Bei den Wittener Tagen für Neue Kammermusik 2025. Sarah Maria Sun (Sopran) und das Kuss Quartett. Foto: WDR/Claus Langer
Bei den Wittener Tagen für Neue Kammermusik 2025 hat Sopranistin Sarah Maria Sun letzten Samstag gleich zwei Mal eingeladen. Zu „Kopfhörer-Konzerten“ mit Endzeitvisionen unter dem Titel „Songs of the end of the world“. Mit Kopfhörer auf, der grün leuchtete, gab sie entspannt auf einem Barhocker halb stehend, halb sitzend die Conferencieuse. Trotz des thematischen „Deep Drives“ lag das Publikum ihrem humorvollen Charme bald zu Füßen lag, und noch bevor sie den ersten Ton singen durfte. Ihre Begleiter, die vier Streicher des Kuss Quartetts, saßen in ordentlich klassischer Formation, trugen allerdings ebensolche Grünleuchtenden auf dem Kopf. Denn sie schufen in der Ohrbedeckung beim Publikum, die rot leuchtete, „augmented reality“-Atmosphäre. Später mischte sich Sarah Maria Sun auch unters Publikum und animierte zum Mitmachen. Klassikfavori hat sich mit der Ausnahmekünstlerin vor dem Konzert getroffen und sich das erstaunlich gefällige Neue-Musik-Experiment, konzipiert von Sara Glojnarić, erklären lassen, auch Neuigkeiten von der jüngsten CD-Produktion und natürlich viel Persönliches erfahren, wie in diesem podcast favori nachzuhören ist.
Siehe auch Klassikfavori-Beitrag über die Deutsche Erstaufführung von Psychosis 4.48 mit Sarah Maria Sun an der Semper Zwei
Nach einem wunderbaren Liederabend mit dem französischen Tenor Benjamin Bernheim mit Liedern von Ernest Chausson, Clara Schumann und Johannes Brahms in perfekter deutscher Diktion, feinstem Benjamin Britten und den Zugaben-Perlen mit Strauss‘ Morgen sowie der ungemein differenziert gestalteten großen Arie des Werther aus dem 3. Akt der gleichnamigen Oper von Jules Massenet, die das Publikum im Haus für Mozart zu Ovationen hinreißen, wetterleuchtet und donnert es gewaltig über Salzburg. Heftiger Regen setzt ein. Um 20 Uhr beginnen dann im wieder traumhaft sanften Abendlicht die Glocken aller Salzburger Kirchen samt Dom zu Mariä Himmelfahrt vielstimmig zu läuten – kurz vor der Premiere von Luigi Nonos Intolleranza: was für ein „Theatrum Mundi“ in der katholischen Erzbischofs-Stadt! (Von Klaus Kalchschmid) Ingo Metzmacher gelingt mit Nonos „Intolleranza“ in Salzburg der Spagat zwischen höchster Brutalität und berückender Schönheit weiterlesen →
Wer ein Theaterstücke von Sarah Kane je erlebt hat, weiß um ihre messerscharfe Beobachtungsgabe und widerständigen Bildmetaphern, die individuelle Zustände brutal offenlegen. So in „4.48 Psychosis“ von 1998. Darin gewährt sie schonungslos Einblicke in eine Depression. Es ist ihr letztes Stück und hat autobiografische Bezüge. Eine Depression hat sie ein Jahr später mit erst 28 Jahre in den Freitod getrieben. Noch nie ist ein Theaterstück von ihr vertont worden. Das dramatische Vermächtnis verwaltet ihr Bruder. Zu ihrem Vermächtnis gehört auch, dass sie ihre Stücke nicht bearbeitet wissen wollte. Gleichzeitig sollten sie aber auch nicht museal verstauben. Ein Widerspruch, über den Philip Venables mit Simon Kane verhandelt und ihn überzeugt hat! 2015 bekommt Venables die Rechte. 2016 wird seine erste abendfüllende Kammeroper unter gleichnamigem Titel am Lyric Theatre Hammersmith, London, uraufgeführt, und frenetisch gefeiert. Noch im gleichen Jahr wird sie mit dem Royal Philharmonic Society Award ausgezeichnet. Das ist die höchste Auszeichnung für aufgeführte Musik in Großbritannien. Ein erstaunlicher Senkrechtstart eines Komponisten, der bisher noch nicht groß aufgefallen ist. Jetzt hat Venables für Dresden eine deutsche Fassung neukomponiert. Neukomponiert, weil die deutsche Übersetzung von Durs Grünbein stammt, der die Vorlage poetisiert und darauf bestanden hat, das nichts verändert wird. Venables hat auch bei der englischen Fassung den Text Kanes vorne stehen lassen und nichts verändert. Seine Vertonung ist also auf Sprachrhythmus angelegt ist. Jetzt hat die deutsche Fassung der ersten Kane-Oper und des Erstlingswerks von Venables an der Semper Zwei die deutsche Erstaufführung erlebt. (von Sabine Weber) Philip Venables’ Kammeroper „4.48 Psychose“ erlebt ihre deutschsprachige Erstaufführung an der Semper Zwei weiterlesen →
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