Neuer Counter-Star – Jakub Józef Orlinski

(Foto: Jiyang Chen) Klassikfavori startet ins Neue Jahr mit einer Entdekkung von Musikjournalist und Kritiker Klaus Kalchschmid. Er beobachtet die Countertenorszene schon seit Jahren und hat sich aktuell von Jakub Józef Orlinskis Charme und seinem fulminant musikalischen Singen bezirzen lassen. Und es ist dem Publikum offenkundig auch so ergangen. Beispielsweise beim ausverkauften Liederabend in der Frankfurter Oper, wo Orlinski im letzten Jahr auch als Titelheld von Händels „Rinaldo“ seine professionellen Breakdance-Fähigkeiten unter Beweis gestellt hat, oder – neben Andreas Scholl – in „Rodelinda“. Das Kassenpersonal der Zürcher Oper, an der er gerade als Cyrus in der szenischen Version von Händels „Belshazzar“ Furore gemacht hat, nennt ihn nur noch „Schatz“. Sogar die Bildzeitung schwärmt: „Er könnte Student sein. Model. Oder Fitnesstrainer. Denkt man aber nur, bis der attraktive Kerl den Mund aufmacht…“ (von Klaus Kalchschmid)
Wer den 28-jährigen Countertenor aus Polen noch nicht live erleben konnte hat Gelegenheit im deutschsprachigen Raum bei den Händelfestspiele Karlsruhe. Dort übernimmt er im Februar 2020 die Titelpartie in „Tolomeo“.


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Zeit des Erwachens! Herzenswärme überwindet posttraumatischen Kälteschock. Hans Abrahamsens fein modulierte Klänge in seiner Oper „Snow Queen“ bekommen in München eine märchenhafte Ausstattung. Die Regie von Andreas Kriegenburg lotet dennoch psychologische Untiefen aus

Thomas Gräßle (Kay Double), Barbara Hannigan (Gerda). Foto: Wilfried Hösl

Es ist lange her, dass subtile Klänge sowohl im Bühnenbild, als auch in der Regie eine derartige Faszination haben entwickeln können wie an diesem Abend! Die Kälte kriecht unter Cornelius Meisters Dirigat in feinen, eisigen Klängen aus dem Orchestergraben und den Proszeniumslogen, beispielsweise in höchsten Registern auf Saiten reibenden und mit Glöckchen- und Glitzereffekt ausgestatteten Klangstrukturen. Auch auf der Bühne (Harald B. Thor) schneit es unentwegt aus sichtbaren Schneewalzen an der Decke. Hans Christian Andersens „Die Schneekönigin“ spielt auch in der nordischen Kälte. Es geht in diesem Märchen durchaus um Kälte als Zwischenmenschliches Problem. Um Erstarrung oder eine emotionale Störung. Regisseur Andreas Kriegenburg legt Andersens Märchengestalten als projizierte Fluchtidentitäten in einer Traumwelt an, und bedient in seinen Bildern dennoch das Märchen! (Von Sabine Weber)

Rachael Wilson (Kay), Thomas Gräßle (Kay Double), Statisterie der Bayerischen Staatsoper. Foto: Wilfried Hösl

Zeit des Erwachens! Herzenswärme überwindet posttraumatischen Kälteschock. Hans Abrahamsens fein modulierte Klänge in seiner Oper „Snow Queen“ bekommen in München eine märchenhafte Ausstattung. Die Regie von Andreas Kriegenburg lotet dennoch psychologische Untiefen aus weiterlesen

In Wien kein Beethrifft, sondern fantastische Ausstellungen und die Derniere der hybriden Grand Opéra “Orlando” von Olga Neuwirth

Foto: Sabine Weber

Ist es ein Sakrileg, nach Wien zu reisen und sich um Beethoven 250 aber auch gar nicht zu scheren? Hier wirft er seine Schatten selbstverständlich auch voraus. Das berühmte Beethoven-Portrait mit wild um den Kopf stehenden Haaren ist überdimensional auf Häuserfassaden plakatiert! Und haben nicht die Österreicher den deutschen Beethoven zu einem Österreicher gemacht? Dafür den österreichischen Hitler zu einem Deutschen! Von wegen blöde Redewendung. In Wien gibt es noch immer einen Dr.-Karl-Lueger-Platz, benannt nach dem Wiener Bürgermeister, der Hitlers antisemitische Rhetorik nachweislich vorformuliert hat – und auch die Endlösungs-Idee mitgeliefert hat. (Siehe klassikfavori Luegers Parlamentsrede vom Mai 1894 in Wien, zitiert bei der Ruhrtriennalen Produktion RT19 „Von den letzten Tagen…“) Und erst 2012 wurde der Dr- Karl-Lueger-Ring in Universitätsring umbenannt. Wäre Hitler im Bewusstsein der Österreicher ein Österreicher hätte sich Österreich bewegt und auch den Lueger-Platz längst umgewidmet! (Von Sabine Weber)

