Schlagwort-Archive: Dortmunder Philharmoniker

Kurtágs Beckett-Oper „Fin de Partie“ – genial umgesetzt in Dortmund

Wer die szenisch eher langweilige Uraufführungs-Regie von „Fin de Partie“ in Mailand gesehen hat, wird erstaunt sein, was Regisseur Ingo Kerkhof für Dortmund mit Kurtágs Beckett-Oper entfesselt. Das Publikum durchlebt das „Endspiel“, so der ins Deutsche übersetzte Titel, der vier versehrten Alten in Schicksalsgemeinschaft hautnah auf der Bühne sitzend. Die Dortmunder Philharmoniker bringen Kurtágs detail- und farbversessene, auf kammermusikalisch in neuen Instrumentenkombinationen setzende Partitur wie sprechend zum Klingen. Sodass unter der Leitung von Johannes Kalitzke ein Gesamtsprachklang entsteht, der der Genialität von Kurtágs Opus magnum in allem gerecht wird! (Von Sabine Weber) Kurtágs Beckett-Oper „Fin de Partie“ – genial umgesetzt in Dortmund weiterlesen

(Religions-)Hass als Triebkraft in der Dortmunder „La Juive“. Eine musikalische Sternstunde trotz Circumstances …

An einem Mahnmal an der Treppe des Theaterplatzes liegen Blumenkränze. Zum Gedenken an die Novemberpogrome. Das Theater Dortmund steht, wo früher die Synagoge stand. Daran sollte mit „La Juive“ von Jacques Fromental Halévy erinnert werden. Halévy, ein deutschstämmiger Jude, hat erstmals Antisemitismus, oder christlichen Antijudaismus auf die Opernbühne gebracht. Mit all seinen brutalen Auswirkungen auf Menschen. Leider wird in Dortmund aber auch daran erinnert, dass Antisemitismus ein derzeit medial unbeherrschbares und unberechenbares Thema ist. Um Documenta-Bashing zu verhindern, sind kurz vor der Premiere Experten zur Observation gebeten worden. Hernach war Regisseur Lorenzo Fioroni entlassen. Zwei Wochen vor der Premiere. Angeblich nicht kontextualisierter antisemitischer Kostümdetails wegen, auf die Fioroni nicht zu verzichten bereit war. Der junge niederländische Regisseur Sybrand van der Werf ist eingesprungen. (Von Sabine Weber) (Religions-)Hass als Triebkraft in der Dortmunder „La Juive“. Eine musikalische Sternstunde trotz Circumstances … weiterlesen

Das Theater Dortmund eröffnet seinen Wagner-Kosmos mit Lohengrin! Und Elsa wandelt mit Freud durch einen Alptraum!

In Dortmund wird der Wagner-Kosmos mit himmlisch ätherischen Klängen eröffnet.  Im Vorspiel, das „die Geschichte eines sagenhaften Mannes“ erzählt, der das Weib sucht, das ihn unbedingt liebe…“ So Richard Wagner in der Mitteilung an seine Freunde 1851 über seine neue Oper „Lohengrin“. Wagner will, dass sein sagenhafter Schwanenritter  „nach dem einzigen sucht, das ihn aus seiner Einsamkeit erlösen, seine Sehnsucht stillen könnte – nach Liebe, nach Geliebtsein, nach Verstandensein durch die Liebe.“ Ein Scheitern ist unausweichlich – denn die perfekt Liebende, die nie zweifeln und nie fragen würde „woher, warum, weshalb…?“ gibt es nicht. Und darf es auch nach Regisseur Ingo Kerkhof nicht geben! Er dreht die Geschichte um und fokussiert die Frau, die gegen das Reglement eines Mannes, nicht in Frage gestellt zu werden, aufbegehrt. (Sabine Weber) Das Theater Dortmund eröffnet seinen Wagner-Kosmos mit Lohengrin! Und Elsa wandelt mit Freud durch einen Alptraum! weiterlesen