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Barock-Voguing in Aachen? In exaltiert aufwendigen Kostümen wird Cavallis „Calisto“ zu einer besonderen Show, die dem Stück gekonnt auf den Zahn fühlt!

Jetzt sind alle Theaterhäuser geschlossen! Aber gestern ging noch etwas in Aachen über die Bühne, das ihres/seines gleichen sucht. Stichwort: Barock-Voguing! Eine frühbarocke Oper von Francesco Cavalli – die Musiker des Sinfonieorchesters spielen auf Originalklanginstrumenten – wird zur Voguing-Show. Wie am Abend zuvor in Frank Castorfs Münchener „Die Vögel“ (klassikfavori berichtet weiter oben) ist die Ästhetik und das Voguing den 1970ern entlehnt. Aber das Theater Aachen kommt ohne Trash und sexistische Machobetonung aus. Dabei steht ein Macho im Zentrum. Jupiter, der aus Lustgewinn sein Geschlecht ändert und täuscht! Ludger Engels Regie gelingt es, in Aachen mit Opulenz den Nerv von Francesco Cavallis „Calisto“ zu treffen. In einer Oper, in der sich alles um Geschlechtercamouflage dreht, lässt Engel exaltierte Selbstdarstellung an tragische Grenzen stoßen. Sexuelle Hörigkeit wird entlarvt und mit köstlichem Humor ausgestellt. (Von Sabine Weber) Barock-Voguing in Aachen? In exaltiert aufwendigen Kostümen wird Cavallis „Calisto“ zu einer besonderen Show, die dem Stück gekonnt auf den Zahn fühlt! weiterlesen

Cavallis Calisto hoch am Himmel in Bonn! Und großartig (historisch informiert) musiziert!

(Titelfoto: Thilo Beu) „Calisto alle stelle“ wird im Prolog und im Schlusschor dieses dramma per musica vom berühmtesten Schüler Claudio Monteverdis gerufen. Aber was hat die unschuldige Nymphe davon, im Himmel als Sternbild entsorgt zu werden? Ovids „Metamorphosen“ hin oder her. Das ist eine Geschichte über eine missbrauchte Frau und Frauen, die ihre Rolle falsch verstehen – dennoch, die Gesangseinlagen sind großartig und ausgestattet mit beschwingten Intermezzi und Ritornellen. (Von Sabine Weber) Cavallis Calisto hoch am Himmel in Bonn! Und großartig (historisch informiert) musiziert! weiterlesen