Archiv der Kategorie: Konzertkritiken

Das WDR Sinfonieorchester meldet sich in der Kölner Philharmonie zurück! Und Chefdirigent Măcelaru wartet auf ein Wunder!

Gleich mit zwei Konzerten um 18 Uhr und 21 Uhr meldet sich das WDR Sinfonieorchester unter seinem Chefdirigenten Cristian Măcelaru zurück. Eigentlich hätte es ein Konzert mit der Chorfantasie op. 80 von Ludwig van Beethoven und das Klavierkonzert C-dur für Klavier und Orchester op. 39 mit einem Schlusschor werden sollen. Die zwei Konzerte um 18 und 21 Uhr füllten sich anders. Nicht groß besetzter Bombast ist das Gebot in Corona-Pandemie-Zeiten, sondern kleiner besetzte Werke. Repertoire, das im zumeist groß orchestrierten Konzertleben kaum zu finden ist. Für Cristian Măcelaru, seit 2019/20, also dieser Spielzeit, Chefdirigent des WDR Sinfonieorchesters, zählt jetzt vor allem die Chance, wieder Musik vor Publikum aufzuführen und Optimismus zu verbreiten, wie er in einem klassikfavori-Interview zwischen den beiden Konzerten erzählt. (Von Sabine Weber)

Das WDR Sinfonieorchester spielt wieder in der Kölner Philharmonie. Chefdirigent Cristian Macelaru ist optimistisch und hofft auf Wunder!
Das WDR Sinfonieorchester wieder in der Kölner Philharmonie vor Publikum! Foto: WDR

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Das Gürzenich-Orchester „first“ in der Kölner Philharmonie!

Wie schön, wieder in der Kölner Philharmonie zu sein! Und Gürzenich first! Nach dem Lockdown steht das erste Konzert dem städtischen Orchester in ihrer Konzertheimat irgendwie auch zu. Am 9. März hat sich das Gürzenich-Orchester das letzte Mal hier seinem Publikum präsentiert. 90 Tage später – eröffnet das Gürzenich sogar landesweit als erstes Orchester den Sinfoniebetrieb. (Siehe erstes Konzert in München nach Coronalockdown) Freilich in Kammerensemblebesetzung, vor nur 100 Zuschauern und unter Hygienebedingungen der besonderen Art. (Von Sabine Weber)
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Beethrifft das Gürzenich-Orchester und seine aktuelle Beethoven-Séance 2020: Ausschnitte aus Beethovens Werk im Fluss mit zeitgenössischer Avantgarde

(Foto: Holger Talinsky) Ein Beethoven-Akadamie-Revival also. Im April 1800 hat Ludwig van Beethoven seine erste Akademie im Wiener Hofburgtheater veranstaltet. Mit Ausschnitten aus seiner gerade erst fertig gestellten Ersten Sinfonie, seines Septetts, dazu eine Sinfonie von Mozart und Beethoven fantasierte dazu auch noch auf dem Klavier. Ein buntes zeitgenössisches Programm also. „Die interessanteste Akademie seit langer Zeit“ schreibt ein Rezensent, auch wenn in den Sinfonien alle Bläser doppelt besetzt zu der Streicherbesetzung als „Übergewicht“ moniert wurden. Riesig und gewichtig ist die Besetzung des Gürzenich-Orchesters bei seinem aktuellen Beitrag zum Beethovenjubiläum 2020 in allen Stimmgruppen. Acht Kontrabässe, acht Hörner, vierfaches Holz, inklusive einer Bassklarinette und jeweils vier Trompeten und Posaunen, eine über das gesamte hintere Halbrund verteilte Schlagwerkgruppe. Die Harfe fehlt auch nicht. Denn das Gürzenich-Orchester unter seinem Chef François-Xavier Roth verbindet Ausschnitte aus Beethoven-Sinfonien mit gewaltigen Neue-Musik-Klängen, mit Helmut Lachenmanns „Tableau“ für groß besetztes Orchester, mit „Photoptosis“ von Bernd Alois Zimmermann. Isabel Mundry und Francesco Filidei haben sogar im Auftrag für dieses Konzert komponiert. Aufgemischt mit Klavierklängen aus Beethovens 5. Klavierkonzert oder dessen Bagatellen, mit Pierre-Laurent Aimard als Solisten des Abends. (Von Sabine Weber) Beethrifft das Gürzenich-Orchester und seine aktuelle Beethoven-Séance 2020: Ausschnitte aus Beethovens Werk im Fluss mit zeitgenössischer Avantgarde weiterlesen

