Schlagwort-Archive: Staatenhaus

Nadja Loschky inszeniert Antonin Dvoraks „Rusalka“ für die Kölner Erstaufführung als ein anrührendes slawisches Märchen aus dem 19. Jahrhundert. Für die siebte Vorstellung hat sich – wenn man so will – ein slawisches Traumpaar auf der Bühne getroffen: Olena Tokar und Dmytro Popov!

Premiere war schon am 10. März. Die siebte Vorstellung von Antonin Dvoraks berühmtester Oper „Rusalka“ in der Kölner Oper im Staatenhaus war eine Überraschung – fast wie eine Premiere. Tenor Dmytro Popov verkörpert erstmals den Prinzen in dieser Produktion, mit hinreißend lyrischem Timbre und ohne Durchschlagskraft in der Höhe missen zu lassen. An der Seite von Olena Tokar, die die Erstbesetzung der „Rusalka“ im letzten Jahr an der Oper Leipzig war, in Köln „nur“ die Zweitbesetzung, aber an diesem Abend ein hinreißend jugendlich, emotional vibrierendes Naturwesen im Ausnahmezustand gibt. Stimmlich, dynamisch, Melodielinien fantastisch gestaltend! (Von Sabine Weber) Nadja Loschky inszeniert Antonin Dvoraks „Rusalka“ für die Kölner Erstaufführung als ein anrührendes slawisches Märchen aus dem 19. Jahrhundert. Für die siebte Vorstellung hat sich – wenn man so will – ein slawisches Traumpaar auf der Bühne getroffen: Olena Tokar und Dmytro Popov! weiterlesen

Das Meer sind wir! – Frederic Wake-Walker und Nicholas Collon gelingt eine dramatisch wie musikalisch eindringliche „Peter Grimes“-Inszenierung an der Oper Köln

Marco Jentzsch (Peter Grimes), Darren Jeffery (Hobson) Foto: © Bernd Uhlig
Marco Jentzsch (Peter Grimes), Darren Jeffery (Hobson). Foto: Bernd Uhlig

Peter Grimes, ein großer tragischer Außenseiter, der von der Menge in den Selbstmord getrieben wird! An der Kölner Oper gelingt es, diese Tragödie nicht bloß als das Schicksal eines Einzelnen, sondern als vielschichtige Doppeltragödie zu inszenieren. Und der Chor entwickelt eine Eigenpersönlichkeit! (Von Jukka Höhe) Das Meer sind wir! – Frederic Wake-Walker und Nicholas Collon gelingt eine dramatisch wie musikalisch eindringliche „Peter Grimes“-Inszenierung an der Oper Köln weiterlesen

La Fura dels Baus inszeniert „Die Soldaten“ von Bernd Alois Zimmermann und setzt für Köln Zimmermanns vehement postulierte Idee der Kugelgestalt der Zeit ins Szenische fort!

4. Akt 1. Szene mit Video-Sequenzen von Marc Molinos und Alberto de Gobbi u.a. mit Emily Hindrichs (Marie) und Martin Koch (Desportes), Gürzenich-Orchester Köln, Musikalische Leitung: François-Xavier Roth; Foto: Paul Leclaire
4. Akt 1. Szene mit Video-Sequenzen von Marc Molinos und Alberto de Gobbi u.a. mit Emily Hindrichs (Marie) und Martin Koch (Desportes), Gürzenich-Orchester Köln, Musikalische Leitung: François-Xavier Roth; Foto: Paul Leclaire

Vier Pauker, 21 Schlagzeuger, ein großes Orchester, vier Dirigenten, dazu ein großes Ensemble und Solistenpartien, die eigentlich alle eine Quart zu hoch sind (Michael Gielen) mit rigorosen Intervallsprüngen. Dazu fordert Bernd Alois Zimmermann die Umsetzung von Simultanszenen. Der Uraufführung der „Soldaten“ an der Kölner Oper 1965 ist nicht von ungefähr eine konfliktgeladene Vorgeschichte voraus gegangen, die fast zum Scheitern geführt hat. Diese Scharte ist jetzt ausgewetzt. So transparent, teilweise sogar kammermusikalisch ist die wuchtige Partitur noch selten zu hören gewesen. Auf einer gewaltigen 360° Grad Umlaufbühne agieren Solisten und Statisten. Die ungeliebte Ausweichspielstätte im riesigen Staatenhaus liefert dafür die Voraussetzung. Spektakulärer hätte die Bernd Alois Zimmermann Retrospektive des diesjährigen Achtbrücken Festivals in Köln eigentlich nicht beginnen können. (Von Sabine Weber) La Fura dels Baus inszeniert „Die Soldaten“ von Bernd Alois Zimmermann und setzt für Köln Zimmermanns vehement postulierte Idee der Kugelgestalt der Zeit ins Szenische fort! weiterlesen

Ganz großes Kino! Lydia Steier inszeniert für die Oper Köln Giacomo Puccinis Turandot und landet einen Coup!

