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Kaija Saariaho ist im Alter von 70 Jahren einem Krebsleiden erlegen

(Titelbild mit Kaija Saariaho und Camilla Hoitenga. Foto: Hoitenga) Am 2. Juni ist Kaija Saariaho einem Krebsleiden erlegen. Die finnische Komponistin hat sich mit Opern eine Namen gemacht. Die Kölner Produktion von L‘amour de loin“ hat klassikfavori besprochen. Zur Aufführung von „Only the sound remains“ an der Opéra Garnier – vor fünf Jahren – hat Sabine Weber Kaija Saariaho in der Rue d’Amsterdam in Paris besucht. Es ging da auch um das Komponieren und Ihre Ästhetik. (Von Sabine Weber)

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Liebeslyrik als Verrat gegen sich und das Gegenüber: „L‘amour de loin“ von Kaija Saariaho treibt den mittelalterlichen Troubadour Jaufré in den Tod

Wieviel an der Legende vom okzitanischen Troubadour Jaufré Rudel historisch ist, trägt zur Handlung von Kaija Saariahos „L‘amour de loin“ nicht wirklich bei. Verdient dennoch Erwähnung. Denn historisch verbürgt ist, dass Jaufré sich 1147 dem zweiten Kreuzzug anschließt, für den Bernhard von Clairvaux und Hildegard von Bingen in Köln predigen und werben! Jaufré kommt nicht bis zum Heiligen Grab, sondern nur bis Tripolis und stirbt – die Legende beginnt – in den Armen einer französischen Gräfin, die dort auf der Zitadelle sitzt, einer Stellung der Kreuzfahrer . In seinem Werk „La fleur inverse“ über die Kunst der Troubadoure (1994) nährt Jacques Roubauds in einer zusammen getragenen „Vida“ des Troubadours einen Verdacht. Die Gräfin Clémence von Toulouse sei von vornherein das einzige Ziel Jaufrés gewesen. Denn Pilger hätten ihm von ihrer Schönheit derart vorgeschwärmt, dass Jaufré sie als unerreichbare Geliebte zunächst aus der Ferne bedichtet, besingt, sie aber dann leiblich sehen will. Roubaud wird als Librettist angefragt. Das vollendet dann der libanesische Autor Amin Maalouf, Librettist weiterer Opern Saariahos. 2000 wird „L‘amour de loin“ bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt. Und ist ein tödliches Unterfangen mit Projektionen im Liebesspiel zwischen Mann und Frau geworden. Der Kreuzzug spielt keine Rolle, dafür psychoanalytische Untertöne. Auch in der Regie von Johannes Erath. (Von Sabine Weber) Liebeslyrik als Verrat gegen sich und das Gegenüber: „L‘amour de loin“ von Kaija Saariaho treibt den mittelalterlichen Troubadour Jaufré in den Tod weiterlesen