イ ist der Mensch und 憂 bedeutet in Melancholie versunken. In der japanisch-chinesischen Kanji-Kaligraphie zusammengesetzt (wie das englische „You“ ausgesprochen) bedeuten sie Milde und Sanftmut oder Freundlichkeit. 優ist also ein ästhetisches und ein beseeltes Zeichen zugleich. Und ist das Markenzeichen von Kaori Uemuras erster solistisch eingespielter CD. Sie erscheint Anfang Februar beim Label RAMÉE. Und sie ist mit derart seelenvoll gespielter Musik gefüllt, dass frau – selbst Gambistin – darnieder knien möchte. Für das Verständnis der großartigen Gambenmusik eines Tobias Hume, Vater und Sohn Sainte-Colombe, Marin Marais, Carl Friedrich Abel oder Georg Philipp Telemann ist keine Kaligraphie von Nöten. Aber das Zeichen bringt doch zum Ausdruck, was den Charakter oder den Seelenklang der Viola da gamba ausmacht. Jedenfalls, wenn man so spielt wie Kaori Uemura. Ein Hauch Melancholie ist natürlich mit im Spiel. (Von Sabine Weber)
Sanftmut und Melancholie. Kaori Uemura offenbart die Seele der Viola da gamba weiterlesen