Heimat Europa Filmfestspiele im Hunsrück. Ulrich Tukur verleiht den Edgar

Die „Heimat Europa Filmfestspiele“ im Hunsrück sind am Wochenende zu Ende gegangen! 23 Festivaltage gefüllt mit 25 Filmen! Darunter dieses Jahr 11 Wettbewerbsfilme. Das alles abgestimmt mit einem musikalischen Vorprogramm, das nicht nur internationalen, sondern auch lokalen Ensembles bis hin zum Kirchenchor einen live-Auftritt beschert hat. Ein Festival, das auf lokal setzt. Mitveranstalter ist das Pro-Winzkino am Platz. Heimat Europa Filmfestspiele im Hunsrück. Ulrich Tukur verleiht den Edgar weiterlesen

Warum Barockgeiger Richard Gwilt Bögen baut und kein tropisches Holz verwendet!

Warum Barockgeiger Richard Gwilt Bögen baut und kein tropisches Holz verwendet!

Rohe Bogenstangen im Atelier Gwilt. Foto: Sabine Weber
Bögen neben Chilischoten. Foto: Sabine Weber

Der Name Richard Gwilt hat in der Barockszene einen Klang! Der Brite hat Jahrzehntelang im renommierten Alte-Musik-Ensemble London Baroque mitgespielt. Und hat seit 2005 eine Professur für Barockvioline an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Wenn er unter dem Radar initiativ wird, meist zuhause auf dem Land im Rhein-Sieg-Kreis vor den Toren Kölns. Dort züchtet er nicht nur leidenschaftlich Paprika-Sorten bis hin zur scharfen Chilischote. Er züchtet seit fünf Jahren auch Bögen, so, wie sie im 17. Jahrhundert höchstwahrscheinlich gespielt wurden.
Natürlich wachsen die nicht in Blumentöpfen. Sie entstehen mit Stechbeitel und Hobeln aus Holz. Die meisten Barockbögen sind aus tropischem Schlangenholz. Doch nicht die Bögen aus Eitorf von Richard Gwilt. Was zum Bogenbau gebraucht wird, warum ein Barockgeiger zum Bogenmacher wird und nicht, um ökologisch korrekt zu sein, heimisches Holz verwendet, das können Sie im folgenden Podcast favori „Musiker unter dem Radar“ erfahren. Das Gespräch führt Sabine Weber.

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Ingo Metzmacher gelingt mit Nonos „Intolleranza“ in Salzburg der Spagat zwischen höchster Brutalität und berückender Schönheit

Nach einem wunderbaren Liederabend mit dem französischen Tenor Benjamin Bernheim mit Liedern von Ernest Chausson, Clara Schumann und Johannes Brahms in perfekter deutscher Diktion, feinstem Benjamin Britten und den Zugaben-Perlen mit Strauss‘ Morgen sowie der ungemein differenziert gestalteten großen Arie des Werther aus dem 3. Akt der gleichnamigen Oper von Jules Massenet, die das Publikum im Haus für Mozart zu Ovationen hinreißen, wetterleuchtet und donnert es gewaltig über Salzburg. Heftiger Regen setzt ein. Um 20 Uhr beginnen dann im wieder traumhaft sanften Abendlicht die Glocken aller Salzburger Kirchen samt Dom zu Mariä Himmelfahrt vielstimmig zu läuten – kurz vor der Premiere von Luigi Nonos Intolleranza: was für ein „Theatrum Mundi“ in der katholischen Erzbischofs-Stadt! (Von Klaus Kalchschmid) Ingo Metzmacher gelingt mit Nonos „Intolleranza“ in Salzburg der Spagat zwischen höchster Brutalität und berückender Schönheit weiterlesen

RT_21: Barbara Frey eröffnet ihre neue Ruhrtriennale-Intendanz und spielt fantastisches und bürgerliches Grauen aus: mit Poes „The Fall of the House of Usher“ und Neuwirths „Bählamms Fest“

Böse Ahnungen, die Urängste wachrufen, Schockstarre auslösen: Edgar Allen Poe spielt in seinen Geschichten vor allem mit unserer Schauder-behafteten Vorstellungskraft. Die wurde bei der Eröffnungspremiere des Schauspiels „The Fall of the House of Usher“ in der Regie von Barbara Frey leider nicht herausgefordert. Olga Neuwirth klemmt in ihrem Musiktheater „Bählamms Fest“ nach einem Drama von Leonora Carrington Familienhorror in vier Wände ein. Die Regie des Dubliner Duos Dead Center sprengt die Wände eines Einfamilienhauses und deckt bunt, blutig bis trashig-grotesk Missbrauch an Mensch und Tier auf! (Von Sabine Weber) RT_21: Barbara Frey eröffnet ihre neue Ruhrtriennale-Intendanz und spielt fantastisches und bürgerliches Grauen aus: mit Poes „The Fall of the House of Usher“ und Neuwirths „Bählamms Fest“ weiterlesen

Ära Bachler endet in München mit einem Galaabend. Ein Rückblick

13 Jahre prägte Nikolaus Bachler die Bayerische Staatsoper in München. Mit einem großen, beziehungsreichen Galaabend endeten die diesjährigen Opernfestspiele, die mit halber Platzauslastung im Schachbrettmuster stattfanden, und damit eine Ära. Denn der ehemalige Burg-Schauspieler und Burgtheater-Direktor brachte neue Regiehandschriften nach München und stand stets für streitbares, querständige, oft auch rätselhaftes und das Publikum in jeder Hinsicht forderndes Musiktheater. Nicht zuletzt durch Kirill Petrenko, der 2008 Kent Nagano als GMD des Staatsorchesters folgte, sowie hochkarätige Sängerinnen und Sänger war das musikalische Niveau gleichermaßen hoch. (Von Klaus Kalchschmid)

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Barry Koskies “Meistersinger” erfüllt in Bayreuth alle Erwartungen. Bo Skovhus leiht Johannes Martin Kränzle seine Stimme!

