Reimanns “Lear” mit phonstarkem Heidegewitter in München! Und Live-Publikum dabei

Die Titelfigur seiner dritten Oper, Lear, komponiert der Berliner Komponist Aribert Reimann Dietrich Fischer-Dieskau auf den Leib. Das Libretto zu diesem “tief pessimistischen Drama von Undank, Wahn und Machtgier von Menschen” (Kurzt Honolka in seiner Uraufführungskritik) legte Claus H. Henneberg vor. Die Vorlage ist William Shakespeares “King Lear”. Den König lassen Henneberg und Reimann im Titel weg. Reimann vertont mit “subtiler Brutalität” (Claus H. Henneberg), legt allerdings gewaltig statische vierteltönig aufgefächerte Klangflächen an, arbeitet mit Blechattacken oder heftigen Orchesterexplosionen aber auch mit beklemmenden Streicherunisoni und einer herzzerreißenden Altflöten-Kantilene. Im Auftrag der Bayerischen Staatsoper (Intendant August Everding) komponiert, geht “Lear” am 9. Juli 1978 erstmals über die Staatsopern-Bühne. Am 23. Mai 2021 hat “Lear” eine Neuproduktion am Ort der Uraufführung erfahren. Klaus Kalchschmid und Sabine Weber kamen für das podcast favori. Die Oper der Woche in die zweiten Aufführung hinein!
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Weiße Rose gegen Wolfschattenriss! Udo Zimmermanns Kammeroper über die Geschwister Scholl als Operanimé in Hamburg

Die Weiße Rose ist das Symbol einer Widerstandsgruppe während des Zweiten Weltkriegs gewesen. 1968 hat der Komponist Udo Zimmermann den Geschwistern Hans und Sophie Scholl unter dem Titel “Weiße Rose” eine biografisch angelegte große Oper gewidmet und damit an den Mut zweier junger Studenten erinnert, die ihr Leben aufgaben, um für Gerechtigkeit zu kämpfen. 1986 widmet sich Zimmermann noch einmal den Geschwistern Scholl. In einer Kammeroper für zwei Solisten und 15 Instrumentalisten, die für Hamburg entsteht und an der Hamburgischen Staatsoper dieses Jahr zum 100. Geburtstag von Sophie Scholl in einer Neuproduktion als Film produziert worden ist. Am 9. Mai, dem Geburtstag von Sophie Scholl, hat die Erstausstrahlung stattgefunden. Die Produktion ist in der Arte Concert Mediathek noch bis Anfang August aufzurufen. Opernexperte Klaus Kalchschmid erklärt in diesem podcast favori „Die Oper der Woche“, dass das neue Genre der „Operanimé“ durchaus erlebenswert ist, auch wenn es am Ende übers Ziel hinausschießt.
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Ein Wagnerring in vier Teilen für Kinder. Die Kinderoper in Köln hat ein besonderes Projekt abgeschlossen!

Ein weiteres neues Podcast favori beschäftigt sich mit Opernhäusern und Künstler*innen. Es sollen, vielleicht sogar durch Einschränkungen hervorgerufene, neue Ansätze und Wege vorgestellt werden. Unser erstes Projekt fokussiert die Kinderoper in Köln. Auch wenn dieser „Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner nicht durch Einschränkungen angestoßen wurde. Es ist aber eines der anspruchsvollste Projekte, die die Kölner Kinderoper je in Angriff genommen hat. Mit der „Götterdämmerung“ am 25. April ist es in einer Online-Premiere abgeschlossen worden. Und weil die Kölner Kinderoper im nächsten Jahr unter anderem mit einer kompakten Wiederaufnahme dieses Rings ein großes Jubiläum, ihr 25 jähriges Bestehen, feiert, fragen wir nach, was es mit diesem Ring auf sich hat. Ob er wirklich nur für Kinder interessant ist, das erfahren Sie im „Opernprojekt der Woche“ in einem Gespräch, das Sabine Weber mit der Regisseurin Brigitta Gillesen am 7. Mai geführt hat. Ein Wagnerring in vier Teilen für Kinder. Die Kinderoper in Köln hat ein besonderes Projekt abgeschlossen! weiterlesen

Neues Podcast favori: “Pirouetten” mit Flötist Rainer Berger

Neues Podcast favori: “Pirouetten” mit Flötist Rainer Berger

Wenn das Routinerad still steht, sind Musiker*innen nicht automatisch ausgebremst und schon gar nicht ratlos. Im Gegenteil. Sie besinnen sich auf das, was sie immer schon realisieren wollten, nur aus Zeitgründen nie dazu kamen. Jetzt gibt es Zeit und Inititiativen starten. An welchen Projekten arbeiten Musiker*innen ‘von nebenan‘. Das fragt die neue Podcast favori-Serie „Musiker unter dem Radar“ von Sabine Weber. Heute geht es um Flötenklänge!
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Johanna Doderers „Schuberts Reise nach Atzenbrugg“ am Münchner Gärtnerplatztheater – als Stream und live vor Ort!

