Archiv der Kategorie: CD-Besprechungen

Sanftmut und Melancholie. Kaori Uemura offenbart die Seele der Viola da gamba

ist der Mensch und bedeutet in Melancholie versunken. In der japanisch-chinesischen Kanji-Kaligraphie zusammengesetzt (wie das englische “You” ausgesprochen) bedeuten sie Milde und Sanftmut oder Freundlichkeit.ist also ein ästhetisches und ein beseeltes Zeichen zugleich. Und ist das Markenzeichen von Kaori Uemuras erster solistisch eingespielter CD. Sie erscheint Anfang Februar beim Label RAMÉE. Und sie ist mit derart seelenvoll gespielter Musik gefüllt, dass frau – selbst Gambistin – darnieder knien möchte. Für das Verständnis der großartigen Gambenmusik eines Tobias Hume, Vater und Sohn Sainte-Colombe, Marin Marais, Carl Friedrich Abel oder Georg Philipp Telemann ist keine Kaligraphie von Nöten. Aber das Zeichen bringt doch zum Ausdruck, was den Charakter oder den Seelenklang der Viola da gamba ausmacht. Jedenfalls, wenn man so spielt wie Kaori Uemura. Ein Hauch Melancholie ist natürlich mit im Spiel. (Von Sabine Weber)

Beim Label RAMÉE (Outhere-Music) aufgenommen. Erscheint Anfang Februar

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Ein überdrehtes Genie und seine eine Symphonie! Das Gürzenich Orchester Köln hat die Symphonie in E-dur von hans Rott aufgenommen!

Abgelehnt, wütend, dann wahnsinnig geworden. Mit 26 Jahren tot. Der österreichische Komponist Hans Rott, ein Zeitgenosse Gustav Mahlers, ist ein tragischer Fall. Das Gürzenich-Orchester in Köln hat sich für das Label CAPRICCIO seiner einzigen Symphonie in E-dur angenommen und gewaltigen Klängen, die zwischen Meistersinger-Festwiese, Parsifal-Entrückung und derbem Ländlertanz chargierend sich zu einer Riesenschlange formen. Das Gürzenich-Orchester zaubert und entfesselt, was es zu entfesseln vermag. Letztes Jahr ist eine erste Hans-Rott-CD vorausgegangen mit Orchestervorspielen und -Suitensätzen. (Von Sabine Weber) Ein überdrehtes Genie und seine eine Symphonie! Das Gürzenich Orchester Köln hat die Symphonie in E-dur von hans Rott aufgenommen! weiterlesen

Beethrifft: Shybayeva nimmt Beethovens Klavierkonzerte ohne Orchester mit Streichquintett auf


Das 3. und 4. Klavierkonzert sind 2019 erschienen. Jetzt ist die zweite Beethoven-CD von Hanna Shybayeva mit dem 1. Klavierkonzert beim Label Naxos herausgekommen. Die Pianistin Shybayeva hat alle Klavierkonzerte Ludwig van Beethovens auf dem Schirm. Am Flügel! Aber nicht vor Orchester. Shybayeva lässt sich von einem Streichquintett begleiten. Die Bearbeitungen von Vinzenz Lachner sind historisch und offenbaren eine neue Sichtweise auf die Bedeutung der Orchesterfaktur im Verhältnis zum Solopart des Klaviers. Wie die Aufnahme von Pianistin Sophie-Mayuko Vetter hat Shybayevas Beitrag fürs Beethoven-Jahr jedenfalls einen Kick. Sie hat auch ihren eigenen Kopf. Im folgendem Interview lernen Sie Hanna Shybayeva kennen. Zufälligerweise habe ich sie beim Abhören ihrer ersten Aufnahmesession von Beethoven 3 und 4 in Köln getroffen. Das war im Juni letztes Jahr. (Die Fragen stellt Sabine Weber) Beethrifft: Shybayeva nimmt Beethovens Klavierkonzerte ohne Orchester mit Streichquintett auf weiterlesen

Winterreise(n)! Rezitiert zu atmosphärischen Improvisationen von Laute und Saxophon. Und im Schubert-Original von einem jungen Klavierlied-Duo, das sich auf dem Cover in Pose bringt

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Zerbrechliche Eleganz! Das Quatuor Ardeo leuchtet Schubert und George Crumb auf seiner neuen CD „XIII” berückend schön aus

Zerbrechliche Eleganz! Das französische Quatuor Ardeo leuchtet Schubert und George Crumb auf seiner neuen CD "XIII" berückend schön aus!

Ardeo, lateinisch, bedeutet „ich brenne“! Allerdings verbrennt sich hier niemand. Im Gegenteil. Die vier französischen Streicherinnen setzen auf einen unerhört intimen, zum Teil fein versponnenen Klang. Auf Aufwallung und Ausbrüche wird dabei keinesfalls verzichtet. Extreme Klangregister werden in George Crumbs berühmten Streichquartett „Black Angels“ gezogen. Dieses Werk steht im Fokus der neuen CD unter dem Titel „XIII”. Der Klang bleibt in gewisser Weise selbst dann noch elegant wenn es kratzt, quietscht und in den höchsten Tönen deliriert. Ausgerufen wird sogar oder laut gezählt (auf Deutsch) oder auf ein chinesisches Tamtam gehauen. Der verstörend fahle, ungemein berührende Streichersound ist es dann, der die Nähe zwischen Crumb und Schubert kreiert. Vielleicht, weil er ein Gefühl für das, was unser Unterbewusstsein anspricht vermittelt? Das klangschöne Pianissimo macht keiner diesen exzellenten Musikerinnen jedenfalls so schnell nach. (Von Sabine Weber) Zerbrechliche Eleganz! Das Quatuor Ardeo leuchtet Schubert und George Crumb auf seiner neuen CD „XIII” berückend schön aus weiterlesen

