Archiv der Kategorie: Oper

Das Theater Bonn eröffnet kommenden Sonntag die Opernsaison mit Staatstheater! Regisseur Jürgen R Weber und Dirigent Daniel Johannes Mayr erklären im Gespräch, was es mit Kagels szenischer Komposition auf sich hat!

„Staatstheater“! Mir fällt dazu spontan das Theater auf den politischen Bühnen ein. Aber nein, es geht bei Mauricio Kagel um die Institution Theater im theatralischen Sinne. Im Auftrag der Staatsoper Hamburg hat Kagel komponiert. Vielmehr seziert, was Operntheater auf der Bühne bestimmt: Gestik, Mimik, Rollenklischees, Sängerklischees und einiges mehr. 1972 war die Uraufführung, in seiner Regie und mit ihm als Dirigenten. Die Aufführung musste unter Polizeischutz gestellt werden – es gab Bombenandrohungen, weil sich Mitwirkende und das Publikum verhohnepiepelt fühlten. Kagel, Argentinier, Jude, Wahldeutscher, Professor für Neues Musiktheater an der Hochschule für Musik und Tanz, Köln, blieb zeitlebend ein charmanter und gewitzter Unruhestifter auf den Bühnen, die er erobern konnte. „Staatstheater“ hat er als sein wichtigstes theatralisches Werk eingestuft. Aber was macht es so explosiv? Regisseur Jürgen R Weber steht kurz vor der Hauptprobe gut gelaunt im Foyer des Bonner Theaters. Wild abstehendes graues Haar, wallender Bart und hochgeklappte Sonnenbrillengläser über der eigentlichen Brille. Noch weiß ich nicht, dass er gleich auf der Bühne vor allem über den Boden robbt. In Corona-konformem Abstand jetzt erst einmal ein paar Fragen:

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Opulent und alle Sinne betörend: Porporas „Carlo il Calvo“ eröffnet Bayreuth Baroque im Markgräflichen Opernhaus ungekürzt über fünf Stunden mit Pausen! Fantastische Sänger und eine brillante Regie begeistern!

(Foto: Falk von Traubenberg) Ein Duett der Liebenden aus verfeindeten Lagern, wunderbar zart und erotisch gesungen und sexy gespielt von Countertenor Franco Fagioli und Sopranistin Julia Lezhneva ist die schönste und ergreifendste Nummer der ganzen Oper. Danach minutenlanger Applaus eines Publikums, das jeden Moment dieser fünf Stunden im erst vor kurzem nach umfangreicher Restaurierung wieder eröffneten Markgräflichen Opernhaus aus tiefstem Herzen und mit allen Sinnen genossen hat. (Von Klaus Kalchschmid) Opulent und alle Sinne betörend: Porporas „Carlo il Calvo“ eröffnet Bayreuth Baroque im Markgräflichen Opernhaus ungekürzt über fünf Stunden mit Pausen! Fantastische Sänger und eine brillante Regie begeistern! weiterlesen

Dortmund eröffnet in NRW die Opernsaison mit Mozarts „Entführung aus dem Serail”, gekürzt und mit Puppenspieler Nikolaus Habjan im Zentrum. Das Ensemble singt am Bühnenrand

Die Entführung ist Puppentheater. Nikolaus Habjan sitzt als Papa neben einer Kinderpuppe im gestreiften Schlafanzug auf einem Bettgestell. Über ihnen Gartenleuchten. Sie deuten ein dreiteiliges Tor märchenhaft an. Das Kind will nicht schlafen. Es hat ein Buch in der Hand und erfindet eine Geschichte. Angeregt durch das Buch, „Was ist das Serail? Ein Gefängnis?“, wird im Dialog und angereichert durch kindlich hintergründige Bemerkungen – „der kann noch nicht einmal singen und hält die Fäden in der Hand!“ – die Handlung der Oper angedeutet. Kleinere Puppen, das Personal der Oper, sind um das Bett verteilt und spielen mit. Das Bett dreht sich, je nachdem welche beteiligt sind. Sie werden auf den Bühnenhintergrund in vorab aufgenommenen Szenen auch in Großaufnahme lebendig. Nikolaus Habjan bewegt sie in den projizierten Szenenbildern, während die Sänger rechts oder links wie schwarze Geister erscheinen und ihnen ihre Stimme leihen. (Von Sabine Weber) Dortmund eröffnet in NRW die Opernsaison mit Mozarts „Entführung aus dem Serail”, gekürzt und mit Puppenspieler Nikolaus Habjan im Zentrum. Das Ensemble singt am Bühnenrand weiterlesen

Dreimal Musiktheater wie es unterschiedlicher nicht sein könnte. Die Bayerische Staatsoper eröffnet die Saison 20.21

Die ersten drei Tage der neuen Spielzeit an der Bayerischen Staatsoper vereinen eine spektakuläre Uraufführung von und mit Marina Abramović „7 Deaths of Maria Callas“ und eine corona-bedingt pausenlosen „Zauberflöte“ im Nationaltheater mit der Premiere einer Opernstudio-Produktion von Ambroise Thomas‘ „Mignon“ im Cuvilliés-Theater: Dreimal Musiktheater wie es unterschiedlicher nicht sein könnte und wie es gerade jetzt mit nur 500 Besuchern im 2100 Plätze fassenden Nationaltheater oder 150 von fast 500 möglichen im „Alten Residenztheater“ die widerstrebendsten Eindrücke und vielfältig miteinander kollidierende Emotionen hinterlässt. (Von Klaus Kalchschmid)
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100 Jahre Salzburger Festspiele: eine gewaltige „Elektra” – und eine intime „Così-Premiere” erst im Kino und TV, dann live in späteren Vorstellungen

