Archiv der Kategorie: Oper

Bilder und ihr Schicksal – vertont und vertanzt! Am MiR in Gelsenkirchen feiert die Ballettoper Charlotte Salomon ihre Uraufführung

Kusha Alexi als Charlotte
Kusha Alexi als Charlotte. Foto: Costin Radu

Ein Kunstkosmos kann rätselhaft sein. Das ist Charlotte Salomons biografischer Text- und Bilderzyklus „Leben? oder Theater?“ mit dem Untertitel „Ein Singespiel“. Er ist autobiografisch. Dennoch in seinem ästhetischen Ausdrucksgehalt weit über ein persönliches Schicksal hinausweisend. Bilder und ihr Schicksal – vertont und vertanzt! Am MiR in Gelsenkirchen feiert die Ballettoper Charlotte Salomon ihre Uraufführung weiterlesen

Noch eine etwas andere Nachlese zu den Uraufführungen in Heidelberg

Zwei Uraufführungen und eine junge Sängerin! Wie geht eine junge Sängerin damit um, eine völlig neue Rolle zu kreieren und mit den Anforderungen Neuer Musik, die ein Regisseur wie Peter Konwitschny inszeniert? Irina Simmes ist seit der letzten Spielzeit am Heidelberger Theater. Der Operndirektor Heribert Germeshausen hat sie vom Studium weg an den Neckar geholt. Es ist ihr Erstengagement. Studiert hat sie an der Folkwanghochschule Noch eine etwas andere Nachlese zu den Uraufführungen in Heidelberg weiterlesen

Abends am Fluss und Hochwasser. Zwei Uraufführungen in Heidelberg

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte, in dem Fall die Oper Heidelberg. Das Opernhaus Leipzig bestellt eine Oper. Der Hausregisseur soll inszenieren. Kein geringerer als Peter Konwitschny, bekannt für polarisierende, politisch ambitionierte und für Diskussionsstoff sorgende Inszenierungen. Konwitschny wählt auch den Librettisten und den Komponisten aus. Doch dann steigt der Generalmusikdirektor des Hauses Abends am Fluss und Hochwasser. Zwei Uraufführungen in Heidelberg weiterlesen

Wie heutig ist Vincenzo Bellinis Norma? Fragt Regisseurin Gabriele Rech. Am 18. Januar ist Premiere in Wiesbaden

Ist Norma als gallische Druidin unter einer keltischen Eiche heute noch vermittelbar? Gabriele Rech sagt nein, denn schon der Komponist Vincenzo Bellini habe die antike Kult-Szenerie nur als Alibi-Kulisse verstanden. Aber auch das Thema von Besatzungsmacht und Widerstand sei abgearbeitet. Die Duisburger Regisseurin entwickelt das Drama aus der Perspektive einer die Fassade wahrenden modernen Politikerin, die auf privater Ebene scheitert und damit Politik betreibt!
In einem Interview nach der Hauptprobe hat Gabriele Rech Einblicke in ihre neueste Regiearbeit gegeben.

Der Wald als Drohkulisse in Normas Welt. Erika Sunnegårdh als Norma. Foto: Paul Leclaire
Der Wald als Drohkulisse in Normas Welt. Erika Sunnegårdh als Norma. Foto: Paul Leclaire

Wie heutig ist Vincenzo Bellinis Norma? Fragt Regisseurin Gabriele Rech. Am 18. Januar ist Premiere in Wiesbaden weiterlesen

Auf der Rutschbahn ins Labor – die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart feiert Premiere in Köln

Die drei Damen als Reporter im Labor-Tempel Foto: Paul Leclaire
Die drei Damen als Reporter im Labor-Tempel Foto: Paul Leclaire

Regisseurin Mariame Clément, die Produktion ist eine Übernahme von der Opéra du Rhin, projiziert Filmelemente auf die Bühne und lockert mit erfrischenden Slapstick-Einlagen das etwas biedere Libretto voll von Begriffen wie „Weib“ und „Tugend“ spürbar und in angenehmer Weise auf.
(Von Lina-Marie Dück) Auf der Rutschbahn ins Labor – die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart feiert Premiere in Köln weiterlesen

Schwule Cowboys auf der Opernbühne in Aachen!

