Arnold Schönbergs „Von heute auf morgen“ wird selten gespielt. Die streng zwölftönige Musik des einstündigen Einakters von 1929 ist für alle Beteiligten anspruchsvoll und kann extrem herb klingen. Wenn man nicht jedes Wort versteht, verpufft außerdem der Witz des Librettos, das Schönbergs Frau Gertrud unter dem Pseudonym Max Blonda verfasst hat. In Frankfurt wird ein Ehekrisenkaleidoskop angestoßen und mit immer neuen Perspektiven aus dem Monodram „Erwartung“ – ebenfalls von Schönberg – und den „Jedermann“-Monologen von Frank Martin weitergesponnen. „Warten auf heute“ – steht über dem Abend. (Von Klaus Kalchschmid)
Als sich der Vorhang nach der Pause hebt, gibt es erst einen Aufschrei, dann Szenenapplaus! Eine grell pinke Riesenpuppenstube ist mit Blondinenpüppchen bis unters Dach in Reih und Glied auf Regalen an den Wänden ausgestattet. Jolanthe sitzt blind und hilflos im Barbielook auf dem Bett, umringt von ihren Dienerinnen im gleichen Outfit. Diese phobische Kinder-Traumwelt von Bühnenbildnerin Barbara Ehnes hätte keinen größeren Kontrast zu der gestrengen grau-weiß gehaltenen Bühnenarchitektur vor der Pause darstellen können. In einer Nachbildung des Weimarer Reichstags steht der antike Ödipus und wird von seiner Vergangenheit grausam eingeholt. Umzingelt von einer grauen Herrengesellschaft. Einzig Jokaste im grell roten Abendkleid setzt einen kurzen, aber magischen Kontrapunkt, bevor die ausgestochenen Augen bluten! (Von Sabine Weber) Blindheit als schicksalsverhafteter Seinszustand! Lydia Steier inszeniert einen Doppelabend mit Strawinskys Oedipus Rex und Tschaikowskys Jolanthe für Frankfurt und bringt Bewegung in die Dramen! weiterlesen →
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