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Die Uraufführung von „Dogville“ in Essen wird euphorisch gefeiert!

Nach 15 Jahren stemmt das Aalto-Theater wieder eine Uraufführung! Und sie ist ein totaler Erfolg: die Oper „Dogville“ von Gordon Kampe in der Regie von David Hermann nach Lars von Triers gleichnamigem Film. Der dänische Filmemacher, der mit „Melancholia“ oder „Der Antichrist“ polarisiert, hat mit „Dogville“ 2003 sogar in einer experimentellen Versuchsanordnung gedreht. Häuser, Räume und Straßen von Dogville sind Spielbrett-ähnlich nur mit Kreidestrichen angedeutet, auf denen die Bewohner der piefigen Kleinstadt auf die Ankunft eines Flüchtlings, Grace, reagieren. (Im Film übrigens grandios dargestellt von Nicole Kidman) Grace wird wiederwillig aufgenommen, dann ausgenutzt, als Sklavin an die Kette gelegt gedemütigt, misshandelt bis sie sich im Finale rächt. Zu diesem Brechtischen Drama hat Gordon Kampe eine dichte und von Schlagzeugeffekten energetisch aufgeladene Musik geschrieben. (Von Sabine Weber) Die Uraufführung von „Dogville“ in Essen wird euphorisch gefeiert! weiterlesen

RT19: Ensemble Ascolta fegt mit schrägem Roaring-Twenty Sound durch Gordon Kampes „Gefährliche Operette. Eine Wiederbelegung“. Countertenor Daniel Gloger läuft in einer Travestie-Nummernrevue zu Hochform auf!

(Foto: Heinrich Brinkmöller-Becker) Wiederbelegung ist hier nicht wortwörtlich zu verstehen und schon gar nicht Operette zu erwarten! In 16 Nummern – dazu gehören zwei Instrumentaleinlagen – wird allenfalls Operettenhafter Attitüde genüsslich der Hahn zugedreht. Am Ende ist die Operette eher tot. Lachen und Küssen als Unterhaltungswert wird musikalisch ins melancholisch-tot-Traurige verkehrt, das kleine Vögelchen wird getötet und muss sadistisch ausbluten oder Herzschmerz und deklarierter Lebenssinn wird mit einer Kindermelodie banalisiert. Eine verschrägte Dixielandband – statt Banjo mit dezent verzerrten E-Gitarrenklängen – vor allem mit immer neuen Klangideen, die auch an die Neue-Musik-Avantgarde der Zwanziger Jahre erinnern, wartet mit flirrenden und kratzenden Cellosounds auf, aggressiven Tuschs von Posaune und Trompete und vielen Schlagzeugeffekten von singender Säge über Waldteufel, Blechdosen, bis hin zum scheppernden Pekingoper-Gong und fährt in bissige, bisweilen Lächerlichkeit ausbreitende Texte hinein. Am Ende hat Daniel Gloger sich hinter einem Paravant zig mal in immer andere Klamotten und Posen geworfen und in seiner One-man-Show nicht nur Operetten-Charaktertypen mit Detailfreude untergehen lassen. (Von Sabine Weber) RT19: Ensemble Ascolta fegt mit schrägem Roaring-Twenty Sound durch Gordon Kampes „Gefährliche Operette. Eine Wiederbelegung“. Countertenor Daniel Gloger läuft in einer Travestie-Nummernrevue zu Hochform auf! weiterlesen