 Jack Twist (Mark Omvlee) beobachtet Ennis del Mar (Christian Tschelebiew) im "Zelt". Foto: Wil van Iersel Jack Twist (Mark Omvlee) beobachtet Ennis del Mar (Christian Tschelebiew) im “Zelt”. Foto: Wil van Iersel

Charles Wuorinen hat die Erfolgsstory Brokeback Mountain vertont. In Aachen wurde am Wochenende die deutsche Erstaufführung gefeiert!
(Von Sabine Weber) Schwule Cowboys auf der Opernbühne in Aachen! weiterlesen

Solaris – keine Kritik, eine besondere Nachlese!

Aoife Miskelly als Hare mit Nikolay Borchev als Kris auf der Solarisstation in Köln © Bernd Uhlig
Aoife Miskelly als Harey mit Nikolay Borchev als Kris auf der Solarisstation in Köln © Bernd Uhlig

In ihrem normalen Leben trägt die Opernsängerin Aoife Miskelly schwarze Locken. Die gebürtige Irin, Anfang 30 und bis letztes Jahr im Kölner Opernstudio, ist seit dieser Saison fest im Kölner Opernensemble. Und hat in dieser Produktion gleich die weibliche Hauptrolle übernommen. Ihre Mitbewohnerin Beatrice Faust studiert in Köln Medizin. Oder hat studiert, denn sie steckt gerade in ihrer Examensphase. Das hat sie natürlich nicht davon abgehalten, ihre Freundin in die Premiere zu begleiten. Sie im Publikum, Aoife auf der Bühne! Zwei Freundinnen, zwei Perspektiven, aber ein gemeinsames Abenteuer!
Wie sind die beiden mit diesem SciFi-Stoff als Opernplot umgegangen? Wie haben sie sich vorher darüber ausgetauscht? Was nehmen sie mit, von ihrem Bühnen- und ihrem Zuschauerraumerlebnis? Und von der jüngsten Oper Detlev Glanerts ?

SciFi in Opernform! Detlev Glanerts Oper „Solaris” nach dem gleichnamigen Roman von Stanisɫaw Lem erlebt am 2. November ihre deutsche Erstaufführung in Köln

Moderne hat Traditionen an der Kölner Oper! In der 1957 neu erstandenen Oper am Offenbachplatz dirigiert noch im selben Jahr Gürzenichkapellmeister Günter Wand die Uraufführung von Wolfgang Fortners „Bluthochzeit”. 1965 erleben Die Soldaten von Bernd Alois Zimmermann unter Michael Gielen hier ihre Weltpremiere. Dann 2011 „Sonntag” aus Licht von Karlheinz Stockhausen im Staatenhaus. So fasst Opernintendantin Birgit Meyer in gewichtigen Schritten die Impulse zusammen, die von der Musikstadt Köln ausgehen. Am 2. November soll eine weitere Lanze für das zeitgenössische Musiktheater gebrochen werden. Detlev Glanerts jüngste Oper „Solaris” nach der gleichnamigen Romanvorlage von Stanisɫaw Lem, uraufgeführt bei den Bregenzer Festspielen 2012, wird ihre Deutsche Erstaufführung an der Kölner Oper am Dom erleben. Gesamtkonzept und Regie liegen in Händen von Patrick Kinmonth, der in der letzten Saison schon Franz Schrekers „Die Gezeichneten” inszeniert hat. Am Pult des Gürzenichorchesters steht der Neue Musik Fachmann und Wolfgang Rihm- und Helmut Lachenmann-Spezialist Lothar Zagroseck. Erstmals setzt er sich mit einer Partitur von Glanert auseinander. (Von Sabine Weber)