Die Eröffnung 100 Jahre Salzburger Festspiele – im Balkon des Gloria-Palasts an Münchens Karlsplatz auf einem bequemen, weichen Sessel mit viel Beinfreiheit – hat etwas. Neben sich auf dem Tischchen ein Kir Royal. Unter Wahrung der in Bayern geltenden Abstandsregeln ist noch viel mehr Platz als sonst. Wenige Tage später dann das live-Erlebnis in der Felsenreitschule, wo das Prinzip des Schachbretts mit jedem zweiten Platz gilt. Der riesige Raum wirkt dennoch gut gefüllt. Das Erlebnis der Bühne, 1693 für die Reitschule des Erzbischofs in den Fels des Mönchsbergs gehauen, und seit 1926 zunächst für Schauspiel-Aufführungen unter freiem Himmel genutzt, passt perfekt zur Archaik der „Elektra“ von Hofmannsthal/Strauss. Und Mozarts „Così fan tutte“: auf der großen Bühne im Festspielhaus! (Von Klaus Kalchschmid)
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Horror im Badischen Staatstheater!

Dr. Jekyll und Mister Hyde? Stevensons Erzählung über eine böse Menschennatur, die sich heimlich von der guten abspaltet, sollte ein bisschen den Horror kitzeln. Jetzt bekommt die Gothic Novel aus dem 19. Jahrhundert im Badischen Staatstheater in Karlsruhe eine Verkörperung, wie man sich das tragischer nicht vorstellen könnte. (Von Sabine Weber)

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Das Bayerische Staatsorchester beschließt im Nationaltheater die Saison 19/20; Am Wochenende zuvor: Pavol Breslik mit dem „Tagebuch eines Verschollenen“

Mit zwei Veranstaltungen beglückt die Bayerische Staatsoper, bevor sich das Haus in die vorgezogenen Theaterferien verabschiedet. Das Bayerische Staatsorchester beschließt im Nationaltheater die Saison 19/20 im letzten Montagskonzert unter Kirill Petrenko mit einer anspielungsreichen Programmierung. Mit dabei Jonas Kaufmann, der die Lieder eines fahrenden Gesellen von Mahler interpretiert. Eine Woche zuvor: Pavol Breslik in der Rolle des Verschollenen aus Janáčeks “Tagebuch”. (Von Klaus Kalchschmid)

Das Bayerische Staatsorchester beschließt im Nationaltheater unter GMD Kirill Petrenko die Saison. Jonas Kaufmann singt Mahlers Lieder eines fahrenden Gesellen.. Foto: Wilfried Hösl
Das Bayerische Staatsorchester im Nationaltheater strahlt unter seinem GMD Kirill Petrenko. Foto: Wilfried Hösl

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Musikalisches Glück an Münchens „Anderem“ Opernhaus: Das Theater am Gärtnerplatz präsentiert täglich Operette, Oper, Musical und Wiener Lied!

Fast berührt, aber nur fast! Maximilian Meyer und Camille Schnoor. Foto: Christian Pogozach

„Jeder Druck der Hände deutlich mir’s beschrieb: ‘s ist wahr, du hast mich lieb“. So heißt es in der “Lustigen Witwe”. Und das singen Camille Schnoor und Maximilian Meyer mit feiner Erotik. Doch die Finger berühren sich nur fast! Während unmerklich die Körper Walzer tanzen. So berührend poetisch ist dieser Moment, der auch an Franz Lehár 150. Geburtstag erinnert, dass man glatt vergessen konnte, welchem Umstand dieses Spiel sich derzeit verdankt. Musikalische Glück pur für 50 bis 100 Enthusiasten, das das Gärtnerplatztheater, das “andere” in München (siehe zur Wiedereröffnung Bayerische Staatsoper), derzeit versprüht! Tags darauf, als 18 in den Rängen verteilte Chor-Herren die Echos der Priester in „O Isis und Osiris“ des Sarastro (Christoph Seidl) singen, klingt es dann auch noch erhaben wie nie. Die Zuhörer sitzen mit Abstand und Maske auf der Bühne und schauen in den Zuschauerraum, der so seine ganze Schönheit offenbart. (Von Klaus Kalchschmid)

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Das Theater Krefeld und Mönchengladbach öffnet seine großen Bühnen im Juni für 22 Vorstellungen

Erster Sonderspielplan für Krefeld Mönchengladbach unter Corona-Bedingungen
Sopranistin Sophie Witte aus dem Ensemble. Foto: Simon Erath

Wie schön, mal wieder in einem Opernhaus zu sein! Die Einladung zur Pressekonferenz ins Glasfoyer der Oper Krefeld kam zwar sehr kurzfristig. Das Hygienekonzept des “Sonderspielplans” ist ja auch erst Freitag durchgewunken worden. Die heilige Kuh der Corona-Bedingungen! Vier Arbeitstage später sitzen der Generalintendant vom Theater Krefeld und Mönchengladbach, Michael Grosse, GMD Mihkel Kütson, Operndirektor Andreas Wendholz und Schauspieldirektor Matthias Gehrt an einem langen Board – immer ein Platz frei zwischen ihnen – und erklären den ersten Sonderspielplan unter Corona-Bedingungen im Juni. An Tischchen, die mit Abstandsgebot verteilt im Foyer stehen, sitzen die Journalisten. (Von Sabine Weber)

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