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Der Himmel ist farbig, die Hölle der Kongo! Regisseur Ersan Mondtag erteilt mit Schrekers „Schmied von Gent“ in Antwerpen den Belgiern ein bisschen Geschichtsunterricht. Sorgt aber auch für den Drive, den dieser Volksschwank einfordert!

„Der Schmied von Gent“ ist Franz Schrekers letzte vollendete Oper (1930). Schreker schwebte eine Volksoper à la Breughel vor, ohne elitären Anspruch, dafür sollte sie populär sein. Den Schwank „Smetse Smee“ stöbert er in den „Flämischen Legenden“ Charles De Costers von 1858 auf. Eine Art erbaulich-patriotische Literatur für das noch junge Belgien. „Smetse Smee“ spielt im 16. Jahrhundert zur Zeit der spanischen Besatzung, Smee ist natürlich ein Anhänger der Geusenpartei. Es geht aber nicht primär um politische, historische oder ökonomische Hintergründe. De Coster fokussiert das „belgische“ Volk, wie es auf Repression reagiert, prügelt, zusammenhält oder Denunzianten in den Fluss schmeißt. Die gottesfürchtige Ehefrau hält kleinbürgerlich ehrbar natürlich immer zum Mann. Der ist hier einer, der sein Schicksal ganz schön verschlagen in die Hand nimmt, den Teufel und selbst den Himmel haut er für sein Fortkommen übers Ohr. Smee ist also eine handfeste Gegenfigur zu Schrekers kränkelnden Opernhelden, den von mystisch-rätselhaften Schicksalen Getriebenen Fritz in „Der ferne Klang“ (1912) etwa oder Alviano in „Die Gezeichneten“ (1918). Regisseur Ersan Mondtag verwirrt den bürgerlichen Moralkodex in Gent-Antwerpen allerdings noch ein bisschen. Er verwandelt Smee im letzten Akt in einen Wiedergänger Leopolds II., der in der Hölle auf die koloniale Vergangenheit Belgiens im Kongo trifft und im Himmel auf einen kongolesischen Petrus! (Von Sabine Weber) Der Himmel ist farbig, die Hölle der Kongo! Regisseur Ersan Mondtag erteilt mit Schrekers „Schmied von Gent“ in Antwerpen den Belgiern ein bisschen Geschichtsunterricht. Sorgt aber auch für den Drive, den dieser Volksschwank einfordert! weiterlesen