Erinnerungen formen die Zukunft, aber wirklichen Fortschritt gibt es nur, wenn man sich von der Vergangenheit auch befreien kann. In seinem wie eine wissenschaftliche Versuchsanordnung aufgezogenen Roman versucht Lem zentrale Frage der Menschheit aufzuwerfen. Können wir unserer Schuld immer entfliehen ? Und was, wenn das nicht gelingt ?
Weltraumforscher stoßen auf dem Planeten Solaris auf eine neue Form der organischen Intelligenz. Ein Plasmameer lässt ständig unfassliche Gebilde und Landschaften entstehen und sie auch wieder verschwinden. Der Ozean vermag aber auch in die Psyche der Raumstationsbesatzung einzudringen und sich ihrer schuldbehafteten Erinnerungen zu bemächtigen und reproduziert die damit verbundenen Menschen. SNAUT ist mit seiner Mutter konfrontiert. KELVIN steht plötzlich seiner verstorbenen Geliebten HAREY gegenüber, an deren Tod er sich schuldig fühlt. Und wieder genau vor derselben Situation ! Aus vier Tönen entwickelt Glanert seinen Klangkosmos in die Horizontale und Vertikale, begleitet von Leitthemen. Der Chor symbolisiert unter anderem in fünf Zwischenspielen optisch und auch klanglich das immer neue Formen entwickelnde Plasmameer. Die Wiederkehr Hareys wird von einer Art „drehendem Klang” begleitet, in den sich Bekanntes und Unbekanntes zu einer « Zwischenmenschlichkeit » mischen sollen. Das Duett Harey-Kelvin im zweiten Teil der Oper ist ein Höhepunkt. Simultan werden alle emotionalen Beziehungsmöglichkeiten durchgelebt. Patrick Kinmonth lässt den Zuschauer in eine optische Umsetzung von Bewusstseinsschichten in den eigenen Kopf blicken. Raumschiff, Planet und Plasmameer sollen aber auf der Bühne erkennbar sein. Zum Schluss führt Kelvin in einem großen Schlussmonolog aus dem existentiellen Chaos fantastischer Innen- und Außenwelten. Aber das Vergangene ist niemals tot !
Premiere am 2.11. 18.00 Uhr, weitere Vorstellungen am 6.11., 8.11., 12.11. und am 14.11. um 19.30 Uhr und am 14.11. (zum letzten Mal)
www.operkoeln.com

Opéra du Rhin in Straßburg und die Staatsoper in Nürnberg geben eine Oper nach “Quai Ouest” vom Kultdramatiker Bernard-Marie Koltès in Auftrag. Am 28. September war die Uraufführung in Straßburg

„Ich schreibe im Grunde genommen nur, um Schwarze und Araber und Türken auf der Bühne zu sehen.“ Mit solchen Aussagen hat der zeitgenössische französische Kultdramatiker Bernard-Marie Koltès die Kulturszene geschockt. In die französische – und auch deutsche – Bühnenlandschaft ist er wie ein Meteorit eingeschlagen. Und bald verglüht. Mit 41 Jahre – in diesem Jahr vor genau 25 Jahren – ist er an Aids verstorben. Das hat zu seinem Mythos mit beigetragen. In den 80er Jahren bringen seine Stücke Schauplätze ins Theater, die dem Kino vorbehalten scheinen. Er bevölkert Autobahnen, Industriebrachen oder kaputte Bars mit Strichern, Junkies, Ganoven, Migranten und Ausländern. Schon die Titel sprechen für sich: „Der Kampf des Negers und der Hunde“ oder „Die Einsamkeit der Baumwollfelder“. Patrice Chéreau entdeckt ihn und inszeniert seine Stücke. Auf der Bühne des berühmten Pariser Vorstadtheaters in Nanterre erschüttern die in Dialogen ausgelebten sozialen Kollisionen und Auseinandersetzungen. Koltès begreift sie als eine natürliche Folge von Migrations- und Globalisierungsprozessen, lange bevor diese Begriffe geprägt wurden. „Quai West“ ist Magrationstheater pur. Wie wegweisend seine Stücke noch heute sind, hat die Staßburger Opéra du Rhin begriffen. In Kooproduktion mit der Staatsoper in Nürnberg hat sie den Stoff von „Quai West“ als Oper auf die Bühne gebracht. Der aus Marseille stammende Komponist Régis Campo hat das von Regisseur Kristian Frédric und Florence Doublet adaptierte Libretto vertont. Am 27.9.2014 war Premiere.
Ein Audio-Beitrag von Sabine Weber

