Das ist schon ein erstaunliches Niveau, das die 200.000 Einwohner zählende belgische Stadt hier präsentiert. Und eine Rarität, jedenfalls aus Deutscher Repertoire-Sicht. Mit einem glänzend aufgelegten Orchester, spielfreudigen Ensemble und einer bewegten Regie mit gehörigem Tempo, die einen abwechselnd schmunzeln und staunen lässt. Dazu bezaubernde Kostüme mit elegantem Witz und Pfiff! Es lohnt sich der Blick über die Landesgrenzen hinweg. (Von Sabine Weber) Die königliche Oper in Lüttich entdeckt eine Rarität von Daniel-François-Esprit Auber: Le Domino Noir! weiterlesen
Archiv der Kategorie: Premierenbesprechungen
Apokalypse Now lässt grüßen! Hildorf setzt seinen Ring in Düsseldorf mit der Walküre fort
Es ist schon erstaunlich, wie modern die Themen sind, die Wagner in seiner Walküre verhandelt: freie Liebe gegen den heiligen Bund der Ehe wenn er durch Zwangsehe zustande kommt. Fremdbestimmung und blinder Gehorsam. Da prahlen die Walküren in roter Festseide unter Wehrmachtsmantel damit, dass sie im Krieg gefallene Männer im blinden Gehorsam auferstehen lassen und für Wotans Heer rekrutieren. Der Wehrmachtsmantel wird in Dietrich Hilsdorf aktueller Inszenierung seines Ring des Nibelungen an der Oper am Rhein in Düsseldorf zum Symbol der Göttermacht. Apokalypse Now lässt grüßen! Hildorf setzt seinen Ring in Düsseldorf mit der Walküre fort weiterlesen
Mit Rossinis vorletzter Oper Le Comte Ory zieht die Opéra Comique alle Register, vor allem gesangliche!
Was für Tumulte! Und was für Stimmen! Die Camouflage eines liebestollen Comte entfesselt nicht nur Koloratura, sondern auch unglaubliche Ensembleszene mit Chor. In dem mit Goldstuck protzenden Salle Favart klingt auch das Originalklangorchester wie man sich es nicht besser wünschen könnte. (Von Sabine Weber)
Dekadent, parfümiert, filmmusikalisch und großartig. Francesca da Rimini von Riccardo Zandonai feiert in der Regie von Nicola Raab eine umjubelte Premiere in Strasbourg
Eine Art Schauerdrama mit Fin du siècle parfümiert und ziemlich tumultuösen Kraftakten aus dem Orchestergraben. Die Oper Francesca da Rimini von Riccardo Zandonai hat damals den Nerv der Zeit getroffen. Bei der Uraufführung 1914 am Teatro Regio in Turin gefeiert und bis nach Covent Garden und an die Met weitergereicht, sucht man sie heute vergeblich in den Opernspielplänen. Warum eigentlich? Wie bei Andrea Chénier von Umberto Giordano, die immer wieder gemacht wird, braucht es gute Sänger, ein stimmlich gewaltiges Liebespaar, und ein großes Orchester. Die letzten Versuche, 2007 in Zürich oder 1994 bei den Bregenzer Festspielen haben dieser Oper keinen Neuanfang beschert. Jetzt ist man an der Opéra du Rhin auf diese Oper gekommen. Die Regiearbeit von Nicola Raab hat historischen Muff vermieden und „Aktualitätentheater“ erst gar nicht in Betracht gezogen. Sie bringt das Präraffaelitsch duftende Liebesdrama stilisiert und symbolistisch auf die Bühne in einem Einheitsbühnenbild aus kreisenden, rotierenden grauen Mauern. Ausgehend von einem Augenblick, der das Drama entfesselt. Und das Publikum zweieinhalb Stunden fasziniert hat. (Von Sabine Weber) Dekadent, parfümiert, filmmusikalisch und großartig. Francesca da Rimini von Riccardo Zandonai feiert in der Regie von Nicola Raab eine umjubelte Premiere in Strasbourg weiterlesen
Eva Kleinitz, die Generalintendantin der Opéra du Rhin im Gespräch nach der Premiere
Francesca da Rimini ist die dritte Produktion in Ihrer neuen Spielzeit. Mit Philippe Manourys, Kein Licht, einer Koproduktion mit dem Straßburger Neue Musikfestival Musica und der Ruhrtriennale, wo die Uraufführung stattgefunden hat, haben Sie Ihre Intendanz eröffnet. Dann Mozart. Und jetzt Francesca da Rimini, nicht von Sergej Rachmaninoff, sondern von Riccardo Zandonai. Auf so ein Werk muss man erst einmal kommen… Eva Kleinitz, die Generalintendantin der Opéra du Rhin im Gespräch nach der Premiere weiterlesen
Petra Luisa Meyer setzt die Fledermaus von Johann Strauß für Köln in Szene. Und die Spaßgesellschaft rast!
