert, wenn Kulturbereiche noch in diesem Monat wieder geöffnet werden, auch die Ruhrtriennale wieder stattfinden zu lassen. In einer angepassten und kondensierten Version. Worum könnte es gehen? Die Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp stellt sich den Fragen von klassikfavori! HAT DIE RUHRTRIENNALE 2020 NOCH EINE CHANCE? weiterlesen

Verbrecherische Geheimnisse und betörende Madrigalklänge. Thomas Larchers erste Oper ist auf DVD nachzuhören!

1949 hat Yasushi Inoue ein Drama über Fremd- und Hintergehen, Geheimniskrämerei und Einsamkeit in der Novelle “Das Jagdgewehr “1949 veröffentlicht. 60 Jahre später hat der Schweizer Komponist Thomas Larcher die Novelle vertont. Bei den Bregenzer Festspielen wurde sie uraufgeführt. Jetzt ist sie auf DVD nachzuerleben. Es geht um einen Mann, der seine Frau Midori mit deren Cousine Saiko unmittelbar nach der Hochzeit betrügt. Saiko schwört, sich umzubringen, sobald Midori von diesem „Verbrechen“ erführe. Midori weiß von Anfang an von diesem Verhältnis, schweigt aber. Als Saiko tödlich erkrankt, offenbart Midori ihr Wissen. Saiko hat auch vor ihrer Tochter Shoko geschwiegen. Shoko erfährt durch ein Tagebuch von dem Verhältnis ihrer Mutter zum Onkel. Das Schweigen ist Drama! Das Geheimnis lüften drei Briefe, die die drei Frauen unabhängig von einander an den Mann, Geliebten und Onkel Josuke Misugi schreiben. Der übermittelt sie an einen Poeten, der ihn einsam mit Gewehr durch den Schnee hat stapfen sehen und darüber ein Gedicht verfasst hat, in dem sich der einsame Jäger wiedererkennt und ihn kontaktiert. Daraus hat Friederike Gösweiner ein Libretto verfasst, hat die Briefe zu Parallelhandlungen verstrickt, die Thomas Larcher zu einer eiskalten aber das Herz quetschende Kammeroper vertont hat. Jetzt ist sie auf DVD nachzuerleben. (Von Sabine Weber)
DAs Jagdgewehr von Thomas Larcher ist jetzt auf DVD nachzuerleben. Sie wurde bei ihrer Uraufführung bei den Bregenzer Festspielen aufgenommen Verbrecherische Geheimnisse und betörende Madrigalklänge. Thomas Larchers erste Oper ist auf DVD nachzuhören! weiterlesen

Marina Prudenskaya singt die Trovatore-Azucena in Köln! Warum sie eine der besten in dieser “heissen” Rolle sein dürfte, verrät sie im folgenden Gespräch vor der Premiere!

Marina Prudenskaya. Foto: Tatjana Dachsel

Am Wochenende, Sonntag, 1. März 2020, ist in Köln Premiere von „Il Trovatore“. Giuseppe Verdi hat diese Oper nach „Rigoletto“ und vor „La Traviata“ komponiert. Die Produktion in der Regie von Dmitri Tcherniakov, der auch die Bühne und die Kostüme entworfen hat, ist eine Übernahme vom La Monnaie in Brüssel und aus Sankt Petersburg. Die Männerrollen sind gleich besetzt. Die Frauenrollen neu. Die gebürtige Sankt Petersburgerin Marina Prudenskaya übernimmt die Azucena. Und mit tief grundierter Sprechstimme erklärt sie, warum ihr diese Rolle liegt, und zum Schluss, warum sie ihr immer „zu heiß“ war! (Die Fragen stellt Sabine Weber) Marina Prudenskaya singt die Trovatore-Azucena in Köln! Warum sie eine der besten in dieser “heissen” Rolle sein dürfte, verrät sie im folgenden Gespräch vor der Premiere! weiterlesen

Die Klammer ist Verzweiflung! Nach der fulminanten Fidelio-Inszenierung im Januar kombiniert das Theater Bonn jetzt eine neukomponierte Briefszene von Manfred Trojahn mit Beethovens Oratorium Christus am Ölberge

Manfred Trojahn ist Bühnenmusik- und Opernerfahren. Als der in Düsseldorf lebende und lehrende Komponist gefragt wurde, für diesen Abend zum Beethovenjahr 2020 einen Prolog zu Beethovens Oratorium „Christus am Ölberge“ zu liefern, hat möglicherweise die Vertonung von Beethovens Heiligenstädter Testament sogar im Raum gestanden. In diesem erschütternden Dokument, von Ludwig van Beethoven in Heiligenstadt bei Wien verfasst, berichtet er verzweifelt von seiner medizinisch nicht mehr abzuwendenden Taubheit. Ein Selbstbekenntnis Beethovens, dem sein störrischer Umgang mit Menschen durchaus bewusst war, der sogar Selbstmord erwägt, sich dann aber zur rettenden Kunst bekennt. Ein Jahr darauf entsteht „Christus am Ölberge“. In dem Oratorium geht es um Jesus im Garten Gethsemane, der fleht, der Kelch möge an ihm vorüber gehen, der sich dann aber in sein Schicksal findet. Die Parallelpersepktive zum Heiligenstädter Testament ist greifbar. Trojahn fügt eine weitere Krisen-Parallele hinzu, den Chandos-Brief, den Hugo von Hofmannsthal 1902 verfasst und veröffentlicht hat. In dieser inzwischen zur Schullektüre gewordenen Briefszene geht es um die existentielle Krise eines Schriftstellers. Hofmannsthal nimmt darin die Rolle des jungen englischen Lord Chandos ein, der sich als literarisches Frühgenie der Aufklärung seinem Freund und Förderer, dem Philosophen und Empiriker Francis Bacon erklärt. Ihm seien plötzlich Begriffe und Abstraktionsebenen flöten gegangen. Überwältigt von Einzelphänomenen fände er keinen Zusammenhang mehr, nur Einzelphänomene könne er noch beschreiben, in denen er sich verlöre. Klaus Bertisch hat den Text geschickt eingekürzt. Und Manfred Trojahn hat ihm musikalisch eine bühnentaugliche Dramatik beigebracht. Im Theater Bonn spannt sich ein szenischer Bogen über menschliche Verzweiflung, von einer zeitgenössischen Monologszene hin zu Beethovens selten zu hörendem Oratorium – nach der Pause –, das hier auch Bühnendramatik entwickelt! (Von Sabine Weber) Die Klammer ist Verzweiflung! Nach der fulminanten Fidelio-Inszenierung im Januar kombiniert das Theater Bonn jetzt eine neukomponierte Briefszene von Manfred Trojahn mit Beethovens Oratorium Christus am Ölberge weiterlesen