Rhetorik oder Romantik. Ein Vergleichsversuch von Beethovens drei letzten Klaviersonaten auf Hammerflügel mit Paul Badura-Skoda und auf dem modernen Steinway mit Fabrizio Chiovetta

Die letzte Klaviersonaten-Trias sind ein Höhepunkt in jedem Pianistenleben! Ob im Konzert oder als Aufnahme. Insgesamt kommt der Wiener Pianist Paul Badura-Skoda, im letzten Jahr verstorben, sogar auf mehrere Aufnahmen aller 32 Sonaten. Auf Steinway oder Bösendorfer Imperial – mit erweiterter Tastatur und mehr Klang in der Tiefe. 1955 erstehen seine ersten Beethoven-Einspielungen. 1989 vollendet Badura-Skoda einen letzten Zyklus – auf originalen Hammerflügeln! Das Label ARCANA hat Badura-Skodas sämtliche Originalklangeinspielungen in einer Box zum Beethovenjahr im Januar erstmals veröffentlicht. Und die fördert Badura-Skodas Rhetorik und zupackende Dramatik im Spiel hervor, die staunen lässt, wenn man die letzten drei Sonaten hört! Der Schweizer Fabrizio Chiovetta, 1976 in Genf geboren, hat sich unter anderen von Badura-Skoda den letzten Interpretationsschliff geben lassen. Und hat jetzt aktuell und erstmals die letzten drei Beethoven-Sonaten aufgenommen. Chiovetta wirbt damit, sie „ganz in der Tradition der Wiener Klavier-Ikone Paul Badura-Skoda eingespielt!“ zu haben. Im September sind sie bei APARTÉ herausgekommen. (Von Sabine Weber) Rhetorik oder Romantik. Ein Vergleichsversuch von Beethovens drei letzten Klaviersonaten auf Hammerflügel mit Paul Badura-Skoda und auf dem modernen Steinway mit Fabrizio Chiovetta weiterlesen

Mieczysław Weinbergs Kammerorchesterwerke vom Amadeus Chamber Orchestra unter Anna Duczmal-Mróz auf CD!

Erstmals hat ein polnisches Orchester sich der Einspielung von Mieczysław Weinbergs sämtlichen Kammerorchesterwerken angenommen. Das Amadeus Chamber Orchestra des Polnischen Rundfunks legt unter der Dirigentin Anna Duczmal-Mróz nicht nur das Spätwerk seiner vier Kammersinfonien vor, sondern auch die beiden Sinfoniettas und zwei Flötenkonzerte, sowie aus Weinbergs Sinfonien die Zweite und Siebente für Streicher. (Von Sabine Weber) Mieczysław Weinbergs Kammerorchesterwerke vom Amadeus Chamber Orchestra unter Anna Duczmal-Mróz auf CD! weiterlesen

„Call to Prayer” – Marin Marais und arabischer Gesang neu auf CD

Die CD “Call to Prayer” mit Ghalia Benali und Romina Lischka erscheint am 4. September 2020 bei Fuga Libera (FUG 763)

Gambenpiècen und arabischer Gesang? Die in Brüssel lebende österreichische Gambistin Romina Lischka beschreitet schon ungewöhnliche Wege. Die klassisch-westliche Tradition der barocken Gambenmusik bringt sie mit indischer und arabischer Musik zusammen. In ihrem Konzert beim Festival Felix Original.Klang.Köln., zusammen mit der tunesischen Sängerin Ghalia Benali, ruft sie in dem eher düsteren Saal des Filmforums in der Kölner Philharmonie sofort ein besondere Stimmung hervor. Innige Momente, die das Publikum in eine fast magische Stimmung versetzen. Mit einfachen Bordunklängen, gezupft, oder mit Passagen aus Marin Marais Gambenpiècen begleitet oder durchzieht sie den Gesang. Zu keinem Moment stellt sich das Gefühl ein, hier passe etwas nicht zusammen. Zwischendurch spielt Romina Lischka auch Gambenpiècen des großen Gambenmaîtres pur – ohne Begleitung. Auch eine Pièce von Antoine Forqueray. Für die, die dieses außergewöhnliche Konzert verpasst haben, seit dem 7. August ist das Programm und noch mehr auf CD beim Label FUGA LIBERA nachzuhören. Dann ist auch Vincent Noiret, Kontrabissist und Percussionist dabei. Nach dem Konzert im Filmforum hat mir Romina Lischka ein paar Fragen beantwortet. (Die Fragen stellt Sabine Weber) „Call to Prayer” – Marin Marais und arabischer Gesang neu auf CD weiterlesen

Compositrices. Juliette Hurel und Hélène Couvert entdecken französische Komponistinnen

Unter den französischen Komponistinnen, die auf der CD “Compositrices” (ALPHA 573) zu hören sind, ist die jüngste Lili Boulanger sicherlich die bekannteste. Die beiden ältesten, Clémence de Grandval , 1828 geboren, und Augusta Holmés, 1847, sind eine Entdeckung! Alle fünf Komponistinnen sind im 19. Jahrhundert geboren und haben Werke für Flöte und Klavier komponiert. So sind die französische Flötistin Juliette Hurel und ihre Mitstreiterin Hélène Couvert, Klavier, auf diese Komponistinnen aufmerksam geworden. Wie Sie auf diese Frauen gestoßen sind, was sie an den Werken fasziniert, und warum es noch viel mehr zu entdecken gibt, erzählen sie im folgenden Klassikfavori Gespräch. (Mit Sabine Weber)

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