Jean-Joseph Cassanéa de Mondonvilles „Titon et l‘Aurore“ ist selbst für romantische Opernfans eine märchenhafte Repertoire-Entdeckung. Zumal der musikalische Altmeister William Christie (ohne Mundschutz) sie leitet und das von ihm gegründete Ensemble Les Arts Florissants im Graben (mit schwarzem Mundschutz) musiziert. Der USAmerikaner aus Buffalo hat Ende der 1970er die Wiederentdeckung des Stile classique in Frankreich eingeleitet, entschieden vorangetrieben, unter anderem im Haus der Opéra Comique mit einer gefeierten Tragédie en musique von Jean-Baptiste Lully. Bis auf den heutigen Tag unvergessen ist dieser „Atys“. Ein ganz besonderes Augenmerk legte Christie aber stets auf Jean-Philippe Rameau. Dessen Balletteinlagen-Musik sei das Beste überhaupt, was diese Zeit hervorgebracht habe. Und ein Tambourin kann da mal fast aus der Kurve fliegen. Die Pastorale héroïque „Titon et l‘Aurore“ erinnert vom ersten Moment an die Wucht, den Schwung und die tänzerische Eleganz, die Vorgänger Rameau in seine Partituren gelegt hat. Mondonville verkörpert nach Lully und Rameau die dritte classique-Generation, die Christie erobert. Alle haben die französische Sprache in den melodischen Fluss eingefügt und umgekehrt, den melodischen Fluss an der Aussprache der französische Sprache orientiert. (Von Sabine Weber) Die Opéra Comique mit Mondonvilles „Titon et l‘Aurore“ versilbert Schäferidylle und vergoldet Musik! Und kommt im Stream nach Hause! weiterlesen