„Manon” von Jules Massenet mit einem wunderbar jungen Liebespaar an der Hamburgischen Staatsoper. Elsa Dreisig und Ioan Hotea!


Letzten Sonntag hat Jules Massenets “Manon” an der Hamburgischen Staatsoper eine online-Premiere gehabt. Ohne Publikum aber gestreamt von NDR Kultur. Ab 12. Februar 2021 steht ein Stream auf Opera Vision einen Monat lang noch einmal zur Verfügung. Klaus Kalchschmid und Sabine Weber haben sich die Premiere und den Stream angeschaut, und machen neugierig in diesem Podcast favori. Die Oper der Woche

Ioan Hotea und Elsa Dreisig als Chevalier Desgrieux und Manon. Foto: Brinkhoff-Mögenburg
Elsa Dreisig als Manon im Glamourzentrum. Foto: Brinkhoff-Mögenburg
Björn Bürger als Manons Cousin. Foto: Brinkhoff-Mögenburg
Foto: Brinkhoff-Mögenburg

Die Opéra Comique mit Mondonvilles „Titon et l‘Aurore“ versilbert Schäferidylle und vergoldet Musik! Und kommt im Stream nach Hause!

Jean-Joseph Cassanéa de Mondonvilles „Titon et l‘Aurore“ ist selbst für romantische Opernfans eine märchenhafte Repertoire-Entdeckung. Zumal der musikalische Altmeister William Christie (ohne Mundschutz) sie leitet und das von ihm gegründete Ensemble Les Arts Florissants im Graben (mit schwarzem Mundschutz) musiziert. Der USAmerikaner aus Buffalo hat Ende der 1970er die Wiederentdeckung des Stile classique in Frankreich eingeleitet, entschieden vorangetrieben, unter anderem im Haus der Opéra Comique mit einer gefeierten Tragédie en musique von Jean-Baptiste Lully. Bis auf den heutigen Tag unvergessen ist dieser „Atys“. Ein ganz besonderes Augenmerk legte Christie aber stets auf Jean-Philippe Rameau. Dessen Balletteinlagen-Musik sei das Beste überhaupt, was diese Zeit hervorgebracht habe. Und ein Tambourin kann da mal fast aus der Kurve fliegen. Die Pastorale héroïque „Titon et l‘Aurore“ erinnert vom ersten Moment an die Wucht, den Schwung und die tänzerische Eleganz, die Vorgänger Rameau in seine Partituren gelegt hat. Mondonville verkörpert nach Lully und Rameau die dritte classique-Generation, die Christie erobert. Alle haben die französische Sprache in den melodischen Fluss eingefügt und umgekehrt, den melodischen Fluss an der Aussprache der französische Sprache orientiert. (Von Sabine Weber) Die Opéra Comique mit Mondonvilles „Titon et l‘Aurore“ versilbert Schäferidylle und vergoldet Musik! Und kommt im Stream nach Hause! weiterlesen

Sanftmut und Melancholie. Kaori Uemura offenbart die Seele der Viola da gamba

ist der Mensch und bedeutet in Melancholie versunken. In der japanisch-chinesischen Kanji-Kaligraphie zusammengesetzt (wie das englische “You” ausgesprochen) bedeuten sie Milde und Sanftmut oder Freundlichkeit.ist also ein ästhetisches und ein beseeltes Zeichen zugleich. Und ist das Markenzeichen von Kaori Uemuras erster solistisch eingespielter CD. Sie erscheint Anfang Februar beim Label RAMÉE. Und sie ist mit derart seelenvoll gespielter Musik gefüllt, dass frau – selbst Gambistin – darnieder knien möchte. Für das Verständnis der großartigen Gambenmusik eines Tobias Hume, Vater und Sohn Sainte-Colombe, Marin Marais, Carl Friedrich Abel oder Georg Philipp Telemann ist keine Kaligraphie von Nöten. Aber das Zeichen bringt doch zum Ausdruck, was den Charakter oder den Seelenklang der Viola da gamba ausmacht. Jedenfalls, wenn man so spielt wie Kaori Uemura. Ein Hauch Melancholie ist natürlich mit im Spiel. (Von Sabine Weber)

Beim Label RAMÉE (Outhere-Music) aufgenommen. Erscheint Anfang Februar

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Peter Maxwell Davies Monodram „Eight Songs for a Mad King” ein Wahnsinn, der mit Holger Falk unter die Haut geht!

