„O Wort, das mir fehlt!“ Moses scheitert, aber Schönberg gewinnt in der fulminanten Aufführung von „Moses und Aron“ am Theater Bonn

Unser „Podcastfavori, die Oper der Woche“ heute über das reihentechnisch durchkomponierte Opern-Oratorium „Moses und Aron“ von Arnold Schönberg. Zum Werk: Die konzertante Uraufführung fand 1954 in Hamburg unter Dirigent Hans Rosbaud statt, ebenfalls 1957 die szenische in Zürich mit Rudolf Sellner als Regisseur. In Berlin setzt sich Hermann Scherchen für Schönberg ein, ebenfalls in der Regie von Sellner, die Produktion geht auf Welttournee. In Düsseldorf die Produktion 1986 ebenfalls, in Köln inszeniert Achim Freiyer, nicht zu vergessen die Inszenierung von Willi Decker auf der Ruhrtriennale.

Am Bonner Theater schließt jetzt eine Neuproduktion die ambitionierte Fokus ’33 Reihe ab. In den letzten Jahren sind einige durch den Nationalsozialismus ausgegrenzte und dadurch vergessene Werke in Bonn wiederentdeckt und aufgearbeitet worden. Auch zu „Moses und Aron“ gibt es begleitend viel Material und sogar eine Ausstellung, zu der das Schönberg-Center in Wien sowie das Theaterwissenschaftliche Institut Köln Bühnenbildmaterial und Infos zusammengestellt haben. Noch zu sehen, solange die aktuelle Inszenierung von „Moses und Aron“ in Bonn gezeigt wird.
Lorenzo Fioronis Regie konzentriert sich auf eine psychoanalytische Studie der beiden biblischen Brüder. Der Bonner Opernchor heizt als wütige Volksmasse deren Konflikt immer wieder an. Dirk Kaftan lässt dazu die dodekaphonische Musik Schönbergs vor dem Bonner Beethoven Orchester ungewöhnlich leidenschaftlich leuchten. Und was Fioroni mit der berühmten Szene des Goldenen Kalbes macht, erfahren Sie hier:

Dietrich Henschel rastet als Moses aus. Foto: Sebastian Hoppe

Arnold Schönberg, Moses und Aron
Premiere: 10. Dezember 2023 Theater Bonn
Regie: Lorenzo Fioroni
Musikalische Leitung: Dirk Kaftan
Moses: Ditrich Henschel
Aron: Martin Koch
und weitere Solisten

Opernchor Bonn und Vocalkonsort Berlin
Bonner Beethoven Orchester

Das Volk wird mit Wundern erschrickt. Foto: Sebastian Hoppe

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