Schlagwort-Archive: Walter Braunfels

Das reinrassige Ei! Braunfels „Die Vögel“ und Traumata der beiden Weltkriege kongenial verschränkt und schlüssig erzählt von Nadja Loschky

Wie aktuell die Dramen beziehungsweise Komödien aus dem antiken Athen sein können, erleben wir immer wieder. Aristophanes‘ Komödie „Die Vögel“ (414 v. Chr.), von Walter Braunfels auf ein selbst verfasstes Libretto 1920 zu einem lyrisch-phantastischen Musikspiel in zwei Aufzügen verwandelt, war bei seiner Uraufführung an der Bayerischen Staatsoper auch ein großer Erfolg. Die anlässlich des 100. Geburtstages des Werks im letzten Jahr am Uraufführungsort München von Frank Castorf besorgte Inszenierung weniger. Geriet sie doch sehr trashig bis lieblos, trotz großartigem Sängeraufgebot und im Orchester gelungener Ausführung. Regisseurin Nadja Loschky zeigt jetzt in Köln, wie brisant und politisch Braunfels‘ „Vögel“ gedeutet werden können und dass eine schlüssige Erzählung die Anspielung auf Hitchcocks „Die Vögel“ (wie bei Castorf) nicht braucht. Dabei wird auch nicht die Poesie und das Märchenhafte dieser Fabel vergessen, in allen Bildern unterstützt von fantasievollen Kostümen der Kostümbildnerin Irina Spreckelmeyer. (Von Sabine Weber)
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„Die Vögel“ von Walter Braunfels on demand aus München für 9,50€. Lohnt es sich? Klassikfavori-Kritiker Klaus Kalchschmid findet „Ja“!

Am 30. November 1920 – also vor genau 100 Jahren – wurden „Die Vögel“ von Walter Braunfels am Münchner Hof- und Nationaltheater uraufgeführt. Nun wären sie in fünf Vorstellungen endlich wieder am selben Ort zu erleben gewesen – in einer Neuinszenierung von Frank Castorf. Doch die vierte vollendete Oper des 1882 geborenen Komponisten – nach „Falada“ (1905), „Prinzessin Brambilla“ (1908) und „Ulenspiegel“ (1913) – konnte am 30. Oktober nur einmal vor gerade mal 50 Zuschauern gezeigt werden. Die applaudierten am Ende mit einer Intensität, als müssten sie für die nicht erlaubten, über 2000 möglichen Besucher mitklatschen. Aber via kostenlosem Livestream konnte ein zahlreiches, internationales Publikum die Premiere vor dem PC verfolgen. (Von Klaus Kalchschmid) „Die Vögel“ von Walter Braunfels on demand aus München für 9,50€. Lohnt es sich? Klassikfavori-Kritiker Klaus Kalchschmid findet „Ja“! weiterlesen

Jeanne D‘Arc zur Passionszeit – Köln nimmt Walter Braunfels’ Oper wieder auf!

Das hat doch etwas von einer Passion: „Bereite Dich! Unserem Herrn Jesu zu folgen. Auch er wurde gefangen genommen …!“ So die heiligen Margarethe und die heilige Katharina zur schlafenden Johanna. Im Dritten Teil verkünden ihr die himmlische Stimmen großes Leid. Allerdings nicht im Wald von Compiègne unter einer Eiche. Im Kölner Staatenhaus spielen die Szenen der heiligen Johanna auf einer aufgetürmten und ziemlich jetzt-zeitigen Müllhalde. (Von Sabine Weber)

Juliane Banse (Johanna) schwenkt die Fahne auf dem Autowrack! Davor knien John Heuzenroeder (Herzog von Alenςon), Erzengel Michael als Kind (Robert Koch) und Oliver Zwarg (Gilles de Rais, genannt „Blaubart“). An den Aureolen zu erkennen sind Menna Cazel (Hl. Katharina) und rechts Arnheiđur Eiríksdóttir (Hl. Margarete). Vor dem Chor und der Statisterie der Oper Köln neben den Wrack steht Lothar Odinius im Schlafanzug (Karl von Valois, König von Frankreich). Foto: Paul Leclaire
Juliane Banse (Johanna) schwenkt die Fahne auf dem Autowrack! Davor knien John Heuzenroeder (Herzog von Alenςon), Erzengel Michael als Kind (Robert Koch) und Oliver Zwarg (Gilles de Rais, genannt „Blaubart“). An den Aureolen zu erkennen sind Menna Cazel (Hl. Katharina) und rechts Arnheiđur Eiríksdóttir (Hl. Margarete). Vor dem Chor und der Statisterie der Oper Köln neben den Wrack steht Lothar Odinius im Schlafanzug (Karl von Valois, König von Frankreich). Foto: Paul Leclaire

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