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Olga Neuwirths „Orlando“ feiert an der Staatsoper in Wien Uraufführung

Und für die erste abendfüllende Uraufführung einer Komponistin an der Wiener Staatsoper seit 150 Jahren werden alle Register gezogen. Olga Neuwirths Orlando nach Woolfs gleichnamigem Roman – in Wien verkörpert von Kate Linsley – kommt sogar im hier und jetzt an! (Von Klaus Kalchschmid)
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Das Land des Lächelns am Aalto-Theater feiert in der Regie von Sabine Hartmannshenn bald Premiere! Und da gibt es was zu sagen …

Sabine Hartmannshenn ist Opern-Regisseurin. Und darf für sich beanspruchen, was alle renommierten Regisseur*innen behaupten. Sie hat an allen namhaften Opernhäusern inszeniert! Am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, am Fenice in Mailand, an der Staatsoper Hamburg, am Kongelige Teater Kopenhagen. Ihre “Lulu” für die Göteborger Oper ist von der Kritik zur „Produktion des Jahres 2002“ in Schweden gewählt worden. Ihre “Phaedra”-Inszenierung für die Deutsche Oper am Rhein ist als Höhepunkt im Henze-Jahr 2010 bejubelt worden. Ich erinnere mich noch sehr lebhaft an Puccinis “Il Trittico” für Köln, wo drei Regisseurinnen jeweils übernommen haben. Sabine Hartmannshenn den “Tabarro”, wo eine noch unbekannte Asmik Grigorian eine wunderbare Giorgetta gegeben hat. Auch zwei Operetten gehören zu ihrem Erfahrungsschatz. Kommenden Samstag, am 7. Dezember, feiert am Aalto-Theater in Essen ihre dritte Operettenproduktion, Franz Lehárs „Land des Lächelns“ Premiere. Sind Operetten wieder angesagt? Das Jacques Offenbachjahr scheint Mut gemacht zu haben. Wobei das “Land des Lächeln” mit Vorbehalten an den Start geht. Die Wuppertaler Inszenierung im letzten Jahr hat für einen Skandal gesorgt. (Das Gespräch mit Sabine Hartmannshenn führt Sabine Weber)

Sabine Hartmannshenn. Foto: Andreas Zobe

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Die Frankfurter Oper entdeckt Gabriel Faurés „Pénélope“. Ein Wunder an Klängen – in einer hilflosen Regie

Die Entdeckung französischer Opern schreitet fort! Nach César Francks „Hulda“ in Freiburg erwirbt sich jetzt Frankfurt Meriten mit Gabriel Faurés „Pénélope“. Faurés Opernwerk ist das Unikat eines geschätzten Lied- und Kammermusikkomponisten. Das Prélude zum ersten Akt zählt, neben seiner Schauspielmusik zu „Pelléas et Mélisande“, zu seinen sinfonischen chef-d‘œuvres. Aber die dreiaktige Oper findet nach ihrer Uraufführung in Monte Carlo 1913, als Eröffnungspremiere im neuen Champs-Elysées Theater in Paris im selben Jahr und noch einmal aufgeführt 1919 an der Opéra-comique keine Gnade im Repertoire. Die Musik ist soghaft berauschend, dennoch der französischen Clairté verhaftet und bietet kammermusikalisch durchleuchtete lyrische Momente der ganz besonderen Art. Und auch die Gesangspartien legen sich dankbar geformt darüber und darein. Interpretinnen wie Régine Crespin oder Jessye Norman haben die Partie der Pénélope nie verschmäht und aufgenommen. An der Oper in Frankfurt hat man sich an eine Gesamtaufführung gewagt. In der aktuellen Produktion ist die Irin Paula Murrihy als Pénélope zu erleben und kehrt das noble und edle dieser Partie heraus. Das Frankfurter Opern- und Museumsorchester unter Joanna Malwitz lässt die Partitur glänzen und glitzern. (Sabine Weber) Die Frankfurter Oper entdeckt Gabriel Faurés „Pénélope“. Ein Wunder an Klängen – in einer hilflosen Regie weiterlesen

Das Theater Dortmund eröffnet seinen Wagner-Kosmos mit Lohengrin! Und Elsa wandelt mit Freud durch einen Alptraum!