 

Ruhrtriennale! Absurdes, groteskes, großartiges Musiktheater! Romeo Castelluccis spektakulär experimentelle Sicht auf Morton Feldmans Oper Neither in der Bochumer Jahrhunderthalle

Der Librettist bleibt meistens eine Schattengestalt. Der Komponist geht in die Annalen ein. Im Fall der Oper Neither von Morton Feldman, 1977 in Rom uraufgeführt, ist der Librettolieferant Samuel Beckett vielleicht der bekanntere. Der Protagonist des absurden Theaters (Warten auf Godot aus dem Jahr 1953) lieferte allerdings nicht mehr und nicht weniger als 16 Zeilen mit 87 Wörter! Absurd? Grotesk? Sicherlich! Aber die aphoristisch angerissenen abstrakten Bilder, die mit Paradoxien der Wahrnehmung spielen, korrespondierten exzellent mit der Idee einer abstrakten Musik von Morton Feldman. Klänge im Fluss, die immer in neuen Möglichkeiten aufscheinen, die weder so noch so, immer gleich sind und doch anders aufscheinen. (Von Sabine Weber)

(6. September 2014, Bochumer Jahrhunderthalle) Becketts Wörter, die von „inneren Schatten“ sprechen, die „äußere“ sind, von „undurchdringlichem selbst“, die zu einem ebensolchen „selbst“ durch das Wörtchen „weder“ finden wollen oder von Türen, die sich schließen, wenn man sich ihnen nähert und öffnen, wenn man sich entfernt – dieses Bild diente meistens als Rettungsanker bisheriger Inszenierungen – hat Morton Feldman in einer Sopranpartie so verarbeitet, dass sie unverständlich bleiben, und als Vokalisen oder Tonrepetitionen über den Orchesterklängen schweben. Der 1960 in Cesena geborene italienische Theatermacher Romeo Castellucci braucht aber keine Rettungsanker. In seinen Bildern stechen sich Männer gegenseitig ab, fahren Autos und Lokomotiven aus einer schwarzen Giebelwand heraus, lauern Gangster in Mäntel und Hüten einer Frau (die Sopranstimme) auf, entführen ein Kind, das von Ärzten auf einem Op-Tisch ausgeweidet wird, verschwindet die Frau auf mysteriöse Weise und ist im Raum nur noch als Stimme zu hören, bis sie am Ende nur noch mit einem Bein auf dem Boden sitzt und den Mund zu einem wortlosen Schrei geöffnet hat.