(26.November 2017, Oper Köln, Staatenhaus) Am Totensonntag holt sich die Kölner Oper im Staatenhaus das pralle Leben auf die Bühne. Petra Luisa Meyer setzt die Fledermaus von Johann Strauß für Köln in Szene. Und die Spaßgesellschaft rast! weiterlesen
Stefan Herheim inszeniert Alban Bergs Wozzeck an der Oper am Rhein als Rückblende in den letzten Minuten einer Hinrichtung
Der US amerikanische Schriftsteller Ambroce Bierce hat in seiner short story „An Occurence at Owl Creek Bridge“ 1890 erstmals diesen Kunstgriff literarisch geprägt. Was passiert im Moment der Hinrichtung im Kopf des Delinquenten? Sein Leben wird in den letzten Minuten heraufbeschworen. Ein grausamer Moment im Hier und Jetzt wird zum Katalysator einer Leidensgeschichte im sozialen Abseits. Ein Schicksal, das von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist und in dieser Inszenierung mit aller Härte die Zuschauer zu einer Stellungnahme herausfordert. (Von Sabine Weber) Stefan Herheim inszeniert Alban Bergs Wozzeck an der Oper am Rhein als Rückblende in den letzten Minuten einer Hinrichtung weiterlesen
Mit Richard Wagners Tannhäuser eröffnet Köln die Opern-Saison
Das Pilgerlied, überhaupt, Melodien schwirren einem noch Tage später durch den Kopf. Wagners Tannhäuser ist voll davon. Mit so eindringlicher Intensität, vor allem im kammermusikalisch Leisen vom Gürzenich-Orchester begleitet, dass die Musik zum nachhaltigen Ereignis wird!
(Von Sabine Weber) Mit Richard Wagners Tannhäuser eröffnet Köln die Opern-Saison weiterlesen
Elektro rein – Elektro raus – hilflos im Elektro! Philippe Manourys Anti-Atom-Oper “Kein Licht” nach Elfriede Jelinek feiert ihre Uraufführung bei der Ruhrtriennale
Wie bei Elfriede Jelineks Baukatastrophentrilogie “Das Werk/ Im Bus/ Ein Sturz”, das Karin Beier 2010 im Kölner Schauspielhaus inszeniert hat, steht am Schluss auch die Bühne in der Gebläsehalle in Duisburg-Meiderich unter Wasser. Elektro rein – Elektro raus – hilflos im Elektro! Philippe Manourys Anti-Atom-Oper “Kein Licht” nach Elfriede Jelinek feiert ihre Uraufführung bei der Ruhrtriennale weiterlesen
Was für ein Zirkus, welch eine Show! Das Musical Evita von Andrew Lloyd Webber boomt in Bonn!
Das Jesus Christ Superstar – Motiv tönt sofort im Kopf, wenn der Name Lloyd Webber fällt. Sein Musical Evita ist dennoch ein noch größerer Welterfolg geworden. Don’t cry for me Argentina, wer kennt nicht diesen Hit? Bei diesen beiden Musicals war Textdichter Tom Rice ein kongenialer Mitstreiter. Aber der Kunstgriff, Che Guevara als Conferencier in dieser Glanz-Show einzsetzen, das irritiert doch sehr. Zumindest den- oder diejenige, die in Buenos Aires oder Havanna mitbekommen hat, wie der Revolutionsheld dort verehrt wird. (Sabine Weber) Was für ein Zirkus, welch eine Show! Das Musical Evita von Andrew Lloyd Webber boomt in Bonn! weiterlesen