Weder mit dem Dschungelbuch hat Arnaud Petits Oper „La Bête dans la jungle“ etwas zu tun. Noch mit „La Belle et la Bête“ und ist auch keine Kinderoper, wie einige irrtümlich annahmen. Der Titel verleitet zu solchen Assoziationen. Dies ist ein Tripp in eine vereinsamte Männerseele. Denn „The Beast in the Jungle“ (1903) – „Das Raubtier im Dschungel“ ist eine Kurzgeschichte von Henry James. Und wie in seiner Novelle „The Turn of the Screw“ (1898), die ja Britten vertont hat, geht es um die Undurchdringlichkeit des Inneren – der Dschungel –, den Spiegel, in dem sich Menschen selbst erkennen. Und mit Schauereffekt dürfen auf der anderen Seite auch gern Geister erscheinen. Unter François-Xavier Roth ist Arnauds „La Bête dans la jungle“ in der Regie von Frederic Wake-Walker am 14. April uraufgeführt worden. In dieser Aufführung leitet Arne Willimiczik das Gürzenich-Orchester. Kein Nachteil, denn Willimiczik zeichnet verantwortlich für die komplette Einstudierung in Zusammenarbeit mit Emily Hindrichs, Miljenko Turk, den beiden Hauptdarstellern, und dem anwesenden Komponisten. (Von Sabine Weber) „La Bête dans la jungle“ – Ein Egotripp in die einsame Männerseele… weiterlesen
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Der Bann ist gebrochen. Roland Schwab im klassikfavori-podcast über seine Bajazzo-Regie für Essen
Vor zwei Jahren hat der bayerische Regisseur Roland Schwab fürs Aalto-Theater in Essen Verdis „Otello“ inszeniert. Jetzt Ruggiero Leoncavallos „Bajazzo“ (siehe die klassikfavori-Premierenkritik). Unmittelbar nach der Premiere hat sich Roland Schwab zu einem kleinen Interview bereit erklärt. Noch etwas mitgenommen von der Premiere – „der Bann ist gebrochen!“ – klopft er heftig auf den Tresen und macht sich erst einmal Luft über einen besonderen Tag, der fürs Glück düster schwarze Farben bekommen musste. Der Bann ist gebrochen. Roland Schwab im klassikfavori-podcast über seine Bajazzo-Regie für Essen weiterlesen
Neue Opernhaus-Online-Offensiven/ Save the date
Der Lockdown dauert an. Die Opernhäuser aber scharren mit den Hufen. Und starten vorsorglich neue Opernhaus-Online-Offensiven. Einzigartige Angebote, darunter viele Premieren, die Sie sich ins Haus holen können. Klassikfavori mit Februar- und März-Terminen (Stand: 27.2.2021)
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Jiddischer Humor im Kochtopfmodus – Mieczysław Weinbergs „Masel Tov“ in Düsseldorf!
Der Oper am Rhein in Düsseldorf gelingt kurz vor dem Lockdown noch eine Repertoire-Entdeckung. Die Aufführung von Mieczysław Weinbergs 1975 komponierter Konversationsoper nach Scholem Alejchems Theaterstück „Masel Tov“ für vier Solisten und Kammermusikorchester. Die Düsseldorfer Symphoniker bringen unter der Leitung von Ralf Lange die schroff-schräge, aber immer fein austarierte Klangwelt Weinbergs in der Kammerfassung Henry Kochs von 2012 auf den Punkt. Auch der unprätentiös untergejubelte jiddische Tonfall wird herausgekitzelt! Der schwarze Humor Alejchems, aus dessen Theaterstück Weinberg das Libretto eigenhändig entworfen hat, wirft in den anderthalb Stunden kaum Fragen auf. Und ist auch nicht wirklich zum Lachen. Der jiddische Galgenhumor von „Masel Tov“ ist dennoch herrlich komödiantisches Musiktheater. In Düsseldorf, weil die singenden und schauspielernden Solisten aus dem Düsseldorfer Ensemble sich großartig in ihre Rollen werfen! (Von Sabine Weber)
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Ein Anti-Musical? Heribert Feckler, Dirigent der Neuproduktion von „The Black Rider“ in Gelsenkirchen weiß warum!