Gestern, Montag, den 11. Januar 2021, fegt der Wahnsinn eine halbe Stunde lang über die Bühne der Bayerischen Staatsoper. Denn Bariton Holger Falk leiht Peter Maxwell Davies’ Mad King Körper und Stimme. Falk ist ein Spezialist für Monodrame in der Neuen Musik! Und vielleicht hat Maxwell Davies die einzig wirklich wahnsinnige Musik vertont. In der kostenlosen Online-Premiere fangen die Kameras auch die sechs Musiker aus dem Bayerischen Staatsorchester unter der Leitung von Olivier Tardy immer wieder aus besonderen Perspektiven ein. Alles ist Wahnsinn, sogar Ärzte mit Mundschutz! Die szenische Einrichtung von Andreas Weirich fokussiert jedenfalls ein beklemmendes Spiel, das den Mad King in die Enge treibt, im eigentlich gähnend leeren riesigen Opernhaus! Ab 13. Januar, also morgen, ist das “Montagsstück IX” der Münchener Oper on demand verfügbar. Klaus Kalchschmid unterhält sich mit Sabine Weber im aktuellen Podcast favori. Die Oper der Woche über das Stück, den Abend, und verrät am Ende auch noch, warum München auf Simon Rattle derzeit große Hoffnung setzt! Peter Maxwell Davies Monodram „Eight Songs for a Mad King” ein Wahnsinn, der mit Holger Falk unter die Haut geht! weiterlesen

Ein überdrehtes Genie und seine eine Symphonie! Das Gürzenich Orchester Köln hat die Symphonie in E-dur von hans Rott aufgenommen!

Abgelehnt, wütend, dann wahnsinnig geworden. Mit 26 Jahren tot. Der österreichische Komponist Hans Rott, ein Zeitgenosse Gustav Mahlers, ist ein tragischer Fall. Das Gürzenich-Orchester in Köln hat sich für das Label CAPRICCIO seiner einzigen Symphonie in E-dur angenommen und gewaltigen Klängen, die zwischen Meistersinger-Festwiese, Parsifal-Entrückung und derbem Ländlertanz chargierend sich zu einer Riesenschlange formen. Das Gürzenich-Orchester zaubert und entfesselt, was es zu entfesseln vermag. Letztes Jahr ist eine erste Hans-Rott-CD vorausgegangen mit Orchestervorspielen und -Suitensätzen. (Von Sabine Weber) Ein überdrehtes Genie und seine eine Symphonie! Das Gürzenich Orchester Köln hat die Symphonie in E-dur von hans Rott aufgenommen! weiterlesen

Was nachklingt! …

Die Mailfächer und auch die Briefkästen sind gefüllt mit zugesandten und zugewandten Grüßen und Wünschen. Nach dem Jahreswechsel soll es doch besser werden! Auch wenn etwas hängen bleibt vom „alten“ Jahr oder nachklingt! Es gibt auch einen kleinen Stapel, der zu denken gibt und zu wünschen übrig lässt. Und dies zuerst. (Von Sabine Weber)

Die verstörend aufgequollen mediale Igor-Levit-Kontroverse in der SZ Mitte Oktober 2020. Sechs Zeitungseiten zum Stichwort: Igor Levit ist müde


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Auf ihrer Debüt-CD „El Nour – Das Licht“ reicht das Spektrum von französischem und spanischem Repertoire bis hin zu arabischem Liedgut. Fatma Said fasziniert Anfang Dezember in der Londoner Wigmore Hall mit Liedern von Schubert, Schumann und Strauss bis hin zu Broadway-Songs

