Gegensätzlicher geht es nicht! In der ersten Premiere wird die Entstehung einer neuen Welt mit Erzengeln im Dress mit Zirkusdirektor-Anmutung, einer pantomimisch darstellenden Tanzgruppe und gigantischer Bild-Licht-Kostümshow (Chor) gefeiert (Regie: Melly Still). Am nächsten Premierenabend steuert Elektra im dunkel-nebligen Säulenwald unter gleißenden Neonröhren zielgerichtet auf das blutiges Finale zu. Der Klassiker Joseph Haydn – großartig dirigiert von Marc Minkowski! – und Bürgerschreck Richard Strauss – der GMD aus Ulm, Felix Bender, schlägt sich mehr als wacker – werfen ja auch die Orchestermaschinerie – bewunderungswürdig mal wieder das Gürzenich-Orchester in seiner Bandbreite – völlig unterschiedlich an. Kindlich-bunt verspieltes Lob auf unsere Welt trifft in Köln am zweiten Premierentag auf die meisterhafte Personenregie von Roland Schwab, die streng wahnhaft auf menschliche Konfrontation setzt. (Von Sabine Weber) Haydns „Schöpfung“ und Strauss’ „Elektra“. Mit einer Doppelpremiere eröffnet die Kölner Opernsaison weiterlesen
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„Rosenkavalier“ und „Frau ohne Schatten“ im Strauss-Hofmannstahl-Wochenend-Doppel. Ein Vergleich!
Die beiden ersten eigenständigen Gemeinschaftsarbeiten von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss, „Der Rosenkavalier“ (1911) und „Die Frau ohne Schatten“ (1919), an einem Wochenende in Premieren an mittleren Häusern zu erleben, das bedeutet, zwei der anspruchsvollsten und in jeder Hinsicht umfangreichsten Opern von Dichter und Komponist unmittelbar vergleichen zu können. Was kann ein Haus wie das Salzburger Landestheater oder das Staatstheater Nürnberg leisten? Wie bewältigen das die Orchester? Wie kommen die Sänger:innen damit klar; wie die Bühnentechnik? (Von Klaus Kalchschmid) „Rosenkavalier“ und „Frau ohne Schatten“ im Strauss-Hofmannstahl-Wochenend-Doppel. Ein Vergleich! weiterlesen
Puccinis Trittico – im Wasser traumatischer Erfahrungen
Richard Strauss verglich Giacomo Puccinis Werk „mit einer delikaten Weißwurst“, die schnell verzehrt werden müsse. Im Gegensatz zu der „kompakt gearbeiteten Salami“ – seine Werke –, die eben doch ein bisschen länger vorhalten würden. Bezüglich des Verfallsdatums hat sich Strauss bei Puccini aus heutiger Sicht eindeutig verschätzt. In den drei Einaktern von 1919, seinem vorletzten Opernprojekt, verfolgte er sogar einen neuen novellistischen Ansatz. Dies anzuerkennen muss man freilich den Puccininischen Wohllaut ertragen können, diese unvergleichliche Mischung aus Sentiment und Pathos. Die Regie von Roland Schwab am Essener Aalto-Theater versucht modern gedacht eine traumatische Spur zu legen. (Von Sabine Weber) Puccinis Trittico – im Wasser traumatischer Erfahrungen weiterlesen
Wie der Münchener Opernregisseur Roland Schwab eskaliert. Augenzwinkernd …
Wie der Münchener Opernregisseur Roland Schwab eskaliert. Augenzwinkernd …
Kreativität in Notzeiten. Das passt zu diesem Fall, der höchst wahrscheinlich noch von keinem Radar erfasst wurde! Einem Regisseur brechen alle Produktionen weg. Also komponiert er, um Dampf ab zu lassen. Dabei darf es ordentlich krachen. Jedenfalls bei Roland Schwab. Der Münchener Regisseur hat einen Zyklus von 10 Eskalationen für zwei Klaviere komponiert! „Rabiat, sarkastisch, humoristisch“, so Schwab. Er ist davon überzeugt, das immer Neues zu schaffen sei, auch im tiefsten Frust. Bevor er in seinen Kreativ-Keller abtauchte, ist Schwab aber erst einmal ordentlich in die Luft gegangen – wie Sie in dieser neuen Folge des Podcast favori. Musiker unter dem Radar erfahren. Wie der Münchener Opernregisseur Roland Schwab eskaliert. Augenzwinkernd … weiterlesen
Roland Schwab inszeniert den „Bajazzo“ als düster-schwarze Tragikomödie für Essen
(Titelfoto: Matthias Jung) Das Abonnements-Publikum haben wir in Essen doch immer eher als reserviert erlebt. Nach der kurzfristig freigegebenen Premiere am Aalto-Theater stehende Ovationen! Ruggiero Leoncavallos „I Pagliacci“ – „Der Bajazzo“ – ist ja auch ein Publikumsstück. Mit herrlich eingängiger Musik. Und der berühmtesten Tenor-Arie aller Zeiten. Angeblich ist das die erste Arie, die je auf Schallplatte gebannt wurde. „Ridi Pagliacci – Lache Pagliacci“! Zu Lachen gibt es allerdings wenig. Regisseur Roland Schwab taucht die zwei Akte von etwas über 70 Minuten Länge in bitter-düsteres Schwarz und inszeniert mehr Tragik als Komödie, die auf einer Bühne auf der Bühne stattfindet. Bajazzo liegt von vornherein in Ketten, an denen sein Gegenspieler Tonio zerrt. (Von Sabine Weber) Roland Schwab inszeniert den „Bajazzo“ als düster-schwarze Tragikomödie für Essen weiterlesen
Im Tunnel! Roland Schwab inszeniert Verdis „Don Carlos“ in Saarbrücken als düsteres Drama eines Verlorenen
Roland Schwab hat einen Hang zum Düsteren, zum abgründig Dunklen, geheimnisvoll Fremden in jedem einzelnen Menschen wie in der Gesellschaft als Ganzes. Bei seinem faszinierenden „Lohengrin“ vor wenigen Monaten in der Salzburger Felsenreitschule dominierte die gewaltige Bühnenbreite den ganzen Abend das Wrack eines riesigen Flugzeugs, entworfen von Piero Vinciguerra. Jetzt hat derselbe Bühnenbildner, mit dem Schwab oft zusammenarbeitet, einen in seinen Materialien zugleich realistischen wie im Gehalt symbolischen, auf halber Höhe durchbrochenen Auto-Tunnel auf die Bühne des Saarländischen Staatstheaters gebaut und Renée Listerdal dazu die zeitlosen und doch modernen Kostüme entworfen. (Von Klaus Kalchschmid) Im Tunnel! Roland Schwab inszeniert Verdis „Don Carlos“ in Saarbrücken als düsteres Drama eines Verlorenen weiterlesen