Iwan der Schreckliche ist tot. Seine Söhne sind ermordet. Die Dynastie erloschen. In dieses Machvakuum wird Boris Godunov als neuer Zar gewählt, hadert fortan mit der Macht, kämpft aber bis zuletzt um ihren Erhalt. Er will ein guter Herrscher sein, aber ein wankelmütiges Volk, das all zu gern falschen Mönchen und Predigern folgt, wendet sich ab. Kompromittierenden Legenden von auferstandenen Ermordeten lassen dunkle Schatten der Vergangenheit länger werden. Seine Legitimation wird in Frage gestellt. Mussorgskys „Boris Godunov“ in Mannheim weiterlesen
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Mussorkskys „Boris Godunov“ in Zürich groß besetzt mit überragendem Michael Volle in der Titelpartie
Chor und Orchester werden zwar live aus dem Probensaal in die Zürcher Oper übertragen, aber die Solisten singen und spielen ohne Abstand auf der Bühne. (Siehe dazu auch ein Klassikfavori-Vergleich) So funktioniert in jeder Hinsicht Mussorgskys „Boris“ in Barrie Koskys Inszenierung mit dem großartigen Michael Volle in der Titelpartie. Nicht nur wer die Muppets-Show gesehen hat, muss schmunzeln, wenn der auf der Bühne abwesende Chor dort aus Büchern in verschiedenen Regalen plappert. Sie blättern sich quasi lippensynchron auf und zu, herrlich! Dass das Orchester ebenfalls weitgehend aus exzellenten Lautsprechern im Graben tönt, ist vor allem dann, wenn gesungen wird, kein Problem. Auch nicht in der Balance von Instrumental- und Vokalstimmen. (Von Klaus Kalchschmid)