Apropos Licht, das ins Dunkel scheint! Unserem Favori-Kritiker Klaus Kalchschmid  ist eine ganz besondere Künstlerin aufgefallen! Bald wird Fatma Said kein Geheimtipp mehr sein. Fatma Said ist eine charismatische Sopranistin aus Kairo. Eine singende Scheherazade zwischen Orient und Okzident! Gerade war die 29jährige in der Wigmore-Hall mit einem wunderbaren Liederabend zu erleben, der noch bis Heiligdreikönig kostenlos abrufbar ist. Aus diesem Schmuckkästchen für Kammermusik wurde am 7. Dezember ein außergewöhnlicher, optisch wie akustisch brillant gefilmter Liederabend übertragen. Der noch vor Publikum stattgefunden hat! (Von Klaus Kalchschmid) Auf ihrer Debüt-CD „El Nour – Das Licht“ reicht das Spektrum von französischem und spanischem Repertoire bis hin zu arabischem Liedgut. Fatma Said fasziniert Anfang Dezember in der Londoner Wigmore Hall mit Liedern von Schubert, Schumann und Strauss bis hin zu Broadway-Songs weiterlesen

Es wird wieder heller!

Ist doch klar, woran ich sofort denken muss, als ich dieses Leuchtmittel im Himmel eines Opernfoyers entdecke?

Im zweiten Moment kommen mir die Weihnachtsbasteleien meiner Mutter in den 1970ern in den Sinn. Der Strohstern ist „out“. Stattdessen hält sie eine Styroporkugel in der Hand, Silberblättchen, dazu durchsichtigen Plastikröhrchen und Perlchen werden auf Nägelchen aufgesteckt. Fertig ist die herrlich hypermodern glitzernde Weihnachtskugel! Das Modell gibt es längst nicht mehr. Oder doch? Kein Exemplar hat sich bei uns jedenfalls erhalten. Wandelbar sind die Zeiten. Und das ist auch gut. Ab morgen wird es wieder heller! Und das Kunstlicht weniger wichtig. Nicht die Kunst, die Oper, das Konzert und die Künstler, alles, was Klassikfavori weiterhin fokussiert. Unser Archiv hat sich seit wir 2014 an den Start gingen schon ziemlich gefüllt. Schauen Sie nach!
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein harmonisches Fest und einen gesunden Start ins Neue Jahr!
Und bleiben Sie uns gewogen!
Ihre
Sabine Weber

(Das Bild habe ich im Bonner Theater aufgenommen)

Live aus der Wiener Staatsoper als Stream: Hans Werner Henzes grandios leidenschaftliches Musikdrama nach dem Roman „Gogo no Eiko“ von Yukio Mishima mit Bo Skovhus

“Das verratene Meer”:  Am Ende gefriert das Bild über dem Anführer einer Jungs-Gang, der gleich den „Seemann, der die See verriet“ – so der deutsche Titel des Mishima-Romans „Gogo no Eiko“ – mit einem Hammer erschlägt. Black out und – Stille. Nacheinander Auftritt der sieben Sänger sowie einer Sängerin und – Stille. Zuletzt kommt Dirigentin Simone Young auf die Bühne und fordert ihre Musiker im Graben auf, aufzustehen. Da gibt es ein paar Geräusche, und wieder – Stille. (Von Klaus Kalchschmid) Live aus der Wiener Staatsoper als Stream: Hans Werner Henzes grandios leidenschaftliches Musikdrama nach dem Roman „Gogo no Eiko“ von Yukio Mishima mit Bo Skovhus weiterlesen

Favori aktuell: Neue Streams – Berlin, Wien, Stockholm, Hamburg, Stuttgart, Zürich …

Von unserem Klassikfavori-Streaming-Spezialisten Klaus Kalchschmid und dazugehörigen links. Nur anzutippen!

Lindenoper Berlin – Wagner, Lohengrin 13.12. (premiere – auch auf arte) und einiges on demand:

Wiener Staatsoper: Henze, Das verratene Meer 14.12. (premiere)
21.Dezember Wiederholung des Premieren-Streams auf der Staatsopernseite, 24 Stunden on demand
und täglich eine Aufzeichnung:

Theater an der Wien: Mozart, Figaro on demand bis 12/21 auf der Klassikplattform fidelio. Favori aktuell: Neue Streams – Berlin, Wien, Stockholm, Hamburg, Stuttgart, Zürich … weiterlesen

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