Turandot, Catherine Foster, stellt die Rätsel und Martin Muehle, Calaf, hört zu!  Foto: Bernd Uhlig
Turandot, Catherine Foster, stellt die Rätsel und Martin Muehle, Calaf, hört zu!
Foto: Bernd Uhlig

Am Ende poppt natürlich die Frage auf! Puccini hat seine letzte Oper Turandot ja nicht vollendet. Und die Finallösung von Franco Alfani lässt die Liebe in einem Schlusschor pompös siegen. Wie den plötzlichen Wandel der Männerhassenden Turandot in eine sich der Liebe unterwerfenden zahmen Gefährtin verkaufen? Er ist so unglaubwürdig, wie nur Kino sein kann. Wenn sich Calaf und Turandot im Kölner Staatenhaus küssen und umarmen, leuchten die Kinoletter orange grell über der Szene. Und während eine geläuterte Turandot im Marlene Dietrich-Outfit sich dem Volk zuwendet und Glückwünsche entgegen nimmt, unterschreibt Calaf sein nächstes Filmengagement. (Von Sabine Weber) Ganz großes Kino! Lydia Steier inszeniert für die Oper Köln Giacomo Puccinis Turandot und landet einen Coup! weiterlesen

Clash der Geschlechter und das Rad hämmert immer schneller!

Der Kapitalismus lässt die Hämmer rotieren Foto: Tommy Hetzel
Der Kapitalismus lässt die Hämmer rotieren.
Foto: Tommy Hetzel

Im Staatenhaus bricht Peter Konwitschny Wolfgang Rihms „Die Eroberung von Mexico“ zum letzten Mal auf Sex-Klischees herunter. Intendant-Regisseur Stefan Bachmann hat für den weiblichen Anteil der Lehman Brothers im Schauspiel-Depot nur Männer übrig. Am Wochenende hat es heftig gewittert!
(Von Sabine Weber)

Das Weibliche trinkt sich Mut an. In der Mitte Ausrine Stundyte als Montezuma Foto: Paul Leclaire
Das Weibliche trinkt sich Mut an. In der Mitte Ausrine Stundyte als Montezuma. Foto: Paul Leclaire
Männer rotten sich und halten zusammen! Ganz vorne Miljenko Turk als Cortez. Foto: Paul Leclaire
Männer rotten sich und halten zusammen! Ganz vorne Miljenko Turk als Cortez.
Foto: Paul Leclaire

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Schön gestorben ist die halbe Oper! Puccinis La Bohème im Kölner Staaten(Opern-)haus

Mimi, Jacquelyn Wagner, und Rudolfo, Jeongki Cho als schüchternes Liebespaar. Foto: Paul Leclaire
Mimi (Jacquelyn Wagner) und Jeonki Cho (Rudolfo) als schüchternes Liebespaar. Foto: Paul Leclaire

Großartige Stimmung im Saal 2 des Staatenhauses! Die Kölner sind glücklich, dass es mit ihrer Spielzeit doch noch etwas wird. Das Gürzenich-Orchester durfte diesmal auch vor der Puppen-kleinen Bühne sichtbar spielen. Die wird in jedem Akt zweimal umgebaut. Das geschieht aber mit Überraschungseffekt, sodass das Publikum entzückt wie nach einem Zauberakt „Ah, Oh!“ ausruft. Die Sänger sind allesamt überzeugend. Mimi und Rudolfo als frisch Verliebte vielleicht etwas weniger, dafür um so mehr im Liebeskummer und Liebestod. (Von Sabine Weber) Schön gestorben ist die halbe Oper! Puccinis La Bohème im Kölner Staaten(Opern-)haus weiterlesen

Kunst oder Leben! Benvenuto Cellini von Hector Berlioz eröffnet am letzten Wochenende die diesjährige Spielzeit an der Kölner Oper. Und die Opernkunst hat in Köln eine neue Ausweichspielstätte. Das Staatenhaus!

Ferdinand von Bothmer als Cellini vor Nikolay Didenko als Papst Clemens VII. Foto: Paul Leclaire
Ferdinand von Bothmer als Cellini vor Nikolay Didenko als Papst Clemens VII. Foto: Paul Leclaire

„Kommt und applaudiert der neuen Oper!“ schmettert der Feierchor im Finale des ersten Aktes. Wie hätte dieses Zitat doch gut gepasst! Hätte die Premiere im fertig sanierten Opernhaus wie geplant stattfinden können. Und erst der von Berlioz beschworene Karneval als Gesellschaftszustand … Die Komödie wird in Köln aber mal wieder zur Tragödie. Kunst oder Leben! Benvenuto Cellini von Hector Berlioz eröffnet am letzten Wochenende die diesjährige Spielzeit an der Kölner Oper. Und die Opernkunst hat in Köln eine neue Ausweichspielstätte. Das Staatenhaus! weiterlesen