In Dortmund wird der Wagner-Kosmos mit himmlisch ätherischen Klängen eröffnet.  Im Vorspiel, das „die Geschichte eines sagenhaften Mannes” erzählt, der das Weib sucht, das ihn unbedingt liebe…“ So Richard Wagner in der Mitteilung an seine Freunde 1851 über seine neue Oper „Lohengrin“. Wagner will, dass sein sagenhafter Schwanenritter  „nach dem einzigen sucht, das ihn aus seiner Einsamkeit erlösen, seine Sehnsucht stillen könnte – nach Liebe, nach Geliebtsein, nach Verstandensein durch die Liebe.“ Ein Scheitern ist unausweichlich – denn die perfekt Liebende, die nie zweifeln und nie fragen würde „woher, warum, weshalb…?“ gibt es nicht. Und darf es auch nach Regisseur Ingo Kerkhof nicht geben! Er dreht die Geschichte um und fokussiert die Frau, die gegen das Reglement eines Mannes, nicht in Frage gestellt zu werden, aufbegehrt. (Sabine Weber) Das Theater Dortmund eröffnet seinen Wagner-Kosmos mit Lohengrin! Und Elsa wandelt mit Freud durch einen Alptraum! weiterlesen

im Strudel der Hyperinflation 1923. die Oper “Wolf unter Wölfen” von Søren Nils Eichberg ist am Theater Koblenz uraufgeführt worden und sucht Parallelen zu Heute

Tobias Haaks (Wolfgang Pagel) und Marcel Hoffmann (Conferencier). Foto: Matthias Baus

Oper wendet sich offenbar wieder der großen, vor allem umfangreichen Literatur zu! Im April hat die Umsetzung von Jonathan Littells 1400seitigem Roman „Les bienveillantes“/ „Die Wohlgesinnten“, die Biografie eines fiktiven Wehrmachtsoldaten und minutiöse Beschreibung von Gräueltaten im Zweiten Weltkrieg, in Antwerpen für Furore gesorgt. Nicht weniger opulent ist Hans Falladas Roman „Wolf unter Wölfen“ von 1937, der jetzt am Koblenzer Theater seine Uraufführung als Musiktheater erlebt hat. Er spielt im Hyperinflationsjahr 1923 und fokussiert Menschen quer durch alle Gesellschaftsschichten und Milieus, die versuchen, sich während der rasanten Geldentwertung über Wasser zu halten. Berlin und das Landgut Neulohe sind die Spielorte. Die Krise der Weimarer Republik offenbart Parallelen zur Heute. John von Düffel hat nicht von ungefähr während der Bankenkrise 2009 diesen Roman zu einem Schauspiel destilliert. Jetzt hat er die Vorlage noch einmal kondensiert, damit Søren Nils Eichberg sie im Auftrag des Koblenzer Theaters vertonen konnte. Bereits vor zwei Jahren ist Eichberg am Deutschen Eck als Opernkomponist gefeiert worden. Unter der Leitung von Karsten Huschke in der Regie von Waltraut Lehner, unterstützt von Bühnenbildner Ulrich Frommhold hat Eichbergs Science-Fiction-Oper „Glare“ die deutsche Erstaufführung erlebt. Und alle zeichnen für „Wolf unter Wölfen“ im Graben und auf der Bühne wieder verantwortlich! Die Uraufführung war am 23.11.2019 am Theater Koblenz. Welche Gedanken sich das Kreativ- und Produktionsteam über diese neue Oper gemacht hat und einiges über den Entstehungsprozess können Sie im folgenden Gespräch erfahren. im Strudel der Hyperinflation 1923. die Oper “Wolf unter Wölfen” von Søren Nils Eichberg ist am Theater Koblenz uraufgeführt worden und sucht Parallelen zu Heute weiterlesen

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Die Deutsche Erstaufführung von Brett Deans “Hamlet” steht Köln bevor. Nach Shakespeare! Dean gibt Auskunft!

Brett Dean. Foto Bettina Stoess
Brett Dean. Foto: Bettina Stoess

Der australische Komponist Brett Dean lebt schon lange in Deutschland. 14 Jahre lang war er Bratscher bei den Berliner Philharmonikern, bevor er in die Freiberuflichkeit ging, um zu komponieren. Sein zweites Bühnenwerk, die Oper “Bliss”, hat unter der Leitung von Simone Young die Saison 2010/2011 an der Hamburgischen Staatsoper eröffnet. Diese Saison scheint in Deutschland ein besonderes Brett Dean Jahr zu sein. Der sympathische Endfünfziger, der blumige Muster liebt und meist dieser Art gemusterte Hemden trägt, ist in dieser Spielzeit 2019/20 Composer in residence der Dresdner Philharmonie im Kulturpalast. Und um die Deutsche Erstaufführung seines jüngsten Bühnenwerks haben sogar zwei Opernhäuser gekämpft, München und Köln. Köln hat gewonnen. Unter anderem wegen der Ausweichspielstätte im Staatenhaus, die mit ihrem weiten und tiefen Bühnenpanorama Regisseurinnen und Regisseure durchaus inspiriert. In diesem Falle Matthew Jocelyn, ein enger Ko-Partner des Komponisten, denn er hat das Libretto geschrieben. Brett Dean habe ich in den Containerbüros beim Staatenhaus kurz vor der Hauptprobe befragt, wie wir an diesen Shakespeare herangehen sollten. Die Deutsche Erstaufführung von Brett Deans “Hamlet” steht Köln bevor. Nach Shakespeare! Dean gibt Auskunft! weiterlesen

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