„Varèse, Xenakis und der Jazz hätten die elementaren Kräfte in seiner Musik in Bewegung gebracht.“ So erklärt der Musikwissenschaftler Harry Halbreich das Phänomen Dusapin. Keiner Schule lässt er sich zuschreiben. Aber der 1955 in Nancy geborene Komponist ist derzeit erfolgreich. Nicht nur in Frankreich. Fast alle seine Werke kommen auch in Deutschland an. 2002 hat das Beethovenfest sein Klavierkonzert A quia uraufgeführt. Seine Oper Faustus, nicht nach Goethe, sondern nach dem Shakespearezeitgenossen Christopher Marlowe, ist 2006 an der Staatsoper unter den Linden uraufgeführt worden. Dusapins Opernballett Passion über die von der antiken Unterwelt verschluckte Eurydike hat die Berliner Choregraphin Sascha Waltz für ihr Ensemble und Aufführungen in Paris und Lille 2012 choreographiert und inszeniert. Dusapins Medea nach Heiner Müllers Medeamaterial hat das Vocalconsort Berlin im Repertoire. Uraufgeführt wurde das Werk 1992 an der Brüsseler Oper. Am 31. März wird in der belgischen Metropole eine weitere Dusapin-Oper aus der Taufe gehoben. Dusapin hat sich an Heinrich von Kleists Tragödie Penthesilea gewagt. Vor der Deutschlandpremiere von Dusapins Oper Perelà, uomo di fumo am 16. Januar dieses Jahres konnte ich mit ihm ein Gespräch führen. Da ging es natürlich um die ungewöhnliche literarische Vorlage von Perelà, um literarische Vorlagen überhaupt und natürlich auch um Penthesilea, für die bereits am Bühnenbild in Brüssel gearbeitet wurde.
(Von Sabine Weber)