Castellucci entwirft einen Krimi in Film noir Ästhetik

In seinem Krimi in Film noir Ästhetik der 1940er Jahre geht es nicht wirklich um Tatmotive, auch nicht um die Erzählung einer tatsächlichen Geschichte. Es geht um Assoziationen, die ausgelöst das eben Wahrgenommen sofort wieder anders scheinen lassen. Übrig bleibt der Schauer und die Spannung im Erlebnis dessen, was immer wieder Überraschungen bietet. Das Unvereinbare einer vieldeutigen Wahrnehmung, der wir oft genug ausgesetzt sind, wenn wir vernunftgeleitete Regelkorsette abwerfen. Das bringt der radikale und innovative Regisseur in anschauliche Bilder! Dass er dabei auch die Jahrhunderthalle mit ihrem unglaublichen Hallentief und auch noch die Oberlichter – mittels eines außen aufgestellten Krans und darüber gehievten Scheinwerfern mit einbezieht, die ins Dunkel fahren und die einmalige Eisenkonstruktion ausleuchten, ist großartig. In der Halle gerät alles unter Verdacht und in bewegte Unsicherheit! Die Möbel, die von der schwarzen Giebelwand vor sich hergeschoben und wie von Geisterhand bewegt tanzen, bis hin zur Tribüne, die von einer Lok in schwenkenden Lichtkegeln nach hinten geschoben wird, bis die vorderen Reihen aufbrechen, sie in die Tribüne hineinfährt und sich und die Zuschauer mit Dampf einhüllt.

Feldman klingt stellenweise wie eine Bernard Herrmanns Psycho-Musik

Da muss man dann an das Bild der Lok denken, die 1885 in Paris die Wand des Gare Montparnasse durchbrach, ein Bild, das den Surrealisten als Fanal für einen möglichen Durchbruch in andere Realitäten diente. Beindruckend ist, wie Castellucci auch einzelne Textaussagen visualisiert. „Ungehörte Tritte einziger Laut“: graue Kumpels mit Stirnlampen marschieren mit einem fleischrosaroten Bein lautlos nach vorne und stellen es vor ein Mikrofon. Ein unglaubliches Schlussbild. „Dann kein Laut“ heißt es ja auch in der viertletzten Zeile von Becketts Libretto. Unglaublich auch, wie die Musik Feldmans stellenweise wie Bernard Herrmanns Musik zu dem Hitchcockfilm Psycho mit Castelluccis Bildern verschmilzt. Und der Psychozustand, der sich in dem Wort „Neither“ verbirgt, in einem nie sich gewiss sein können, „weder so noch so“ oder „weder noch“ zitiert Castellucci ganz am Anfang als Prolog vor dem Beginn der Oper Erwin Schrödingers Katze. Das war eine Versuchsanordnung von 1935 mit Kiste und einer Katze drin, die eine philosophische Erkenntnis der Quantentheorie veranschaulichen sollte. Nämlich die, dass unvereinbare Zustände, festgemacht an Beobachtungen von Atomen, übertragen auf das Beispiel von tot und lebendig, gleichzeitig möglich sind. Und sowohl eine tote wie auch eine lebendige Katze geistern durch den Abend! Zu erwähnen ist auch unbedingt, dass die Sopranistin Laura Aikin ihre hohe Sopranpartie bravourös gemeistert hat. Begleitet haben die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung des Neuen Musik Spezialisten Emilio Pomarico, die den differenzierten Klängen und Motivspielen Morton Feldmans Leben eingehaucht haben.

Ein weiteres Theater der Abwesenheit – Goebbels Überthema seiner letzten Ruhrtriennale

Natürlich ist Neither keine Oper, in der es um menschliche Konflikte, tränenrührige Liebesgeschichten oder Eifersuchtsdramen oder Tugenden geht, die herausgestellt werden. Aber das hatte Ruhrtriennale-Intendant Heiner Goebbels ja auch für sein letzten Jahr angesagt, eine Art Theater der Abwesenheit. Also Oper mal ohne die ewig abgehandelten emotionalen Auseinandersetzungen. Und das kann funktionieren! Mit diesem Opernereignis ist jedenfalls dass Alleinstellungsmerkmal des Ruhrtriennalen-Konzepts als ein Festival mit unkonventionellen Bühnenumsetzungen unter Einbezug der einmaligen Industriedenkmäler, man müsste besser Industriekathedralen sagen, dick unterstrichen worden. Und so konsequent wie kaum ein Intendantenvorgänger vor ihm, hat Heiner Goebbels sich dem Avantgarde Musiktheater verschrieben – ohne gemütliche Zugeständnisse zu machen. Das ist mutig und großartig zugleich.