Beethrifft 2020. Beethoven ein Alptraum? Igudesman & Joo nähern sich am Oslofjord dem Titanen mit Humor

(Igudesman & Joo. Foto: Julia Wesely) Sind die riesigen Schatten, die das Beethovenjahr schon im letzten Jahr vorausgeworfen hat im eigentlichen Beethovenjahr bereits im Januar ein Alptraum geworden? Ein Beethoven-Alptraum, weil das medial gigantisch angerollte Beethovenjahr uns mit Beethovens Musik alptraumartig verfolgt? Und ist unser Umgang mit seiner Musik, sind unsere Beethoven-Hörgewohnheiten nicht schon längst ein Alptraum? Darüber sind, man glaubt es sofort, bereits Bücher geschrieben worden! Seine Klaviersonate Nummer 14 in cis-moll, bekannt unter Mondscheinsonate, war jedenfalls schon zu Lebzeiten so populär, dass Beethoven verzweifelt ausrief, dass er doch viel besseres komponiert hätte! Aber noch etwas anderes pointieren der Geiger Aleksey Igudesman und Hyung-ki Joo, Pianist, zusammen das Duo Igudesman & Joo. In dem vom Oslo Philharmonic bestellten und für das Orchester konzipierten Humor-beladenen Beethoven-Programm ist „Beethoven‘s Nightmare“ das Titel-gebende Stück dieser Show. Und da geht es um die Taubheit des Meisters. Am 8./ 9. und 10. Januar ist „Beethoven‘s Nightmare“ im Osloer Konzerthaus aus der Taufe gehoben worden. (Von Sabine Weber)

Blick auf den Eingang des Osloer Konzerthauses. Foto: Sabine Weber

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Die Junge Deutsche Philharmonie auf Herbsttournee gastiert in der Kölner Philharmonie und beeindruckt mit delikaten Spielfähigkeiten und Klangwucht

Endzeit! Das ist ein erstaunlich bedrückender Titel für ein Orchester, das vor Zukunftspotential nur so strotzt! Denn auf dem Podium der Kölner Philharmonie sitzen junge Musikerinnen und Musiker, die gute Chancen haben, demnächst die besten Orchester national und international zu füllen. Verstärkt durch das US amerikanische JACK Quartett und unter Jonathan Nott, seit 2014 künstlerischer Leiter und Erster Dirigent der Jungen Deutschen Philharmonie, widmen sie sich auf ihrer diesjährigen Herbsttournee Helmut Lachenmanns „Tanzsuite mit Deutschlandlied“ und der Tondichtung „Ein Heldenleben“ von Richard Strauss. (Von Sabine Weber)

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Das Freiburger Barockorchester eröffnet mit einer Countertenor-Gala das neue Alte Musik Festival Felix!

Original.Klang.Köln. Die Kölner Philharmonie widmet der historischen Aufführungspraxis ab sofort eine eigene klangliche Barock-Show. Die Eröffnungs-Gala bestritten drei junge Countertenöre mit Bravour- und Schmachtarien, die das Publikum entzückten. (Von Sabine Weber)

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RT19 Die Eröffnungswoche mit Musik-Theater von Marthaler und Goebbels, flankiert von Installationen

IMG_6329Der US-amerikanische Künstler, Musiker und Bandleader Tony Cokes bereitet Statements über die Anfänge der Popmusik im Ruhrgebiet mit alten Collage-Arbeiten aus der britischen und US amerikanischen Club- und Rockszene auf und projiziert sie auf gigantische Betontrichter in der Mischanlage Kokerei Zollverein, Essen.IMG_6301Ein Tag später eröffnet Bühnenbildnerin Barbara Ehnes ihre Installation Αλληλεγγύη und präsentiert auf Bildschirmen in einer Nische der von raumlaborberlin aufgerüsteten temporären Architektur Third Space vor der Jahrhunderthalle Ausschnitte aus ihren Nachfragen zu Solidaritätsbewegungen im krisengeschüttelten Griechenland.

Fotos: Sabine Weber
Fotos: Sabine Weber

Im großen Fokus stehen natürlich die Musiktheaterproduktionen. In der Jahrhunderthalle mischt Heiner Goebbels am späteren Abend gewaltige Bilder in einer installativen Performance mit Geräuschattacken bis Orgel-plus-Ondes-Martenot–Klängen ab. Im Eröffnungspremierenstück am ersten Tag hat Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp als Autorin mit Artiste associé Regisseur Christoph Marthaler sowie Musiker Uli Fussenegger mit Ensemble im Audimax der Ruhr-Uni Bochum vorgeführt, wie ein zukünftiger Euro-Rassismus durch parlamentarische Debatten Wirklichkeit werden könnte. (Von Sabine Weber)

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Die Uraufführung von Philippe Manourys Lab.Oratorium. Der Erlebnisbericht einer Choristin zwei Monate später!