Barrie Koskys wunderbar analytische aber auch theatralisch pralle Inszenierung der „Meistersinger von Nürnberg“ von 2016 reisst am Ende das Publikum zu gewaltigem Applaus von den Sitzen, unter anderem für Michael Volle als überragendem Hans Sachs. Angela Merkel eingeschlossen, die diesmal nicht in der Loge, sondern mitten im Parkett sitzt. (Von Klaus Kalchschmid) Barry Koskies “Meistersinger” erfüllt in Bayreuth alle Erwartungen. Bo Skovhus leiht Johannes Martin Kränzle seine Stimme! weiterlesen

Zwei Frauen punkten in Bayreuth! Dirigentin Oksana Lyniv und die Holländer-Senta Asmik Grigorian

(“Verdammnis ist ihr Los!” raunt der Holländer (John Lundgren) im Titelfoto Senta (Asmik Grigorian) ins Ohr!) Am 25. Juli 2021 – gestern – war die Eröffnungspremiere vom “Fliegenden Holländer” bei den Bayreuther Festspielen. Und auch dort sind wohl “Frauen auf einem guten Weg – und sie können es”, wie unlängst der Spiegel in einem Artikel über Sportmoderatorinnen getitelt hat. Warum sollten Frauen es auch nicht können? Dass Oksana Lyniv als erste Frau in Bayreuth dirigiert wurde in den Medien allerdings derart gehypt, dass es den Eindruck machte, die dirigierende Frau wird gerade erfunden. Davon abgesehen punkten wenn mindestens zwei Frauen. Also nicht nur die urkainische Dirigentin, die in der Orchesterakademie Remscheid gefördert wurde, die seit 1998 jährlich ein Dirigierstipendium nur an Frauen vergibt. Auch die Senta, die Asmik Griogorian gibt, finden Sabine Weber und Klaus Kalchschmid im podcast Favori. Die Oper der Woche sensationell! Zwei Frauen punkten in Bayreuth! Dirigentin Oksana Lyniv und die Holländer-Senta Asmik Grigorian weiterlesen

Nicht erst seit Corona lernt die Oper das filmische Laufen!

Dieser Beitrag ist gefördert durch ein Künstlerstipendium im Rahmen der NRW-Corona-Hilfen
Wenn schon Kamera, dann doch nicht nur die Totale. Das Streaming-Gebot während der Pandemie hat Opernhäuser und Regisseure animiert, die Filmkunst autark einzusetzen. Das Kamera-Auge geht nah ran. Szenen werden in den Opernablauf hinein geschnitten. Die Graphic Opera wird erfunden! Neu ist das Experiment Opernfilm nicht, aber neue Formen treten hervor, wie Klaus Kalchschmid im folgenden Bericht Das Opernprojekt der Woche im Überblick darstellt. Nicht erst seit Corona lernt die Oper das filmische Laufen! weiterlesen

Ein praller “Idomeneo” in der Urfassung! Trotz fliegender Statisten aber nicht zwingend dargestellt!

Mit Kühnheit verschmolz der 25-jährige Wolfgang Amadé in seiner Oper „Idomeneo“ für den Münchner Fasching 1781 französischen und italienischen Stil. Die „Tragédie en musique“ zeigte sich in den Chören und im Bestreben, einzelne musikalische „Nummern“ zu größeren Einheiten zusammenzufassen, vor allem gegen Ende, wenn in einem ganz von der Orchesterbegleitung aus komponierten Szene das Drama seinen Höhepunkt erreicht: Idomeneo will, wie er als einziger Überlebender eines Seesturms geschworen hatte, den ersten Menschen, den er am Ufer trifft, opfern. Doch es ist sein eigener Sohn! Viele Arien sind Italienisch geprägt, und atmen noch das Flair der barocken Opera seria. Aber sie sind auch von Mozarts tiefer Empfindsamkeit geprägt, vor allem die Duette des jungen Paars Idamante und Ilia. (Von Klaus Kalchschmid)
Ein praller “Idomeneo” in der Urfassung! Trotz fliegender Statisten aber nicht zwingend dargestellt! weiterlesen

ZAMUS: early music festival. Sequentia mit apokalyptischen Liedern aus Klöstern

Es hätte kein besserer Raum sein können als die romanische Basilika Sankt Gereon mit Gott-als-Richter des Jüngsten Gerichts im Chor-Fresko. Ensemble Sequentia stellt Endzeitfragmente vor. Wie detailliert Mönche in Fulda, Alkuin, der Musikchef Karls des Großen, oder Otfrid von Weißenburg im Elsass das Ende der Zeiten ausgemalt haben und Endzeitstimmung verbreiten, erstaunt. Benjamin Bagby und seine Mitstreiterin Jasmina Črnčič tragen die Texte mit Mimik und Gestik, trotz Leier in der Hand, so lebhaft vor, dass einem vor dem Weltgericht bange werden konnte. Norbert Rodenkirchen auf mittelalterlichen Flöten in pythagoreischer Stimmung oder Ian Harrison auf einer trompeten-ähnlichen Olifant-Nachbildung unterstützen atmosphärisch. (Von Sabine Weber) ZAMUS: early music festival. Sequentia mit apokalyptischen Liedern aus Klöstern weiterlesen

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