Heribert Feckler arrangiert Musicals und hat sogar ein Musical komponiert. Er kommt aus Essen wo er, nein, keinen Hobbykeller hat, sondern ein Heimstudio unterm Dach. Dort arrangiert und komponiert er oder covert seine Lieblings-Songs, das aber nur für den Hausgebrauch. Mit 16 Jahren hat er in der ersten semiprofessionellen Jazzband mitgesungen. Dann in einem Chor die Madrigale des 16. Jahrhunderts schätzen gelernt. An der Musikhochschule Köln studiert er Klavier, Dirigieren, Gesang und Tonsatz. Und liefert seit Jahrzehnten den Kölner Canzonisten seine schwarze Basstiefe, wenn es mit Barbershop-Stücken auf Konzerttournee geht und ist Dozent für Dirigieren und Bandleitung an der Folkwang-Hochschule in Essen. Seit 2006 leitet er Musical-Produktionen am Aalto-Theater in Essen. Jetzt steht er im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen im Graben. Für „The Black Rider“ – eine pralle Show mit neun Musikern und einem Liebespaar und dem Teufel im Spiel. Der „literarische Underground-Veteran“ (Spiegel) William S. Burroughs entwickelte dieses Werk 1990 mit Songs des „Pop-Heiligen“ Tom Waits für das Thalia Theater. In Szene gesetzt vom „Bilderrätsler“ Robert Wilson. Eines der aufwendigsten Spektakel an deutschen Theatern ging über die Bühne. Das damalige Premierenpublikum jubelte. Letzten Samstag, am 19. September 2020, war Premiere einer Neuproduktion in Gelsenkirchen. Vor der zweiten Aufführung sitze ich im Foyer im zweiten Stock des Gelsenkirchener Theaters an einem Fenstertisch, Corona-konform mit gebührendem Abstand, um mehr über das Werk zu erfahren. Und Heribert Feckler antwortet mit voluminös Gesangs-gestählter Stimme auf die Fragen. Ein Anti-Musical? Heribert Feckler, Dirigent der Neuproduktion von „The Black Rider“ in Gelsenkirchen weiß warum! weiterlesen
Shaghajegh Nosrati spielt Werke von Charles-Valentin Alkan ein
Für die Pianistin Schaghajegh Nosrati steht Bach an erster Stelle! 1989 in Bochum als Kind iranischer Eltern geboren, gelingt ihr 2014 der Durchbruch als Preisträgerin beim internationalen Bach-Wettbewerb in Leipzig. Auf ihrer Debüt-CD nimmt sie die „Kunst der Fuge“ auf. Drei Klavierkonzerte von Bach auf ihrer zweiten CD mit dem Deutschen Kammerorchester Berlin. Auf ihrer neuen CD beim CAvi-music Label spielt die Pianistin Werke von Charles-Valentin Alkan ein. Und dessen Klavierwerk hat erstaunlich viel mit Bach zu tun! (Von Sabine Weber) Shaghajegh Nosrati spielt Werke von Charles-Valentin Alkan ein weiterlesen
„… und ein Stipendium pro Jahr für eine Dirigentin!“
Die Bergischen Symphoniker feiern 20 Jahre Orchester-Akademie. Und diese Akademie hat in Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal. Seit 20 Jahren fördert sie jährlich eine Nachwuchs-DirigentIN. Die damalige Generalmusikdirektorin Romely Pfund hat für Aufbruchsstimmung im Bergischen Land gesorgt. Auch, weil sie zu diesem Zeitpunkt die einzige Frau an der Spitze eines deutschen Profi-Orchesters ist. Die Verhältnisse haben sich inzwischen geändert. Einige der ehemaligen Stipendiaten machen derzeit sogar Weltkarriere. Oksana Lyniv an der Oper Graz und Mirga Gražinytė-Tyla als Nachfolgerin von Simon Rattle und Andries Nelsons beim City of Birmingham Symphony Orchestra. Klassikfavori feiert also 20 Jahre Orchester-Akademie der Bergischen Symphoniker mit. In Solingen und Remscheid haben am 22. und 23. Oktober Jubiläumskonzerte stattgefunden. Sabine Weber hat in diesem podcast favori mit Romely Pfund gesprochen, die natürlich angereist ist.