Das war sicherlich ein Höhepunkt dieser Konzertsaison. Im Mai hat Philippe Manoury seine dem Gürzenich-Orchester und der Kölner Philharmonie gewidmete Trilogie mit dem Lab.Oratorium für Stimmen, Orchester und Live-Elektronik vollendet und das aktuelle Thema Flucht und Drama im Mittelmeer in einem grenzüberschreitenden Projekt umgesetzt. Unter der Leitung von François Xavier Roth wurde das Publikum umringt und durchflutet von Klängen und Akteuren, zu denen Amateure gehören sollten und gehört haben. Eine Sängerin aus dem Lab.Chor ist noch mehr als einen Monat später voller Eindrücke. Wir sitzen in einer Bar. Die Partitur des Lab.Chores liegt auf dem Tisch, mit Unterschriften von François Xavier Roth und Philippe Manoury. Ziemlich unleserlich! Aber Elisabeth Fétizon wollte sie sich unbedingt signieren lassen. Sie ist Französin, lebt seit 35 Jahren in Köln und hat im Amateurchor der Kölner Uraufführung mitgemacht. Die Erinnerungen sprudeln aus ihr heraus, sodass ich mit dem Schreiben kaum nachkomme. Zufälligerweise war sie auch in Paris, als das Werk seine französische Erstaufführung erfuhr, und konnte im Publikum noch einmal eine völlig neue Perspektive erleben. Hier die Stationen einmaliger Erlebnisse in einer ganz persönlichen Nachlese von Elisabeth Fétizon. Die Uraufführung von Philippe Manourys Lab.Oratorium. Der Erlebnisbericht einer Choristin zwei Monate später! weiterlesen

Trio Catch lädt zum Träumen ein! – mit neuen Musik-Klängen und drei Uraufführungen!

Foto: Lennard Rühle
Foto: Lennard Rühle

Die Kölner Philharmonie und KölnMusik nehmen ihren Auftrag ernst, den Standort für Neue Musik in Köln zu untermauern. Drei Auftragskompositionen sind an diesem Abend aufgeführt worden. Und wie aus unkonventionellen Spieltechniken Klänge und Resonanzen erzeugt werden, die Raum zum Träumen geben, hat Trio Catch eindrucksvoll vorgeführt! In „Catch as Catch can“ sättigt der österreichische Komponist Georg Friedrich Haas seine Klangexperimente auch mal mit alptraumartigen Momenten. Die Serbin Milica Djordjevic schärft Dissonanzen in einer Unter-Wasser-Vision. Der Spanier Mikel Urquiza sorgt, inspiriert von einer gemalten Winterlandschaft, für Klangmalerei mit rhythmischen Patterns. Daher war er auch zuständig für die schmissige Zugabe, die Intendant Louwrens Langevoort fürs Ensemble nachbestellt hat. Ein dankbares Encore für einen Abend, der mit zwei Werken aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, von Prokofjew und Fauré, „historische“ Akzente gesetzt hat. (Von Sabine Weber) Trio Catch lädt zum Träumen ein! – mit neuen Musik-Klängen und drei Uraufführungen! weiterlesen

SEL und COE! Die Solistes Européens, Luxembourg und das Chamber Orchestra of Europe gastieren in der Luxemburger Philharmonie

Sich der Luxemburger Philharmonie überhaupt zu nähern, ist ein Ereignis. Mit dem Auto fährt es sich auf dem Kirchberg oberhalb der Ville Bas der Stadt Luxemburg wie auf einer Achse durch ein Mega-Industriegebiet. Nur liegen rechts und links keine Baumärkte oder Einkaufszentren, sondern Banken, europäische Institute, Behörden, der EuGH und das EU-Parlament. Alles hinter monumentalen futuristischen Fassaden, über denen hier und da noch der Baukran ragt. Auf der Place de l‘Europe ist man dann bei der hell-leuchtenden Philharmonie angekommen. Und steht unter den von Architekt Christian de Portzamparc errichteten unzähligen schlanken weißen Säulen einer Glasfassade, unter einem oval, spitz zulaufenden Dach. Das soll ein Auge darstellen, auch wenn es um das Hören geht. (Von Sabine Weber) SEL und COE! Die Solistes Européens, Luxembourg und das Chamber Orchestra of Europe gastieren in der Luxemburger Philharmonie weiterlesen