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Italie! „Les Troyens“ von Berlioz kreist in Köln auf einer Umlaufbahn. Das Gürzenich-Orchester ist das Epizentrum

Das Orchester kommt bei einem der musikalischen Höhepunkte sogar selbst in Bewegung, mitsamt rotierendem GMD François-Xavier Roth inmitten des Bühnenorbits, dem aber nicht aus diesem Grund sein Bleistiftdirigentenstab abhanden gekommen ist. Die Rotation bringt dann das liegende griechische Statuengesicht am hinteren Rand der Bühne nach vorne, und offenbart dahinter das Versteck einer abgehalfterten Göttergesellschaft. Regisseur Johannes Erath bebildert als Metaebene eine Götterdämmerung. (Von Sabine Weber) Italie! „Les Troyens“ von Berlioz kreist in Köln auf einer Umlaufbahn. Das Gürzenich-Orchester ist das Epizentrum weiterlesen

„Béatrice et Bénédict“ von Berlioz – Die Kölner Oper punktet mit Spielfreude und perfekt austariertem Klangsinn

Und das in jeder Hinsicht! Denn schon die Ouvertüre mit ihren huschenden Gesten mit Akzentpausen ist eine Herausforderung. François-Xavier Roth, wie immer mit Bleistift als Dirigierstäbchen in der rechten Hand, leitet sichtbar entspannt, dennoch souverän das Gürzenich-Orchester. Es sitzt sichtbar rechts vom Bühnenbild. Das zeigt eine Kulisse mit Rundbogen-Arkaden und eine typisch italienische Straßenfassade mit Fensterläden und einem Platz davor für die großen Chorszenen. Und mit dem Chor, der die sizilianische Gesellschaft am Ort vorstellt, lebendig durchmischt von Alt bis Jung, Blind, fein, heruntergekommen, Männern und Frauen, bricht es los. Und immer wieder wird die Gesellschaft von dem urkomischen Kapellmeister Somarone zu einer Probe am Platz zusammengestaucht. Denn er wittert seine Chance, mit einem Auftritt berühmt zu werden. (Von Sabine Weber) „Béatrice et Bénédict“ von Berlioz – Die Kölner Oper punktet mit Spielfreude und perfekt austariertem Klangsinn weiterlesen

Calixto Bieito, einer der radikalsten Opernregisseure, inszeniert Les Troyens von Héctor Berlioz in Nürnberg und erstarrt

Énée (Mirko Roschkowski) tot, Didon (Katrin Adel) fast tot, rechts Didons Schwester (Irina Maltseva) mit Perlenkette aus Priams Schatz behangen und die gleich mit dem Finger ins Publikum zeigenden Karthager Bild: Staatstheater Nürnberg
Énée (Mirko Roschkowski) tot, Didone (Katrin Adel) fast tot, rechts Didons Schwester (Irina Maltseva) mit Perlenkette aus Priams Schatz behangen und die gleich mit dem Finger ins Publikum zeigenden Karthager. Foto: Staatstheater Nürnberg

Blut, Sperma, Urin, obszöne Griffe in erogene Zonen. Immer fällt dem katalanischen Star-Regisseur Calixto Bieito etwas Ungehöriges ein, das schockt und aufrüttelt und Sichtweisen unterwandert. Doch vor Héctor Berlioz‘ Monumentaldrama geht er in die Knie. Schlimmer noch. Es wird radikal gekürzt. Bieito setzt den „death by thousend cuts“ fort, den das Chef d’œuvre von Berlioz durch die Operngeschichte verfolgt. Keine Handlung wird nicht klar. Und in der Ballettmusik gibt es szenische Mätzchen. (Von Sabine Weber) Calixto Bieito, einer der radikalsten Opernregisseure, inszeniert Les Troyens von Héctor Berlioz in Nürnberg und erstarrt weiterlesen

Kunst oder Leben! Benvenuto Cellini von Hector Berlioz eröffnet am letzten Wochenende die diesjährige Spielzeit an der Kölner Oper. Und die Opernkunst hat in Köln eine neue Ausweichspielstätte. Das Staatenhaus!

Ferdinand von Bothmer als Cellini vor Nikolay Didenko als Papst Clemens VII. Foto: Paul Leclaire
Ferdinand von Bothmer als Cellini vor Nikolay Didenko als Papst Clemens VII. Foto: Paul Leclaire

„Kommt und applaudiert der neuen Oper!“ schmettert der Feierchor im Finale des ersten Aktes. Wie hätte dieses Zitat doch gut gepasst! Hätte die Premiere im fertig sanierten Opernhaus wie geplant stattfinden können. Und erst der von Berlioz beschworene Karneval als Gesellschaftszustand … Die Komödie wird in Köln aber mal wieder zur Tragödie. Kunst oder Leben! Benvenuto Cellini von Hector Berlioz eröffnet am letzten Wochenende die diesjährige Spielzeit an der Kölner Oper. Und die Opernkunst hat in Köln eine neue Ausweichspielstätte. Das Staatenhaus! weiterlesen