Eine Handvoll Journalisten durften – neben etlichen Mitarbeitern des Hauses – mit Sondergenehmigung des bayerischen Kunstministers negativ getestet die „Streaming-Vorpremiere in kammermusikalischer Fassung“ von Johanna Doderers neuer Oper vor Ort im Gärtnerplatztheater verfolgen. Was für ein Erlebnis, nach exakt einem halben Jahr ohne Möglichkeit, Oper oder Konzert in einem Opernhaus oder einem Konzertsaal zu verfolgen, hier zu sitzen. Nicht nur mit Kopfhörern vor dem gerade mal 30 x 52,5 cm großem PC-Bildschirm, sondern in einem schönen, großen Raum zusammen mit anderen, wenn auch wenigen Menschen, mit reichlich Abstand zu einander gemeinsam Oper erleben! (Von Klaus Kalchschmid) Johanna Doderers „Schuberts Reise nach Atzenbrugg“ am Münchner Gärtnerplatztheater – als Stream und live vor Ort! weiterlesen

Romantische Walpurgisnacht mit Bruchs Violinkonzert und Schumanns Vierter. Janowski dirigiert das WSO

(Foto: Thomas Brill) „Klatschen Sie! Klatschen Sie!“ fordert ein Geiger des WDR Sinfonieorchesters auf, der durch den Künstlereingang in die Kölner Philharmonie hinein will. „Es ist so triste, wenn die Reaktion des Publikums fehle!“ Ich verspreche ihm, zu klatschen und werde schnell eines besseren belehrt. Das dürfe man nicht, sonst entstünde der Eindruck, Publikum wäre im Saal. Immerhin dürfen wir, nicht mehr als eine Handvoll Verantwortliche, darunter drei Journalisten, hinein. Sozusagen unsichtbar huschen wir durch die dunklen Philharmoniegänge in den gähnend leeren Saal, wo wir uns ganz rechts unsichtbar für die Kameras, die mitschneiden, in die Sessel drücken. (von Sabine Weber)
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Im Labyrinth des Bösen. Brittens “The Turn of the Screw” aus Brüssel

Gestern streamte eine Online-Premiere aus dem Opernhaus La Monnaie in Brüssel. Und Klaus Kalchschmid und Sabine Weber haben “The Turn of the Screw”, die neunte Oper von Benjamin Britten, wieder ganz unterschiedlich empfunden. Ob es mit der differierenden Wahrnehmung der Männerästhetik von Regisseurin Andrea Breth zu tun haben könnte, hören Sie im Podcast favori. Die Oper der Woche
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Der gedichtete Himmel! Und warum diese literarische Romantikstudie in die Hände jeden Musikers und Musikinteressierten gehört!

"Der gedichtete Himmel" überschreibt der Literaturwissenschaftler Matuschek seine im C.H.Beck Verlag veröffentlichte Romantikstudier
Stefan Matuschek, Der Gedichtete Himmel, C.H.Beck, 400 Seiten mit 29 Abbildungen

Selten ist Fachliteratur so anschaulich geschrieben und so spannend zu lesen. Der Literaturwissenschaftler Stefan Matuschek wählt für seine Epochenbiografie über die Romantik auch einen unerhörten Startpunkt. Das sehnsüchtige und träumerische Klischee weist er von Anfang in seine populären Schranken. Matuschek geht es vielmehr um die in Vergessenheit geratenen Beiträge aus der Romantik zur Moderne. (Von Sabine Weber)
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Serebrennikovs “Parsifal” in Wien im Männergefängnis!

(Titelfoto: Michael Pöhn) Tattoos in Nahaufnahme bei Russenmännern (Bilder und Videos). Ein Gefängnisszenario auf der Bühne. Am 11. April 2021 hat Kyrill Serebrennikovs „Parsifal“ an der Wiener Staatsoper in einer spektakuläre Neuproduktion ihre Online-Premiere erlebt. Spektakulär zum einen die Besetzung. Jonas Kaufmann in der Titelrolle. Elīna Garanča und Ludovic Tézier in ihren internationalen Rollendebüts als Kundry und Amfortas, Georg Zeppenfeld und Wolfgang Koch, Gurnemanz und Klingsor, bewährte Rollenprofis. Russische Volksfrömmigkeit und Aberglaube durchdringen die vergitterte Gralsburg. Und ein alter Parsifal erinnert sich an seine Jugend. (Ab 12. April in der Mediathek Arte Concert)

Parsifal (Nikolay Sidorenko) und Parsifal (Jonas Kaufmann). Foto: Michael Pöhn
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„Hoffmanns Erzählungen“ auf fantastischem 3D-Bühnenboden in Zürich

Les Contes d‘Hoffmann” weicht von Jacques Offenbachs bisherigen Operettenspötteleien ab. Es geht nicht um in Intrigen verstricktes Götterpersonal (Orpheus in der Unterwelt) oder usurpierendes Wurzelgemüse (König Karotte) oder einen Hund (Barkouf), der besser regiert als alle Männer zusammen, wenn er von einer Frau geführt wird. In “Hoffmanns Erzählungen”, so der deutsche Titel, bringt Offenbach einen deutschen Schriftsteller ins Opernrepertoire. E.T.A. Hoffmann, der mit seinen Schauerromanen (Die Elexire des Teufels oder Der Sandmann) die literarische Romantik mit begründet hat. Zudem war er Musikschriftsteller, ein Mozartfan, den Vornamen Amadeus hat er sich selbst zugelegt, und er hat auch komponiert. Jetzt war er als Opernrolle in Zürich in der Streamingpremiere am 11. April 2021 zu erleben. Die ist auf der Seite der Züricher Oper noch bis Ende April als Video on demand kostenlos verfügbar. Das Sängerensemble ist vom Feinsten. Saimir Pirgu, ein Pavarottischützling, singt die Titelrolle. Sabine Weber im Gespräch mit Klaus Kalchschmid fragt in diesem „Podcast favori. Die Oper der Woche“ aber auch nach, ob Offenbachs Bühnen-Hoffmann in der Regie von Andreas Homoki in irgendeiner Weise auf den realen Hoffmann verweisen könnte… „Hoffmanns Erzählungen“ auf fantastischem 3D-Bühnenboden in Zürich weiterlesen

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